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0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

Titel: 0224 - Nur der Satan kennt Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Satan kennt Manhattan (1 of 3)
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verzehrte Cheeseburger. Daneben stand ein Becher dampfenden Kaffees. Es war nicht einmal besonders auffällig, dass Ronders Unterarm auf dem rechten Oberschenkel lag. Man hätte ihn für einen Linkshänder halten können, der zu faul ist, beim Essen beide Arme zu gebrauchen.
    Wenn der alte Tom Ridgeway nicht gewesen wäre. Das kleine, weißhaarige Männchen mit der Nickelbrille mitten auf der Nase, saß dem Gangster gegenüber am Tisch und blickte recht unglücklich drein.
    Den Grund konnte man sich leicht denken. Ronders verbarg mit der rechten Hand die gezogene Pistole unter dem Tisch. Und es stand zu befürchten, dass deren Mündung dem armen Alten ziemlich genau auf den Magen zeigte…
    Die beiden blickten auf die Verbindungstür, die von der Küche hinaus in den eigentlichen Imbissraum führte. Ich zog meinen Kopf schnell wieder zurück. Phil sah mich fragend an.
    Ich schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Zweck, jetzt etwas zu unternehmen. Wir hätten nur den alten Mann in Gefahr gebracht. Wir mussten warten, bis Ronders fertig war. Irgendwann würde er ja wieder herauskommen.
    Nach einiger Zeit gab der Sergeant seinen Radau vorn an der Tür auf und kam auf leisen Sohlen wieder zu uns. Ich winkte ihm und Phil. Wir huschten von der Bude fort in den Schatten einer Toreinfahrt hinein, aus der wir die Bude aber noch im Auge behalten konnten.
    »Wir müssen warten, bis er rauskommt«, sagte ich. »Er bedroht den Alten mit einer Pistole. Ich habe die Waffe nicht gesehen, aber ich wette, dass er sie in der Hand hat, die er unter den Tisch hängen lässt.«
    »Er wird ja mal fertig sein mit dem Essen«, brummte der Sergeant und fuhr sich mit einem Taschentuch über die Stirn, nachdem er die Mütze abgenommen hatte. »Meine Frau ist nicht mehr drin, wie?«
    Die Frage sollte gleichmütig klingen, aber man hörte doch seine Besorgnis heraus.
    »Nein«, erwiderte ich. »Ich habe keine Frau gesehen.«
    »Na ja«, brummte der Sergeant erleichtert, »sie macht ja auch jeden Tag um sechs Uhr Schluss…«
    Wir schwiegen. Was sollten wir tun, wenn Ronders mit dem Alten herauskam? Einen Augenblick geriet ich in eine pessimistische Stimmung, dann schüttelte ich den Kopf und jagte die trüben Gedanken fort. Was wir zu tun hatten, konnte nur die Situation entscheiden, und es hatte keinen Zweck, sich vorher darüber Gedanken zu machen. Es gab viele Möglichkeiten, wie Ronders die Bude verlassen konnte, dass es sinnlos war, darüber Spekulationen anzustellen. Wir würden es ja sehen.
    Eine Zeit lang beobachteten wir das hell erleuchtete Fenster. Einmal sahen wir den alten Tom mit einer großen Kaffeekanne am Fenster vorbeimarschieren, aber er sah nicht heraus. Vielleicht war es besser so. Man konnte nicht wissen, ob er sich nicht verraten hätte, wenn wir versucht hätten, ihm ein Zeichen zu geben.
    Nach einer Weile brummte Phil plötzlich: »Meinst du nicht, dass er versuchen könnte, vorn herauszukommen? Weil es da dunkel ist?«
    Ich überlegte einen Augenblick.
    »Die Möglichkeit besteht«, gab ich zu. »Dann muss einer von uns an die Vorderfront. Von hier aus können wir sie nicht übersehen. Wenn wir uns schon aufteilen, schlage ich vor, dass der andere dann gleich an die hintere Tür geht. Sergeant, wenn Sie wollen, können Sie ruhig nach Hause gehen.«
    »Wenn ich Sie nicht störe, Sir«, erwiderte der ergraute Beamte, »dann möchte ich doch gern in der Nähe bleiben. Ich möchte doch wissen, wie die Geschichte ausgeht.«
    »Okay«, nickte ich. »Am besten, Sie bleiben hier stehen. Sollte sich am Fenster etwas Besonderes abspielen, geben Sie uns ein Zeichen. Ein kurzer, halblauter Pfiff genügt. Wir kommen dann zu Ihnen.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Wo willst du hin?«, fragte ich meinen Freund. »Vorn oder hinten?«
    »Ich gehe zum Vordereingang«, entschied Phil.
    »Gut.«
    Wir huschten aus der Einfahrt heraus und liefen geduckt durch den Lichtschein des Fensters. Phil huschte nach vorn, ich auf die Rückseite der Bude. Zum Glück gab es dort kein Fenster. Dafür entdeckte ich am hellen Lichtschein ein Astloch in der dünnen Bretterwand. Ich sah hindurch, aber ich konnte nichts von den beiden Männern sehen. Nur der obere Teil eines Kühlschrankes geriet in mein Blickfeld.
    Auf Zehenspitzen schlich ich weiter bis zu der schmalen Tür, die aus der Küche heraus ins Freie führte. Ich ließ meine Fingerspitzen im Türspalt hochgleiten, bis ich die Angeln ertastet hatte und wusste, nach welcher Seite die Tür aufgehen würde. Ich

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