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0223 - Sie würfelten um unser Leben

0223 - Sie würfelten um unser Leben

Titel: 0223 - Sie würfelten um unser Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie würfelten um unser Leben
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gab dem Fahrer ihre Adresse an. Eine knappe halbe Stunde später stieg sie vor ihrem Apartmenthaus aus, zahlte und eilte auf den Eingang zu, der zu dieser Stunde schon offen stand, da einige der Bewohnerinnen des Hauses sehr früh zur Arbeit gingen.
    Lil Reeswen atmete auf, als sich die Tür ihres Apartments Nummer 702 hinter ihr schloss. Sie war müde, ließ ihren billigen Pelzmantel zu Boden fallen und ging in das Badezimmer.
    Als sie das Wasser aufdrehte, hörte sie das Summen ihrer Türklingel.
    Eine wilde Wut stieg in ihr hoch. Sie dachte nichts anderes, als dass der letzte Gast ihr gefolgt sei. Es kam nicht selten vor, dass lästige Bfesycher des Nightclubs sich absolut nicht abschütteln lassen wollten.
    Mit großen wütenden Schritten ging Lil Reeswen zur Tür. Sie war entschlossen, den Burschen so anzuschreien, dass er rückwärts die Treppe hinunterfiel. Zornig riss sie die Tür auf.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass…«, schrie sie, sah dann, dass ein anderer Mann vor ihrer Tür stand, erstarrte für eine Sekunde und fragte: »Was wollen Sie?«
    Sie bekam keine Antwort. Sie blickte in die eisblauen Augen des Mannes. Die Ahnung einer grässlichen Gefahr stieg in ihr hoch, aber sie kam zu keiner Abwehrreaktion mehr. Der Schlag traf sie wie ein Blitz. Sie brach zusammen und spürte nicht mehr, dass der Mann sie auffing, ihren Körper in den Korridor schleifte und die Tür mit dem Fuß ins Schloss stieß.
    Wir erführen von dem Mord an Lil Reeswen gegen neun Uhr. Alle schweren Verbrechen wurden unmittelbar nach ihrer Entdeckung per Fernschreiben allen Polizeidienststellen des Staates New York mitgeteilt.
    Ich erschrak, als ich den Namen Lil Reeswen las. Sofort rief ich das Revier an, in dessen Bezirk der Tatort lag.
    »Die Mordkommission der City Police arbeitet noch am Tatort«, teilte mir der Sergeant vom Dienst mit. »Sie finden auch unseren Chef, Lieutenant Mafight, dort.«
    Wir nahmen den Jaguar, um zur 64th Street zu gelangen.
    Vor dem Appartementhaus stand eine Gruppe von Polizisten und einige Reporter, die hofften, noch ein paar interessante Details zu erfahren, aber die große Ansammlung der Neugierigen hatte sich schon verlaufen.
    Die Mordkommission arbeitete unter der Leitung des Inspektors Walt Seeman. Der Inspektor stand zusammen mit dem Revier-Lieutenant vor der offenen Tür des Apartments 702.
    Wir kannten uns von der Zusammenarbeit in früheren Fällen.
    »Hallo, Jerry! Hallo, Phil!«, rief Seeman, ein großer, hagerer Mann mit buschigen Augenbrauen. »Waren Sie die beiden Männer, die vor einigen Nächten mit der Ermordeten im Hawaii Nightclub eine kurze Unterhaltung hatten?«
    »Das stimmt! Woher wissen Sie es, Walt?«
    »Der Geschäftsführer des Ladens sagte es mir. Wir haben ihn schon vernommen.«
    Im Korridor sah ich die Beamten der Mordkommission hantieren. Sie durchsuchten alle Räume. Mitten in der kleinen Diele lag unter einer Decke die verkrümmte Gestalt eines Menschen.
    »War die Frau in einen FBI-Fall verwickelt?«, wollte Seeman wissen.
    »Nicht direkt«, antwortete ich zögernd. »Ich weiß nicht, ob Sie gehört haben, dass ich vor fast drei Wochen Benny Melroy erschießen musste, weil er versuchte, mich umzulegen.«
    »Ich hörte nur, dass Sie angekratzt wurden, Jerry.«
    »Offiziell gilt der Fall als erledigt. Man nimmt an, dass Melroy mir aus Rache ans Leder wollte, weil ich ihm vor Jahren eine Gefängnisstrafe besorgte, aber mich befriedigte diese Theorie nicht. Ich ging Melroys letzte Wege nach, und dabei stieß ich auch auf die Frau. Sie war seine letzte Freundin, genauer gesagt: seine vorletzte.«
    »Einen Zusammenhang scheint es da nicht zu geben«, brummte der Inspektor. »Sie war ein Nightclub-Girl, und die Bar, in der sie arbeitete, erfreut sich nicht gerade eines guten Rufs. Wir haben den Burschen schon, der sie in der vergangenen Nacht frei hielt. Es gibt auch zwei Zeugen, die gesehen haben wollen, wie er nach der Schließung des Klubs auf sie wartete. Es würde mich nicht wundern, wenn es sich herausstellte, dass er es gewesen ist. Wahrscheinlich wurde er zudringlich, und es gab einen Streit, aus dem ein Mord wurde.«
    Ich ging auf Seemans Theorie nicht ein.
    »Wer fand sie?«, fragte ich.
    »Die Aufwartefrau. Sie kommt jeden Morgen um neun Uhr. Die Tür war verschlossen, aber die Frau hat einen Schlüssel. Das Licht im Korridor brannte, der Pelzmantel lag auf der Erde, ganz in der Nähe der Toten, und im Badezimmer lief der Heißwasserhahn. Sonst keine

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