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0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

Titel: 0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 (3 of 3)
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von der Stirn. Dabei war es eine ausgesprochen kühle Nacht. Der Himmel stand sternenklar über ihnen.
    »Wenn du mich so fragst, Jimmy«, erwiderte Phil gequält, »dann kann ich dir überhaupt keine Antwort geben. Greifen wir nicht zu und beobachten ihn nur, kann er uns durch die Finger rutschen. Das beste Beobachtungsteam kann man abhängen. Du weißt es so gut wie ich. Oder es kann sein, dass er sich überhaupt nicht mehr mit den anderen trifft. Dann verlieren wir kostbare Zeit. Und nehmen wir ihn hoch, kann auch das genau das Falsche sein.«
    Jimmy Reads spuckte aus.
    »Dreck«, sagte er. »Das Ganze…«
    Ich möchte jetzt nicht in seiner Haut stecken, dachte er dabei. Er leitet die Aktion. Er allein hat es zu entscheiden. Er trägt die Verantwortung. Er ganz allein.
    Er sah Phil fragend an.
    »Eh, Phil«, brummte er, »was ich dir noch sagen wollte…«
    »Ja?« Phils Stimme klang müde und rau. Seine Augen lagen tief in den Höhlen.
    »Ganz egal, wie die Geschichte ausgeht, Phil«, drang Jimmy Reads warme Stimme an sein Ohr, »wir stehen hinter dir. Wir wissen verdammt genau, wie dir zumute ist. Ich dachte, es könnte vielleicht nicht schaden, wenn du das weißt…«
    Phil presste die Lippen aufeinander. Einen Augenblick war ein schwaches Geräusch zu hören, als er die Luft in einem knappen Stoß durch die Nase blies. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und rief über die Schulter zurück: »Ich gehe jetzt. Es bleibt wie besprochen…«
    ***
    Die sechs Kollegen blieben schweigend zurück. Sie warteten, bis Phil in dem hell erleuchteten Eingang der Kneipe verschwunden war. Danach erteilte Jimmy Reads seine Befehle. Seine Stimme klang belegt, aber seine Sätze waren knapp und klar.
    »Bill, verschwinde in den Hof. Sieh dich um, ob du die Rückfront allein unter Kontrolle behalten kannst. Wenn nicht, komm zurück und hol dir noch einen! In zwei Minuten muss das klar sein.«
    »Okay, Jimmy!«
    Der Angesprochene trat aus der finsteren Einfahrt hinaus und wankte auf die Kneipe zu. Sein Hut saß ihm verwegen im Genick. Aus seinem Mund kamen Fetzen eines Schlagers, von einer schweren Zunge gelallt. Er tauchte im Schatten des halb offen stehenden Holztores unter, das den Weg in den Hof freigab.
    Jimmy hielt die Armbanduhr mit dem Leuchtzifferblatt dicht vor seine Augen. Phil hatte das Problem entschieden, folglich gab es nichts mehr zu diskutieren. Es gab nur noch eine minutiöse Pflichterfüllung. Dieser Mann musste ihnen jetzt in die Hände fallen, er musste es lautlos, unauffällig und lebend. Alles andere zählte nicht mehr.
    »Roger«, murmelte Jimmy leise.
    Aus der Gruppe der zurückgebliebenen Männer löste sich einer und trat näher an Jimmy heran.
    »Du bleibst hier, bis wir anderen gegangen sind. Sobald wir weg sind, steigst du in den vordersten Wagen und lässt den Motor an. Wenn der Kerl irgendwie rauskommen sollte, jage ihm nach. Bevor er entkommt, schieß ihn nieder oder fahre ihn an! Davonkommen darf er auf keinen Fall!«
    »Klar.«
    »Pass auf, dass dir die Frau nicht in die Quere kommt. Sie soll gefälligst im Wagen bleiben, bis alles vorbei ist.«
    »Ich werd’s ihr schon klarmachen.«
    »Okay. Walter und Hank, habt ihr eure Pistolen kontrolliert? Ihr solltet euch den Burschen zusammen mit Phil kaufen, also richtet euch auf alles ein.«
    »Bei mir ist alles okay«, sagte Walter Stein halblaut.
    »Bei mir auch«, meinte Hank.
    Jimmy ließ die Uhr sinken und lauschte. Aus der Kneipe drang das Gegröle von Betrunkenen, der Lärm einer Musikbox und das Gelächter schriller Frauenstimmen. Nichts Auffälliges war zu hören.
    »Bloyd, du gehst durchs Hoftor und hältst die Giebelseite im Auge«, sagte Jimmy abschließend. »Ich bleibe vom und beobachte die Straßenseite.«
    Wo er im Licht steht und von oben von einem Fenster aus mit einem einzigen Schuss weggeputzt werden kann wie auf dem Schiessstand, dachte Walter Stein. Aber einer muss es ja auf sich nehmen…
    »Mit Bill scheint es okay zu sein«, murmelte Jimmy. »Er hätte sich längst gemeldet, wenn er glaubt, es allein nicht zu schaffen. Los, Bloyd, mach dich auf den Weg.«
    Schweigend verschwand der aufgerufene Kollege aus der Einfahrt. Ein paar Sekunden noch hörten sie seine Schritte auf dem Asphalt, dann wurden sie verschluckt von dem Lärm, der aus der Kneipe drang.
    Sie sprachen kein Wort miteinander. Sie bewegten sich nicht einmal. Stumm und reglos verharrten sie in der Finsternis der Einfahrt. Bis Jimmy sagte: »Walter und Hank, es ist

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