Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

Titel: 0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 (3 of 3)
Vom Netzwerk:
zwischen den Zähnen des Tieres gefunden. Er versucht jetzt, die Blutgruppe festzustellen.«
    »Dann ist einer der Kerle verletzt!«, rief Reads aufgeregt. »Das ändert die ganze Situation.«
    »Natürlich«, bestätigte Phil ernst. »Es gibt jetzt eine Reihe von Möglichkeiten. Wenn die Verletzung nicht allzu schlimm ist, werden sie vielleicht nur Verbandsmaterial kaufen. Im anderen Fall müssen sie vielleicht sogar einen Arzt aufsuchen. Ich werde sofort einen Text aufsetzen lassen, der an alle Zeitungen, alle Rundfunksender und alle Fernsehstationen der Nordoststaaten durchgegeben wird. Spätestens morgen früh weiß es das ganze Land, dass auf einen verletzten Mann zu achten ist, den ein Hund gebissen hat. Das könnte uns den Hinweis einbringen, den wir brauchen. Es ist wie bei einem Garnknäuel: Wenn man erst einmal das richtige Ende erwischt hat, geht der Rest beinahe von allein.«
    Phil stand auf und sagte Reads, dass er gleich wieder zurückkäme. Er wollte nur schnell die Presse-Abteilung für den Text einspannen, der hinsichtlich des von dem Hund gebissenen Kidnappers entworfen werden musste. Als er zehn Minuten später zurück ins Office kam, saß ein Fremder auf dem Stuhl vor Reads Schreibtisch.
    »Phil«, sagte Reads, »das ist McWorren aus Detroit. Er ist gerade mit dreißig G-men eingetroffen. Die anderen warten unten in der Halle. Soll ich sie einteilen?«
    »Ja. Geht in den kleinen Sitzungssaal, da habt ihr Platz, Worren, freut mich, dass wir Sie und Ihre Kollegen bekommen haben. Es wird verdammt hart werden in den nächsten Tagen. Da steckt ein einskaltes Gehirn dahinter.«
    Worren sah Phil ernst an.
    »Ich denke, dass wir alle zusammen mit diesem Gehirn fertig werden können«, sagte er. »Die Hauptsache ist, dass sie das Kind am Leben lassen.«
    »Ja, Worren, Sie haben’s erfasst. Wir sehen uns später noch. Heute Nacht müssen Sie mit Ihren Leuten drei Dutzend Kneipen in Downtown, in Brooklyn und oben in der Bronx abgrasen. Jimmy wird Ihnen die Namen und die Beschreibungen von Spitzeln geben, die dort oft verkehren, und die vielleicht bereit sind, uns einen Tipp zu geben, wenn sie selber etwas wissen. Das ist keine erhebende Arbeit, ich weiß, aber sie muss gemacht werden.«
    »Wir sind nicht mit der Erwartung hierhergekommen, erhebende Dinge vorgesetzt zu kriegen. Wir werden uns Mühe geben. So long.«
    »Bis nachher, Worren«, nickte Phil und griff zum Telefon, das schon wider klingelte. »Ja, Decker. Wer ist da?«
    »Hallo, Decker«, sagte eine halblaute Stimme im Hörer. »Hier ist Wocester, von der Mordkommission West. Ich muss leise sprechen, damit mich niemand hört. Ich rufe von einer Kneipe aus an, und die Tür der Telefonzelle schließt nicht.«
    »Ja, Wocester, was gibt es denn?«, fragte Phil und zog instinktiv ein Blatt Papier und den Bleistift heran.
    »Ich habe einen Kneipenwirt aufgetrieben, der einen Kerl mit stark fliehendem Kinn kannte. Mir selbst sind ja noch die Hände gebunden. Von unserer Seite wird doch vorläufig nicht an der Sache gearbeitet, weil dieser verrückte Traughers es nicht haben will. Aber, hol’s der Teufel, ich dachte, es würde Sie interessieren!«
    »Mehr als das!«, sagte Phil hart. »Ich komme sofort. Wo sind Sie, Wocester?«
    »In Billys Nightclub im mittleren Broadway. Ich werde an der Theke stehen.«
    »Okay. In einer Viertelstunde bin ich da. Bis gleich.«
    Phil stand auf. Einen Augenblick spürte er die Müdigkeit wie mit bleiernen Gewichten an seinen Gliedern zerren. Aber dann holte er tief Luft, straffte sich und schlug sich mit der rechten Hand gegen die linke Achselhöhle. Es war okay. Die Pistole saß in dem Schulterhalfter.
    Er setzte sich den Hut auf und legte einen Zettel auf seinen Schreibtisch, wohin er sei, weshalb und wann er glaube, zurück sein zu können. Danach verließ er das Office. Er ging allein.
    ***
    »Lieber Gott…«, murmelten die Lippen des alten Mannes tonlos, während seine Auge geschlossen waren, und die Finger sich fest ineinander verkrampften. »Lieber Gott, lass meinen Jungen gesund wieder kommen…«
    Lange Zeit hockte Dowling, der zwar aussah wie fünfzig, aber in Wahrheit bereits einundsechzig Jahre zählte, reglos in dem hohen Lehnstuhl in seinem Arbeitszimmer.
    Sollte ihm denn sein einziges Kind genommen werden? Zweiundfünfzig Jahre lang war er einsam gewesen. Ein Mann, den seine Geschäfte auffraßen. Ganze zwei Mal in seinem Leben hatte sich sein Herz geöffnet. Zwei Mal hatte er einer Frau einen Antrag

Weitere Kostenlose Bücher