Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0221a - Ich kam in letzter Sekunde

0221a - Ich kam in letzter Sekunde

Titel: 0221a - Ich kam in letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich kam in letzter Sekunde
Vom Netzwerk:
Einem Mann, der ein Herz von Stein besaß und sich durch Kredite, für die er Wucherzinsen verlangte, ein Vermögen zusammengerafft hatte? Einem Sonderling, der sein Geld zu Hause in einem Safe aufbewahrte, der nicht viel sicherer war als eine Sardinenbüchse.
    Cliff erinnerte sich an das Gespräch, das die Gangster im Wagen geführt hatten. Es blieb kein Zweifel, dass es sich wirklich um Elsas Onkel gehandelt hatte.
    Aus den Bemerkungen der Beamten entnahm Cliff, dass sie ihn natürlich für den Mörder hielten und das wunderte ihn nicht. Trotzdem hätte er beinahe laut aufgeschrieen, als er hörte, dass man seine Fingerabdrücke auf der Mordwaffe gefunden hatte.
    Er konnte sich nicht erklären, wie seine Prints auf den Griff des Dolches gekommen waren. Aber dann fiel ihm ein, dass ihn Mike Carson bewusstlos geschlagen hatte. Wahrscheinlich hatte der Gangsterboss bei dieser Gelegenheit seine Finger um den Griff gepresst.
    Diese Gemeinheit konnte sein sicheres Todesurteil bedeuten, wenn ihn die Cops fassten. Er musste sich zwingen, nicht hinauszustürzen und den Männern ins Gesicht zu schreien, dass er kein Mörder sei. Aber das Wissen um die Sinnlosigkeit hielt ihn zurück.
    Vier Stunden lang saß er in seinem Versteck und hörte zu, wie sie Beweise für seine, Cliff Brants, Schuld zusammentrugen. Er hörte, wie der Arzt die Leiche freigab, und wie sie den alten Mann wegschafften.
    Nach einer weiteren halben Stunde verließen auch die anderen Beamten das Haus. Cliff wartete noch etwa 30 Minuten, ehe er es wagte, nach seiner Armbanduhr zu sehen. Die Zeiger wiesen auf eine Stunde nach Mitternacht.
    Er hatte Mühe, sich zu erheben, seine Glieder waren steif vom langen Hocken in dieser unnatürlichen Stellung. Aus seiner Hosentasche zog er sein Feuerzeug und knipste es an. Im flackernden Schein des bläulichen Flämmchens erkannte er, dass er sich tatsächlich im Archiv befand. Was mochte auf diesen Blättern verzeichnet sein?
    Er knüllte eines der Papiere zusammen und steckte es in die Tasche. Vorsichtig drückte er die Tür auf. In dem Mordzimmer hatte sich nichts verändert, nur der tote Mann lag nicht mehr vor dem Geldschrank.
    Cliff brauchte eine gute halbe Stunde, um ins Erdgeschoss zu gelangen. Immer wieder blieb er stehen und horchte in die Dunkelheit. Er rechnete damit, dass die Polizei Wächter zurückgelassen hatte. Schritt um Schritt tappte er vorwärts, stets darauf bedacht, auch nicht das geringste Geräusch zu verursachen. Er fand den Weg in die Küche. Er brauchte allein fünf Minuten, um das Fenster zu öffnen. Dass der Weg durch die Haustür sich von selbst verbot, war ihm klar.
    Vorsichtig streckte er seinen Kopf ein Stück vor. Er hatte so lange in seinem finsteren Versteck gesessen, dass seine Augen das Halbdunkel draußen mühelos durchdrangen. Nirgendwo entdeckte er die Spur eines lebenden Wesens. Von der Vorderseite des Hauses, wo die Straße entlanglief, drang vereinzelt das Geräusch eines fahrenden Wagens.
    Ein schwerer Lastwagen rumpelte vorüber. Da wagte er den Sprung. Er kam besser auf als Mike Carson, der den gleichen Fluchtweg genommen und sich dabei den Fuß verstaucht hatte.
    Gebückt schlich er weiter. Er griff in die Maschen eines Drahtzauns, nur einen Yards von der Stelle entfernt, wo der Gangsterboss sich seinen Weg in die Freiheit gebahnt hatte. Plötzlich rief ihn eine Stimme an. Der scharfe Ton verriet den Polizisten. Der Mann musste seitlich hinter ihm im Garten stehen.
    »Halt! Stehen bleiben!«
    Cliff dachte gar nicht daran, dem Befehl zu gehorchen. Er warf sich zur Seite und entdeckte eine Lücke im Zaun.
    An der Stelle, wo er eben noch gestanden hatte, knallte ein Warnschuss in die Luft. Nun gab es für Cliff kein Halten mehr. Er hetzte zwischen kümmerlichen Obstbäumen durch, schlug Haken, stolperte, lief weiter.
    Die Schüsse des Polizisten peitschten durch die Nacht. Mit keuchenden Lungen erreichte der Flüchtling die Straße und rannte nach Norden.
    Hinter ihm heulte der Motor eines Wagens auf. Cliff hatte keine Zeit, sich umzudrehen, aber in den Scheiben eines Drugstores spiegelte sich das blitzende Rotlicht eines Streifenwagens.
    Cliff stolperte die drei Stufen eines Kellereingangs hinab und presste sich an den Beton der Türschwelle. Vor ihm glitzerte etwas Rundes im Licht der Straßenbeleuchtung. Es war ein Token, eine Fahrgeldmünze, wie man sie kauft, wenn man mit der New Yorker Untergrundbahn fahren will. Das konnte die Rettung sein. Wenn es ihm gelang, bis

Weitere Kostenlose Bücher