0224 - Satan mit vier Armen
die Klaue. Sie zeigte mir dabei auch die Seite, die einst in Verbindung mit dem Arm gestanden hatte. Ein scheußlicher Anblick, den ich immer wieder geboten bekam, und ich wartete so lange, bis sich die Hand etwa in Höhe meiner Füße befand.
Sekunden wurden zu einer Ewigkeit.
Noch hielt ich mich fest, wartete ab, und im nächsten Augenblick schoß die Hand vor. Die Finger spreizten sich dabei, soweit es ging, sie zielten nach meiner Kehle, und ich reagierte goldrichtig.
Als die Klaue zugreifen wollte, ließ ich mich los. Sie streifte mich zwar noch, es gelang ihr allerdings nicht, meine Kehle zu packen. Die sich schließenden Finger griffen ins Leere, und ich fiel in die Tiefe ...
***
»Was ist denn mit dir?« fragte Sheila Conolly verwundert, als sie sah, daß ihr Mann sich abwandte und den Raum nicht betrat.
»Ich muß telefonieren.«
»Wirklich?«
»Ja. Mir geht die Sache nicht aus dem Kopf. Irgend etwas ist mit John. Bevor ich aber hier den Laden auf den Kopf stelle, soll es ein anderer machen. Ich hole Suko her.«
»Das ist eine gute Idee«, sagte Sheila.
Auch Glenda hatte Bills Worte vernommen. Sie nickte heftig und zeigte somit ihr Einverständnis.
Während die Frauen den Raum betraten, ging der Reporter noch einmal zurück zur Bar und ließ sich von dem Keeper das Telefon geben. Bill zog sich in die hinterste Ecke zurück. Er wollte nicht, daß der Mann etwas hörte.
Sukos Nummer kannte Bill auswendig. Er hoffte, daß der Chinese zu Hause war und nicht auf der Harley durch die Gegend kutschierte. Ungeduldig wartete er. Ein paarmal läutete es durch, und Bill wollte die Hoffnung schon aufgeben, als trotzdem noch abgehoben wurde.
Er hörte Shaos gehetzt klingende Stimme. »Ja, bitte, mit…?«
»Bill hier.«
»Ach du bist es. Himmel, hast du mich erschreckt. Ich war gerade in der Badewanne und…«
»Wo ist Suko?«
»In der Garage. Du weißt ja, seine Maschine…«
»Hat er sie fertig?«
»Ich glaube, ja. Vorhin war er mal kurz oben und sagte, daß er bald zurückkommen würde.«
»Gut, dann rufe ich in fünf Minuten noch einmal an.«
»Nein, Bill, das brauchst du nicht. Er kommt… «
Shao legte den Hörer zur Seite, und Bill Conolly hörte die Chinesin im Hintergrund mit ihrem Freund sprechen. Wenig später hatte er Suko an der Strippe.
»Ja, was ist denn los?«
»Wahrscheinlich der Dämon«, erwiderte der Reporter und meinte es nicht spaßig.
»Ist was passiert?«
Bill Conolly berichtete Suko, was vorgefallen war und welchen Verdacht sie hatten. Er bat den Chinesen auch, Waffen mitzubringen. Und Suko, der genau zuhörte, unterbrach Bill Conolly mit keinem Wort.
»Wann kannst du hier sein?« erkundigte sich der Reporter noch.
»Vielleicht in zwanzig Minuten.«
»All right, ich erwarte dich vor dem Eingang, sonst läßt man dich nicht rein.«
»Nur werde ich nicht eben gesellschaftsfähig angezogen sein«, gab Suko zu bedenken.
»Das spielt keine Rolle.«
Wie Suko legte Bill den Hörer auf. Die Lippen hatte er fest zusammengepreßt, sein Gesicht war eine Maske, in den Augen lag ein harter Glanz.
Am liebsten hätte er sich wieder auf die Suche nach John gemacht, aber das wäre aufgefallen, und so etwas wollte er auf keinen Fall.
Deshalb wandte er sich scharf und trotzdem widerwillig ab. Er war auch gespannt, was die Enthüllung des Dämons bringen würde ...
***
Bill zog die Tür leise hinter sich zu. Er wollte nicht stören.
Fragend schaute die blondhaarige Frau ihren Mann an. »Hast du ihn erreicht?«
»Ja.«
»Und?« Das Wort zitterte ein wenig. Sheila war nervös, doch Bill winkte ab.
»Suko kommt natürlich. Ich hole ihn vor dem Club ab.«
Sheila atmete auf und griff nach Bills Hand. »Da bin ich erst einmal beruhigt.«
Bill schaute sich um. Die Gäste hatten einen Halbkreis gebildet, so daß jeder dorthin schauen konnte, wo auch der geheimnisvolle Affenteufel verdeckt stand.
Willard hatte es spannend gemacht und ein schwarzes Tuch um seine Trophäe gebreitet.
Auch die Gäste waren von einer Art Spannung erfaßt worden. Man unterhielt sich nur wispernd. Jeder hatte eine andere Vermutung darüber, was unter dem dunklen Tuch wohl stecken könnte.
Der Reporter stieß seine Frau an. »Wo ist Glenda?«
»Sie steht bei Willard.«
»Wieso?«
»Sie soll ihm doch bei der Enthüllung helfen.« Sheila lächelte. »Glenda war eben zu höflich dem Gastgeber gegenüber, um abzulehnen.«
Bill Conolly nickte. »Wenn dieser Typ irgend etwas im Schilde führt, kaufe ich ihn
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