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0223 - Sie würfelten um unser Leben

0223 - Sie würfelten um unser Leben

Titel: 0223 - Sie würfelten um unser Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie würfelten um unser Leben
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»Schön, ich werde euch erzählen, wie sich die Sache richtig zugetragen hat, aber dann lasst mich mit dem Mord an dem Girl in Ruhe! Mit der Geschichte habe ich nichts zu tun.«
    Auch das kannte ich. Jeder Gangster versucht schließlich, ein Geschäft vorzuschlagen, ein Geständnis des kleineren Verbrechens gegen den Verzicht auf die Untersuchung der größeren Untat.
    »Lass hören!«, sagte ich ruhig.
    »Also, ich gebe zu, dass ich es war, der auf dich geschossen hat, G-man, aber ich wollte dich nicht treffen. Verstehst du, was ich meine? Der Mann bot mir zehntausend Dollar dafür, dass ich dir eine Kugel verpasse. Solches Geschäft lässt man sich nicht gern entgehen. Ich sagte also zu, ich würde es tun, aber ich war von Anfang an entschlossen, den Auftrag nicht auszuführen. - Natürlich konnte ich nicht einfach mit dem Geld abhauen. Der Mann hätte mich zu finden gewusst und es mir heimgezahlt. Ich lauerte dir also auf und schoss absichtlich vorbei. Ich hatte gehofft, ich würde türmen können. Niemandem wäre etwas passiert, und ich wäre um zehntausend Dollar, die ich verdammt gut brauchen konnte, reicher gewesen.«
    »Gut, erzähle uns die Einzelheiten! Woher kanntest du den Mann?«
    »Ich kannte ihn nicht. Er rief mich in Chicago an, und er sagte, ich solle nach New York kommen. Er hätte einen Job für mich. Er überwies mir telegrafisch einen Vorschuss, der für die Spesen ausreichte. Also fuhr ich. - Wir trafen uns an einer vereinbarten Stelle. Er kam mit dem Auto, und ich stieg zu.«
    Klar, dass immer noch eine Menge Lügen in Sunders Aussage verwoben waren, aber ich verzichtete für den Augenblick darauf, ihn auf diese Lügen festzunageln. - Wenn der unbekannte Auftraggeber Sunder aus Chicago für einen Mord nach New York kommen ließ, so musste er gewusst haben, dass Sunder solche Arbeiten übernahm, und ohne Zweifel hatte er ihm auch gesagt, woher er es wusste. Ich ließ diesen Punkt zunächst auf sich beruhen.
    »Wie sah der Mann aus?«
    »Ich kann ihn nicht richtig beschreiben, G-man. Glaub mir, ich würde ihn gern verpfeifen! Schließlich verdanke ich es ihm, dass ich jetzt in der Tinte sitze. Er trug eine dunkle Brille, hatte den Hut tief in die Stirn gezogen und einen Schal um das Kinn geschlungen. Er fuhr mich zu einer Art Wochenendhaus. Wir waren länger als eine Stunde bis dorthin unterwegs, aber ich kenne New York nicht gut genug, um sagen zu können, wo es genau lag. Es muss irgendwo in der Nähe der Küste gewesen sein, denn ich hörte das Rauschen der Brandung. - Er knipste nur eine Schreibtischlampe an und blieb selbst im Dunklen, als er mir sagte, was ich tun sollte. Er zeigte mir ein Bild von dir, G-man, aber er sagte mir nicht, dass es sich um einen FBI-Mann handelte. Wenn ich das gewusst hätte, so hätte ich die Finger von der Sache gelassen.«
    »Was für ein Bild war es?«
    »Ein Stück von einer Fotografie. Es müssen noch mehr Leute auf dem Bild gewesen sein, denn mehr als zwei Drittel des Bildes waren abgeschnitten.«
    Neben mir pfiff Phil leise durch die Zähne.
    »Wo ist das Bild?«
    »Er nahm es wieder an sich.«
    »War nichts von anderen Leuten zu sehen, die auch auf dem Bild waren?«
    Sunder schüttelte den Kopf. »Nur eine Hand auf deiner Schulter.«
    »Männer- oder Frauenhand?«
    »Ich weiß es nicht genau. Man sah nur die Finger, aber ich glaube, es war eine Frauenhand.«
    »Und was war im Hintergrund?«
    »Ein paar Büsche, sonst nichts.«
    »Wie war ich auf dem Bild angezogen?«
    »Mit einem normalen Anzug, aber keinen Hut auf dem Kopf. Du lachtest auf dem Bild.«
    Ich wandte mich an Phil. »Verdammt, ich lasse mich nicht gerade oft fotografieren. Wenn es nicht irgendeine Aufnahme ist, die ein Reporter bei irgendeiner Gelegenheit erwischt hat, dann kann es sich nur um ein Urlaubsbild handeln. -War es ein Zeitungsausschnitt, Sunder?«
    »Nein, es war eine richtige Fotografie.«
    Phil grinste ein wenig. »Die Gelegenheiten, bei denen wir mit Journalisten Zusammenkommen, sind meistens nicht derartig, dass uns dabei nach Lachen zumute wäre, und unsere wenigen Urlaubsaufnahmen liegen in den Schubfächern unserer Schränke. - Vielleicht hast du dich einmal mit einem Girl fotografieren lassen. Sunder sagt ja, es läge eine Frauenhand auf deiner Schulter.«
    Ich dachte nach. Diese Sache mit dem Bild war rätselhafter, als sie auf den ersten Blick aussehen mochte. Wissen Sie, ich gehöre nicht zu den Leuten, die sich ständig fotografieren lassen. Ich finde mich nicht

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