0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1
werden.«
»Gut. Sie sollen sich bei Jimmy Reads melden. Er wird sie einteilen. Schade, dass Jerry nicht auf der Höhe ist. Er fehlt mir. Was macht übrigens die Fahndung nach dem Burschen ohne Kinn?«
»In der Zentralkartei in Washington ist er nicht enthalten. Es besteht höchstens noch die Möglichkeit, dass ein Sheriff oder der Polizei-Chef eines kleinen Stadtdistrikt ihn in seiner Kartei hat. Washington hat alle infrage kommenden Stellen per Fernschreiben verständigt. Bis jetzt liegt noch keine positive Antwort vor.«
»Schade«, seufzte Phil. »Ich hatte mich ziemlich darauf verlassen, dass wir herauskriegen werden, wer der Bursche ist.«
»Glauben Sie denn, dass das Traughers-Kind von derselben Bande gekidnappt wurde?«
Phil nickte ernst. »Unbedingt. Wir haben auch schon einen Beweis dafür.«
»Nach so kurzer Zeit?«, staunte der Chef.
Phil zuckte die Achseln. »Es war ganz einfach. Ich hatte einen Mann zur Mordkommission Wocester geschickt und eins der Geschosse holen lassen, mit denen McNeily getötet wurde. Es kam aus derselben Waffe wie die Kugeln, die Crumfield töteten, den einen Leibwächter.«
»Dann gibt es allerdings keinen Zweifel«, nickte der Chef. »Das vereinfacht die Sache. Wir gehen einer Spur nach und bearbeiten gleichzeitig zwei Fälle.«
»Was Traughers gar nicht passen wird«, murmelte Phil. »Aber wir können es nicht ändern. Dowling hat uns darum gebeten, und wir können es unmöglich abschlagen. Schließlich sind wir dafür da.«
Es klopfte. Der Kantinenpächter brachte den Kaffee. Phil schlürfte mit sichtlichem Behagen das bittere, heiße Getränk.
»Die Fahndung nach dem gelben Cadillac hat noch immer keinen Erfolg gezeigt?«, erkundigte sich Phil, als er die Tasse absetzte.
»Bis jetzt noch nicht. Das ist eigentlich sehr merkwürdig, Phil. Ich habe sofort nach meiner Rückkehr ins Office die Fahndung auf alle angrenzenden Bundesstaaten ausdehnen lassen. Irgendeine Highway-Patrol aus Connecticut meldete heute Nachmittag einen gelben Cadillac mit der Schlussnummer 83. Aber es saß eine einzelnen Dame am Steuer.«
»Wenn sie das Nummernschild nicht ausgewechselt haben, kann es unser Wagen nicht gewesen sein«, sagte Phil: »Der Gärtnerjunge weiß ganz genau, dass der Wagen am Schluss die Zahl 38 hatte. Okay, Chef, wenn bei Ihnen eine interessante Meldung eingeht, finden Sie mich in meinem Office. Ich muss mich über die Berichte hermachen. Übrigens, wird Isabell Clifford noch überwacht?«
»Ja. Warum?«
»Nur so… Noch nichts Interessantes von ihr?«
»Gar nichts. Sie benimmt sich nicht anders als tausend andere Frauen auch. Friseur, Masseuse, Schneiderin und ihr Büro. Ein paar Besuche in der Bowery in Lokalen, die der Unterwelt nahestehen, dürften mit ihrem Beruf Zusammenhängen, denn sie ist letzten Endes Privatdetektivin.«
Phil stand vor dem Schreibtisch des Chefs. Er hatte die Lippen aufeinandergepresst und fuhr mit dem Zeigefinger an der vorderen Schreibtischkante hin und her. , Mister High beobachtete ihn eine Weile. Endlich fragte er: »Was haben Sie auf dem Herzen, Phil?«
Phil holte tief Luft.
»Halten Sie mich nicht für hysterisch, Chef«, sagte er halblaut. »Aber ich fange langsam an, Gespenster zu sehen.«
»Wieso?«
»Ich bilde mir ein, dass auch hinter diesen beiden Kindesentführungen jener geheimnisvolle Boss steckt, der den Banküberfall in Downtown und die Falschgeldbande in Miami aufgezogen hat. Und das wird mir langsam unheimlich. Es sieht so aus, als ob gegen diesen Burschen einfach kein Kraut gewachsen wäre.«
Mister High legte seine gepflegten Künstlerfinger flach auf die Schreibtischplatte. Eine Weile schwieg er. Dann zeigte er auf den Berg vergilbter Akten, der auf seiner linken Seite lag.
»Sie haben noch einen Fall vergessen, der auf das Konto dieses Mannes geht«, sagte er bitter. »Den Fall Neville. Ich kann Ihnen nicht begründen, Phil, wie ich zu dieser Überzeugung gekommen bin. Sie war auf einmal da, und sie hat sich in mir festgesetzt. Ich bin dabei, festzustellen, welche Fälle er in seinen jungen Jahren bearbeitet hat. Vielleicht komme ich von dieser Seite aus an den Mann heran, der sich innerhalb weniger Monate zum verwegensten und erfolgreichsten Gangsterchefs New Yorks auf geschwungen hat.«
»Gott sei Dank«, murmelte Phil. »Ich dachte schon, ich wäre der Einzige, der sich da Zusammenhänge einbildet. Aber, Chef, sind Sie sicher, dass es nicht Clifford ist?«
»Absolut sicher«, sagte Mister High. »Ich
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