0221 - Verschleppt nach Andro-Alpha
Bier. Mit einem Ächzen ließ er sich auf das Bett fallen und schlüpfte aus den Schuhen.
„Wir sollten alle noch ein bißchen schlafen", sagte er friedfertig.
„Schließlich steht uns ein anstrengender Tag bevor."
Mit grimmigen Gesichtern gingen wir ebenfalls zu unseren Lagern. Es dauerte nicht lange, bis die typischen Geräusche von Sörlunds Tiefschlafatemtechnik durch den Raum drangen: Ich starrte gegen die Decke. Was war dieser Sörlund für ein Mensch? War er tatsächlich so phlegmatisch, wie er den Eindruck erweckte? Er mußte in entscheidenden Augenblicken schnell reagieren, sonst hätte er niemals Major werden können. An Bord des Explorerraumschiffes 8080 hatte ich nie besonders auf ihn geachtet. Trotz seiner hervorstechenden Figur hatte sich Sörlund immer unauffällig verhalten. Ich mußte mir im stillen eingestehen, daß er von einer Aura an Vertrauenswürdigkeit umgeben wurde.
Immerhin war Sörlund vierundvierzig Jahre alt, sechzehn Jahre älter als ich.
Allan D. Mercant hatte deutlich zu erkennen gegeben, daß er in Sörlund den Führer unserer kleinen Gruppe sah. Offenbar hatte der Abwehrchef an Halgor Qualitäten entdeckt, die der Major vor uns geschickt verborgen hielt.
Noch nie war ein lautes Wort über Sörlunds Lippen gekommen.
Er trug alles, auch seine fürchterliche Krankheit, mit großer Gelassenheit.
Ich erinnere mich noch gut, wie ich zum erstenmal seiner Mannschaft zugeteilt und ihm vorgestellt worden war. Damals war ich noch einfacher Kadett gewesen und hatte gerade meinen Lehrgang als Robotiker abgeschlossen.
„Ich begrüße Sie", hatte er lachend gesagt und mir die Hand geschüttelt. „Sie können mit allen Angelegenheiten zu mir kommen, nur nicht mit einer Beschwerde über einen Kameraden."
Ich hatte gerade noch: „Gewiß, Sir!" stammeln können, dann war er schon davongeschlendert.
Ich schlief ein, doch selbst im Traum erschien mir Sörlunds faltenreiches Gesicht, mit der in die Stirn hängenden Haarsträhne.
Ich erwachte, als Sergeant Imar Arcus mich an der Schulter rüttelte. „Wir brechen auf, Hegete", flüsterte er.
Ich fuhr hoch. Die anderen waren bereits dabei sich anzuziehen.
Sörlund verteilte die Ausrüstungen.
„Halgor!" sagte Harper plötzlich. „Der Schweißer ist die ganze Zeit bereits wach und beobachtet uns."
Ich sah, wie der Mann sich mit einem Ruck in seinem Bett aufrichtete. „Mit euch stimmt irgend etwas nicht", sagte er mit schriller Stimme. „Ihr habt eine üble Sache vor."
Ich befürchtete, er würde zu schreien beginnen und einige Wächter alarmieren. „Was redest du da für einen Unsinn, mein Freund", sagte Sörlund gedehnt. Er wühlte in seinem Beutel und hielt plötzlich einen kurzläufigen Schocker in der Hand. Vom Bett aus konnte der Schweißer nicht sehen, was Sörlund vorhatte. Er sprang mit einem Satz von seinem Lager. Bevor er drei Schritte in Richtung auf die für gemacht hatte, sank er paralysiert zu Boden.
„Legt ihn auf sein Bett!" ordnete Sörlund an. Arcus und ich erledigten das. Wir schoben dem armen Burschen ein Kissen unter den Kopf, damit er uns später nicht der Unhöflichkeit beschuldigen konnte. „Er wird drei Stunden bewegungslos daliegen", sagte Sörlund. „Das genügt."
Wir legten jetzt die Kleidung an, die Mercant für den Flug vorgesehen hatte. Unsere Schockwaffen schoben wir in den Gürtel. Sörlund brachte eine Thermosflasche mit Tee zum Vorschein und bestand darauf, daß jeder eine Tasse trank. Er blickte auf die Uhr und nannte die Zeit.
„Wir müssen uns teilen", bestimmte er. „Imar, du beschaffst uns den Transportwagen für den Behälter. Sei vorsichtig. Es darf dich niemand entdecken. Wenn es nötig sein sollte, benutze den Schocker." Harper erhielt den Auftrag, die Umgebung um die ALTAI zu inspizieren. Sörlund, Son-Hao und ich sollten die Wächter ausschalten. Harper ging zuerst, da er die weiteste Strecke zurücklegen mußte. Ihm folgte Arcus, dessen Aufgabe zweifellos schwierig war. Er mußte den Wagen, der in der Nähe des Kommandobunkers abgestellt war, quer übers Landefeld fahren, ohne dabei entdeckt zu werden.
„Jetzt sind wir an der Reihe", sagte Sörlund schließlich.
Er schob mich aus der tür - genau vor Donald Cartney, der einen Impulsstrahler auf mich gerichtet hatte.
„Alle rauskommen!" schnarrte Cartney.
Ich war unfähig irgend etwas zu sagen, so hatte mich das plötzliche Auftauchen des Mannes schockiert. Sörlund und Son- Hao blieben neben mir stehen.
„Ich bin kein
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