0223 - In den Krallen der roten Vampire
meinte, während sein Blick über die Berge schweifte: »Du solltest nicht soviel rauchen, Mädchen, dann hättest du auch eine bessere Kondition.«
»Ja, ja, das sagst du.«
»Alles klar?«
Beate nickte.
Sie gingen weiter, und schon bald standen sie neben dem Range Rover. Axel legte seine Hand auf die eckige Kühlerschnauze. »So, jetzt müssen wir nur noch schauen, wo wir unseren Freund, den Professor, finden. Dann ist alles klar.«
»Unter der Erde.«
»Klar, aber wohin geht es da?«
Sie suchten beide, und es war Beate Eickburger, die den Eingang zur Höhle fand. »Axel, komm!« rief sie, »ich habe ihn entdeckt. Mein Gott, sieht der unheimlich aus.«
Rasch war der Reporter bei seiner Frau, die auf einen düsteren Einstieg wies, der zur Nordseite durch dichtes Buschwerk gedeckt war.
»Ja, das ist er«, sagte Axel.
»Und da sollen wir runter?«
»Klar, warum nicht?«
»Du bist gut, Mann. Schau doch mal, wie wir aussehen. Wir sind überhaupt nicht dafür angezogen. Nein, ich gehe da nicht mit rein. Allein die Schuhe. Da kann ich mir ja den Hals brechen. Und bei dir sieht es auch nicht viel anders aus.« Beate Eickburger schüttelte demonstrativ den Kopf, und sie hatte recht.
Zwar trug der Reporter Turnschuhe und Jeans, aber für einen Höhlenausflug war das wirklich nicht die richtige Kleidung. Bei Beate sah es noch schlimmer aus. Ihre Sommerschuhe waren vorn und hinten offen, das leichte blaugraue Kleid modisch und weit geschnitten, so daß es für eine Kletterpartie nun wirklich nicht geeignet war.
Beide sahen das ein, doch den Reporter hatte das Jagdfieber gepackt. Eine Taschenlampe lag im Wagen. Als er sich in den Golf hineinbeugte und die Lampe in der Hand hielt, rief seine Frau: »Du willst also doch hinunter.«
Axel rammte den Wagenschlag zu. »Ja und nein. Ich werde nur ein kurzes Stück in die Höhle gehen, bleibe praktisch vom Eingang her in Sichtweite und rufe den Professor, das ist alles. Da brauche ich auch keine großartige Ausrüstung. Es ist nicht mehr als ein Spaziergang, glaub mir das.«
»Ich weiß nicht so recht…« Axel ging auf seine Frau zu, tätschelte ihr die Wange und sagte: »Sei kein Frosch, Mädchen. Wir sind Reporter und keine Beamte, das mußt du dir merken.«
»Ja, ja, schon gut.«
»Du wartest hier, oder willst du auch…?«
»Auf keinen Fall. Ich bleibe hier am Einstieg.«
Axel nickte noch einmal, grinste optimistisch, hakte die Lampe an seinem Gürtel fest, schaltete sie ein, ging in die Knie und ließ sich in das Loch hineingleiten, das ihm wie ein Schlund entgegengähnte.
Kaum war er verschwunden, da spürte er die Kühle. Er streckte seine Beine aus, fand auf einem kleinen Vorsprung Halt, löste die Lampe und ließ den Strahl wandern.
Ihm bot sich wirklich ein sagenhaftes Bild. Und er konnte viel erkennen, denn jemand hatte in unregelmäßigen Abständen Bergwerksleuchten aufgestellt, die zwar die gewaltige Höhle nicht vollständig erleuchteten, aber so viel Licht gaben, daß sich der Reporter orientieren konnte.
Er hatte das Gefühl, in einem unterirdischen Dom zu sein. Vor ihm ging es schräg in die Tiefe. Er konnte sogar einen schmalen Pfad ausmachen. Je mehr man ihn nach unten schritt, um so höher wurde die gewaltige Steindecke der Höhle, die naß glänzte und von der zahlreiche Wassertropfen nach unten fielen, die in große Pfützen platschten.
Schon jetzt rief der Reporter nach Professor Bouillon, und seine Stimme hallte durch die Höhle, bevor sie von den Felswänden als mehrmaliges Echo zurückgeworfen wurde.
»Professor Bouillon, Professor Bouillon…«
Die Echos kamen zurück, aber der Mann meldete sich nicht.
Dafür hörte Axel die Stimme seiner Frau. Beate kniete am Einsteig, schaute in die Tiefe und rief: »Hast du ihn gefunden?«
»Nein.« Axel drehte den Kopf. Über sich sah er den Umriß seiner Gattin. »Aber er ist hier. Überall stehen Lampen. Du, das ist gewaltig, einfach irre, sage ich dir. Ich komme mir vor wie in einer unterirdischen Kirche, gar nicht so schmal, wie man sonst immer hört. Einfach fantastisch.«
»Komm zurück!«
»Nein, noch nicht. Hier ist sogar ein Weg, der nach unten führt. Ich gehe ihn mal ein Stück…«
»Bitte nicht!«
»Ach, was soll denn passieren? Hier unten gibt es überall Licht, ich kann gut sehen.«
»Trotzdem, es ist gefährlich.«
Axel hörte nicht auf seine Frau. Er reckte seinen Kopf vor, denn er hatte am Grund der Höhle etwas schimmern sehen. Jetzt konnte er es besser erkennen und
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