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0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

Titel: 0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 (3 of 3)
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gemacht. Aber er war nicht geschaffen für solche Dinge. Er konnte es einfach nicht. Er traf nie den richtigen Ton, wenn er mit Frauen sprach. Er tat immer das Falsche, wenn es darauf ankam, das Richtige zu tun. Zwei mal hatte er sich eine Abfuhr geholt. Es hatte schon ausgesehen, als würde er so einsam sterben, wie er gelebt hatte.
    Bis ihm eines Tages Dorothy begegnete. Wo war das doch? Ach ja, richtig, er war bei Snierer eingeladen, bei dem Börsenmakler. Zwanzig Jahre lang hatte er mit Snierer Geschäfte gemacht. Vierzehn Jahre lang hatte Dorothy bei Snierers Kindern als Erzieherin gearbeitet. Es war ein schauriger Witz des Schicksals, dass er sie nie vorher gesehen hatte. Oder vielleicht hatte er sie gesehen und doch nicht gesehen.
    Jedenfalls hatte er sich bei dieser Party zum ersten Mal in seinem Leben richtig amüsiert. Dorothy erzählte ihm, ihm, dem Zinnkönig, etwas über Zinn. Er war fasziniert gewesen. Wo hatte er nur seine Augen gehabt. Dorothy Lafayette, 36 Jahre alt, seit neun Jahren kinderlose Witwe eines Armee-Offiziers.
    Es war die Sensation gewesen, als sie beide geheiratet hatten. Mit zweiundfünfzig Jahren hatte er angefangen, jung zu sein. Er war ins Theater gegangen mit Dorothy, zu all den verrückten Partys der Gesellschaft, er hatte sich mit dem Schneider herumgestritten, weil ihm der Frack nicht gut genug saß. Er war eitel geworden wie ein verliebter Primaner.
    Sein Glück hatte nicht lange gedauert. Ganze zwei Jahre. Es waren zwei Jahre eines einzigen, unendlich glückhaften Rausches gewesen. Nie im Leben hatte er sich so wenig um seine Geschäfte gekümmert. Und dabei hatte er gerade in diesen beiden Jahren die höchsten Gewinne seit je erzielt.
    Dann war der Junge geboren worden. Er würde den Tag, die Nacht und den folgenden Tag nie vergessen. Achturiddreißig Stunden lang musste sich Dorothy quälen. Achtunddreißig Stunden lang kämpften die besten Ärzte des Landes um ihr Leben und um das des Kindes.
    Es waren die längsten achtunddreißig Stunden seines Lebens geworden. Dann brachte man ihm die furchtbare Nachricht: Der Junge in Lebensgefahr - Dorothy tot.
    Der Junge war aufgewachsen. Er war kräftig, gesund und intelligent. Ein prächtiger Bursche.
    Und jetzt war er wieder in Lebensgefahr. Das Einzige, was ihm sein Leben noch lebenswert machte, seit Dorothy von ihm gegangen war. Sein Junge…
    Er war so tief in Gedanken versunken, dass er nicht hörte, wie die Tür zu seinem Arbeitszimmer geöffnet wurde, wie sie sich Millimeter um Millimeter auf schob, wie eine schwarze Gestalt lautlos hereinhuschte…
    Wäre es vielleicht doch richtiger gewesen, wenn er das FBI aus dem Spiel gelassen hätte? Würden sie nun sein Kind umbringen, weil er das getan hatte, was alle Kidnapper der Welt beim Leben des entführten Kindes verlangten: die Polizei nicht zu benachrichtigen.?
    Er seufzte und stützte den Kopf in seine hageren Hände.
    Es war eine impulsive Regung gewesen, als er das FBI angerufen hatte. Eine Regung, die seinem ganzen Charakter entsprach. Noch nie im Leben hatte ihn jemand ungestraft herausfordern dürfen. Wer ihn zum Kampf herauf orderte, sollte den Kampf haben.
    Aber hier lagen die Dinge vielleicht doch anders. Hier ging es doch nicht um Geld, nicht lim Geschäfte. Es ging um das Leben seines Kindes!
    »Hallo, Dowling!«
    Die hämische, heisere Stimme traf ihn wie ein Peitschenschlag. Er fuhr in seinem Stuhl hoch und erstarrte.
    Vor ihm stand eine große Gestalt, die von Kopf bis Fuß in dichtes Schwarz gehüllt war. Das Gesicht wurde von einer schwarzen Gummimaske verborgen. Auf dem Kopf saß eine schwarze Kappe nach der Art, wie sie Motorradfahrer tragen. Bis unters Kinn reichte ein schwarzer Pullover. Schwarze Hosen, schwarze Socken, schwarze Schuhe und Handschuhe vervollständigten die Kleidung.
    Ein paar Sekunden lang fühlte Dowling, wie ihm das Herz bis an den Hals hinauf schlug. Dann hatte er sich gefasst. Er ließ sich in seinen Lehnstuhl zurückfallen und stieß rau hervor: »Wie sind Sie hereingekommen? Ich denke, das FBI bewacht dieses Haus?«
    »Das FBI!«, lachte der Schwarze.
    Es war das Lachen eines Mannes, der sich für unbesiegbar hält, für unantastbar überlegen.
    »Was wollen Sie?«, fragte Dowling scharf.
    »Ein Geschäft vorschlagen, Dowling. Ein großes Geschäft. Es geht um zwei Millionen.«
    Dowling schwieg. Nur das nervöse Zerren seiner Finger verriet seine innere Spannung.
    Der Schwarze hatte den Kopf leicht zur Seite geneigt, als wollte er

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