Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0221a - Ich kam in letzter Sekunde

0221a - Ich kam in letzter Sekunde

Titel: 0221a - Ich kam in letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich kam in letzter Sekunde
Vom Netzwerk:
fuhr erschreckt herum, als ich ihm auf die Schulter tippte. Ich schob ihn beiseite und schaute in den Hof. Der festgenommene Gangster lag auf dem Granitpflaster, die Augen starr gegen den Himmel gerichtet. Eine böse Ahnung beschlich mich.
    »Wie konnte das passieren?«, fragte ich.
    »Er hat sich einfach rückwärts aus dem Fenster fallen lassen«, erklärte der Beamte. »Es ging alles viel zu schnell, als dass man noch hätte eingreifen können. Er stürzte so unglücklich, dass er sich das Rückgrat verletzt haben muss. Er war sofort besinnungslos.« Sergeant Tommins, der hinzukam, richtete seine Taschenlampe auf den Verunglückten.
    »Das ist Lester«, sagte er. »Einer von Mike Carsons Bande. Ich frage mich nur, wo Mike und Gip stecken?«
    »Und Cliff Brant«, fügte mein Freund hinzu.
    Tommins strich seinen Schnauzbart. »Sie meinen diesen Burschen, der sich angeblich bei Carson versteckt hielt. Soll er denn dabei gewesen sein?«
    »Jedenfalls hat er oben im ersten Stock seine Visitenkarte abgegeben, Sergeant. Aber das wird uns alles Mike Carsons Bruder sagen können. Ich denke, wir nehmen uns jetzt den Jungen vor.«
    Sticky Carson zählte alle Mitglieder der Gang auf, die in das Haus gegangen waren: Mike Carson, sein Bruder, Lester, Gip und Cliff Brant. Er hatte auch beobachtet, wie Gip einige Minuten vor unserem Eintreffen mit einem anderen Mann das Haus verlassen hatte.
    Sticky hatte ihn nicht erkannt, behauptete aber mit Bestimmtheit, sein Bruder sei es nicht gewesen. Also musste es sich um Brant handeln. Diese Annahme war zwar ein Irrtum, wie sich später heraussteilen sollte, aber zu dieser Zeit wussten wir noch nichts von einem fünften Mann in dem düsteren Haus.
    Als ein Cop dem Sergeanten von dem niedergetretenen Drahtzaun zum Nachbargrundstück berichtete, gaben wir es endgültig auf, im Haus nach den geflüchteten Gangstern zu suchen.
    Mr. High, unser Chef, würde uns nicht gerade mit Lorbeeren überhäufen.
    Der Mann, den wir fangen sollten, war zum Greifen nah vor unserer Nase herumgelaufen, und er war uns entkommen. Die Jagd nach Cliff Brant konnte von vorn beginnen.
    ***
    Als Cliff Brant aus seiner Ohnmacht erwachte, glaubte er das Schrillen einer Schiedsrichterpfeife zu hören.
    Es dauerte nur einige Sekunden, ehe er sich daran erinnerte, dass seine Lage sehr fatal war. Sein Schädel brummte wie ein Bienenstock. Er wankte zum Fenster und sah die Männer in der Uniform der Stadtpolizei.
    Von den Gangstern war keiner mehr zu sehen. Cliff war jetzt allein mit dem toten Mann. Gestern Abend, vor noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden, hatte er sich in einer ähnlichen Lage befunden. Er musste verrückt gewesen sein, aus Elsas Laden wegzulaufen und den Polizisten niederzüschlagen.
    Jetzt suchten sie ihn bereits wegen dreifachen Mordes, und durch sein Verhalten hatte er sich so verdächtig gemacht, dass er sich kaum mehr reinwaschen konnte. Es sei denn, die Polizei fände den wirklichen Mörder.
    In blindwütiger Verzweiflung hämmerte er mit den Fäusten gegen die Wand. Unten erklangen die Stimmen der Männer, die nach ihm suchten.
    Plötzlich stutzte er. Die Wand gab nach. Er musste einen versteckten Kontakt berührt haben, als er so sinnlos gegen die Wand schlug. Vor ihm öffnete sich ein schmaler Durchlass in der verblichenen Tapete. Dahinter lag ein Raum, nicht größer als eine Fahrstuhlkabine.
    Cliff zwängte sich hinein und zog die Tür hinter sich zu. Er tastete mit den Händen und fühlte Stapel von Papier. Er befand sich im Geheimarchiv des Hausbesitzers. Vielleicht hatte er Glück und blieb hier so lange unentdeckt, bis die Polizei aus dem Haus war.
    Er hörte Stimmen von zwei Männern, die sich auf der anderen Seite der Tür unterhielten. Er hörte seinen Namen nennen und entnahm daraus, dass sie den Toten vor dem Tresor mit ihm in Zusammenhang brachten.
    Er litt Höllenqualen und rechnete sich aus, wie lange sie brauchen würden, die Tapetentür zu finden. Aber dann wurde es wieder still im Zimmer. Dafür polterten die Polizisten im ganze Haus herum. Erschöpft ließ er sich auf den Boden niedersinken.
    E.s dauerte eine halbe Stunde, dann kamen sie zurück. Er vermutete, dass die Mordkommission sich jetzt mit der Leiche befasste. In seinem Versteck hörte er fast jedes Wort, das sich die Männer zuriefen. Cliff fuhr erschrocken zusammen, als der Name des Ermordeten genannt wurde. Jack Bark?
    Hatte ihm nicht Elsa Pickering einmal von einem verschrobenen Onkel erzählt, der so hieß?

Weitere Kostenlose Bücher