Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0223 - Sie würfelten um unser Leben

0223 - Sie würfelten um unser Leben

Titel: 0223 - Sie würfelten um unser Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie würfelten um unser Leben
Vom Netzwerk:
grölen, und da die Fahrer der Autos auf der Fahrt sich von dem Schreck noch nicht erholt und ihre Wagen noch nicht wieder in Gang gesetzt hatten, schaffte auch ich es.
    Ich schlängelte mich an einem Haufen Stoßstangen vorbei und hatte den Chevrolet wieder vor mir.
    Der Bursche pflügte sich gerade eine Schneise durch den Verkehr.
    Er brach nach links aus, überholte jenseits des Trennstriches vier, fünf Wagen, schob sich vor einem heranschießenden Lincoln wieder nach rechts, überholte einen Ford auf der falschen Seite, geriet dabei mit zwei Rädern auf den Bürgersteig, brach erneut nach links aus. Kurz, es war ein Höllentanz. Mir blieb keine Wahl. Ich musste mitmachen, aber es war ganz klar, dass es nur eine Frage von Minuten sein konnte, bis es einen von uns beiden erwischte.
    Es erwischte ihn. Er streifte einen entgegenkommenden Lastwagen mit dem Kotflügel. Sie können es eine hauchzarte Berührung nennen, aber es genügte, um den Chevrolet abrupt nach rechts taumeln zu lassen.
    Ein Lieferwagen brummte in den plötzlich querstehenden Wagen hinein. Knallend verbog sich das Blech. Glas spritzte nach allen Seiten. Überall kreischten die Räder unter der Wucht der Bremsen.
    Der Chevrolet wurde gegen den Straßenrand und gegen einen Laternenpfahl geschleudert. Der Abprall war noch wuchtig genug, um den Pfahl umzulegen, aber dann stand der Wagen, und in der gleichen Sekunde kam der gesamte Verkehr auf der Forth Avenue zum Erliegen.
    Ich kam mit einem blauen Auge davon. An dem Lastwagen, der den Chevrolet gestreift hatte, rutschte ich um Haaresbreite vorbei. Ein massiver Tritt auf die Bremsen brachte den Jaguar zum Stehen. Irgendeine andere Mühle rutschte von hinten in meinen Wagen hinein, aber darum kümmerte ich mich nicht.
    Mit einem Satz sprang ich auf die Straße, rannte an dem zerbeulten Lieferwagen vorbei auf die Trümmer des Chevrolets zu.
    Ich erwartete, den Mann, der den Wagen gesteuert hatte, hinter dem Steuer liegen zu sehen, aber in der Sekunde, in der ich angerannt kam, rollte der Bursche aus dem Wagen auf die Straße, und immer noch hielt er die Pistole in der Hand.
    Ich war viel zu sehr in Fahrt, um stoppen zu können, aber ich dachte auch nicht daran, zu schießen. Er wiederum war zu durchgeschüttelt, um sofort die Orientierung zu finden, und so war ich über ihm, bevor er mit seinem Schießeisen irgendetwas anzufangen wusste. Ein wohlgezielter Fußtritt traf sein Handgelenk. Die Kanone, ein komisches Ding mit einem überlangen Lauf und einem aufgesetzten Schalldämpfer, flog in hohem Bogen davon. Ich bückte mich zu ihm hinunter, drückte ihm meine Smith & Wesson gegen das Kinn und fauchte ihn an: »Keine Bewegung!«
    Seine Schultern zuckten. Unsere Blicke trafen sich. Seine Augen waren eisblau und von einer merkwürdigen Ausdruckslosigkeit, auch in dieser Sekunde noch.
    Von allen Seiten rasten die Leute heran. Im Handumdrehen bildete sich um uns ein Kreis, und ich war heilfroh, als der erste Cop auftauchte.
    »FBI«, sagte ich. »Informieren Sie Ihr Revier.«
    Ein paar Minuten später kamen die ersten Unfallwagen und das Verkehrsrettungskommando. Es stellte sich heraus, dass die Sache glimpflich abgegangen war. Lediglich der Fahrer des Lieferwagens musste mit einer. Gehirnerschütterung abtransportiert werden, und drei andere Fahrer hatte bei der Notbremsung Hautabschürfungen erlitten. Ein Mercury hatte sich an der hinteren Stoßstange meines Jaguars die Schnauze verbogen, und meine Mühle hatte ein paar Beulen an der falschen Stelle.
    Der Mann, der das alles verursacht, und der versucht hatte, mich aus dieser schönen Welt zu schießen, saß reglos auf der Erde, bis zwei Cops kamen und ihm Handschellen anlegten. Der Arzt vom Rettungsdienst behandelte seine Stirnwunde, die der Bursche sich bei dem Unfall zugezogen hatte.
    Ich bat einen Sergeant, den Chevrolet sicherzustellen und alle Gegenstände, die sich darin befanden, mit meinem Jaguar zum Hauptquartier des FBI zu bringen. Die Pistole hob ich selbst vorsichtig auf.
    ***
    Der Mann saß Phil und mir in meinem Büro gegenüber. Ich wusste jetzt, dass er Gess Sunder hieß und aus Chicago stammte. Er trug Papiere bei sich, die auf diesen Namen lauteten.
    Alles, was wir in den Taschen dieses Burschen und in dem Wagen gefunden hatten, lag zwischen ihm und uns auf der Schreibtischplatte ausgebreitet.
    Es war eine eindeutige Sammlung, angefangen von Dollarscheinen im Wert von rund zehntausend Dollar, die er gebündelt in den verschiedenen

Weitere Kostenlose Bücher