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0222 - Letzter Gruß für einen G-man

0222 - Letzter Gruß für einen G-man

Titel: 0222 - Letzter Gruß für einen G-man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Letzter Gruß für einen G-man
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fest auf den Beinen stehen kannst. Ne, mein Lieber, das wäre nichts für mich. War die Sache von heute Nacht denn wenigstens der Mühe wert? Ich habe sämtliche Zeitungen studiert, aber nichts gefunden.«
    »Es muss ja nicht alles in den Zeitungen stehen«, lachte ich. »Du als Steuerberater müsstest doch am besten wissen, dass es Dinge gibt, die man nicht ausplaudem darf.«
    »Gut gebrüllt, Löwe«, kicherte er. »Du hast vollkommen Recht. Wenn ich auspacken wollte, so stünde ganz New York auf dem Kopf. Was hast du eigentlich heute Abend vor?«
    »Schlafen. Ich bin jetzt ein paar Tage und Nächte nicht richtig zur Ruhe gekommen. Um sechs Uhr haue ich ab, fahre nach Hause und um neun liege ich in der Falle.«
    »Hoffentlich kommt kein Gangster auf die Idee, dich zu stören«, meinte er. »Ich jedenfalls gehe heute Abend mit einer Freundin auf Bummel aber ich werde an dich denken und ein Glas auf dein Wohl trinken. Grüße deinen Freund Phil von mir und schlafe gut.«
    So ganz im stillen dachte ich, dass Bill gar nicht so unrecht habe. Wir G-man sind niemals Herren unserer Zeit. Wir müssen jeden Augenblick darauf gefasst sein, dass man uns alarmiert, und dass wir für unsere bummelnden oder schlafenden Mitbürger den Kopf hinhalten müssen.
    Auf dem Nachhauseweg kaufte ich die Abendausgabe des DAILY MIRROR und sah sofort, dass unsere Ermahnung, den Mund zu halten, bei Mr. Miller oder einem seiner Arbeiter umsonst gewesen war. Der MIRROR brachte in großer Aufmachung die Story von der LEICHE IM KOFFERRAUM und vergaß nicht zu erwähnen, dass G-man Jerry Cotton diese entdeckt und - was gar nicht stimmte - einen Eid geschworen habe, den Mörder innerhalb von vierundzwanzig Stunden zu fassen. Der MIRROR ließ sogar durchblicken, ich kenne diesen Mörder bereits und brauche die Schlinge um seinen Hals nur zuzuziehen.
    Das war unangenehm und ärgerlich, aber das Kind war in den Brunnen gefallen, und ich konnte nichts mehr daran ändern.
    Phil war bereits früher nach Hause gegangen und so hatte ich auch keine Lust mehr, irgendwo Station zu machen. Ich holte mir ein paar Eier und aß auf die Schnelle ein zwar nicht vornehmes, aber kräftiges Dinner.
    Wie ich es mir vorgenommen hatte, lag ich um neun im Bett und war im Handumdrehen eingeschlafen.
    ***
    Es war noch stockfinstere Nacht, als ich erwachte. Ich wusste nicht, was mich geweckt hatte, ich lag kurze Zeit mit noch geschlossenen Augen, in der Hoffnung, ich werde sofort wieder einschlafen. Unten auf der Straße fuhr ein Wagen und hielt gegenüber oder nebenan. Der rücksichtslose späte Ankömmling knallte den Schlag zu, dass es klang wie ein Kanonenschuss. Ein Hund bellte, und gleich danach schrie eine Katze. Wahrscheinlich hatte sie Liebeskummer.
    Dann plötzlich war ich hellwach.
    Ich hatte ein ganz leises Geräusch vernommen, ein Geräusch, so als ob jemand draußen im Wohnzimmer oder in der Diele an ein Stuhlbein gestoßen sei. Ich richtete mich auf und lauschte, aber nur der Wecker auf meinem Nachttisch tickte leise.
    Wieder dasselbe, kaum vernehmbare Geräusch.
    Vielleicht hatte ich ein Fenster nicht richtig geschlossen. Ich stand auf, schlüpfte in die Pantoffel und blickte durch die angelehnte Tür ins Wohnzimmer. Zuerst sah ich gar nichts. Es war finster, und nur durch die Gardine fiel ein matter Lichtschimmer. Dann sah ich einen Schatten, der sich vorsichtig und unhörbar über das matt erleuchtete Viereck des Fensters schob.
    Ein Einbrecher, war mein erster Gedanke. Ich hatte keine Zeit mehr, meine Smith & Wesson zu holen. Die hing in ihrer Halfter am Garderobenhaken neben dem Kleiderschrank.
    »Hände hoch«, sagte ich laut und hoffte, dass der Bluff ankam.
    Der Schatten erstarrte, und ich war darauf gefasst, er werde die Flucht ergreifen. Er verschwand aus dem hellen Hintergrund, gegen den er sich abgezeichnet hatte und tauchte in die Finsternis. Den Lichtschalter im Wohnzimmer konnte ich nicht erreichen und im Schlafzimmer wollte ich es nicht riskieren, die Lampe anzuknipsen. Er hätte mich dann abschießen können wie eine Tontaube.
    Am besten war es, wenn ich die paar Schritte dahin machte, wo meine Smith & Wesson hing. Da fühlte ich mehr, als das ich es sah, dass er auf mich zukam. Ich duckte mich, schlug zu und streifte etwas, was ich für eine Schulter hielt. Zu gleicher Zeit zischte etwas an meinem Ohr vorbei und streifte meinen linken Arm.
    Jetzt packte mich der Zorn.
    Ich warf mich vorwärts, und er musste im gleichen Augenblick dasselbe

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