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0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

Titel: 0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 (3 of 3)
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zuvorkommend die Tür auf. Ich warf die Krücken hinein und kletterte hinterher.
    In meinem rechten Fuß spürte ich jeden Pulsschlag. Als ich das Gelenk abtastete, spürte ich, dass es heiß war und geschwollen. Zum Teufel, es würde sich wieder geben.
    »Long Island«, sagte ich. »Fahren Sie auf der 27 raus bis nach East Hampton.«
    Der Fahrer sah mich groß an.
    »Das sind runde 130 Meilen!«, brummte er.
    »Ich hoffe, Sie sind schon mal 130 Meilen in einem Stück gefahren«, knurrte ich. »Kostet es mein Geld oder Ihres?«
    »Okay, okay, ich fahr ja schon.«
    Er schob sich die Mütze ins Genick und zwitscherte endlich ab. Ich ließ mich in meinem Sitz zurücksinken und schloss die Augen. Meine Güte, tat das gut! Wieder etwas zu erledigen haben. Ein Ziel haben. Die prickelnde Spannung, ob sich ein Gedanke als richtig oder falsch erweisen würde. Nach all den Wochen des nutzlosen Herumliegens, der Untätigkeit, der tiefsten Faulheit. Endlich wieder was tun, wofür ein G-man da ist.
    Ich gab mich keinen Illusionen hin. Natürlich würde ich nichts finden. Aber es ist eben so schön, das Gefühl zu haben, dass man wieder ein Mensch mit Zielen, Hoffnungen und einer kleinen Beschäftigung war. Was machte es schon aus, wenn ich ein paar Stunden in der Gegend rumkutschiere?
    130 Meilen sind eine hübsche Strecke. Vor allem, wenn man sie mit einem Taxi fährt. Als er mir den Fahrpreis sagte, schluckte ich erst einmal.
    »Ich hab es Ihnen ja gesagt!«, brummte er.
    »Nicht weinen, Kleiner«, sagte ich. »Hier ist das Geld. Dafür bleiben sie hier stehen und warten, bis ich wieder da bin. Okay?«
    »Na, Sie müssen’s ja dick haben«, grinste er zufrieden. »Ist gemacht, Mister. Wenn Sie wollen, fahre ich Sie noch die zweitausend Meilen bis Florida.«
    »Darüber reden wir nachher«, lachte ich und kletterte mit meinen Krücken hinaus.
    Er hatte an der Ecke angehalten, die ich ihm genannt hatte. Ich brauchte nur ein paar Schritte zu machen und stand vor der Haustür des Polizeipostens der State Police.
    Sam Howkins war zu Hause. In seiner Uniform wirkte er wie ein grauer Bär, den man spaßeshalber in eine Uniform gesteckt hatte. Als er mir die Hand schüttelte, dachte ich, er wollte versuchen, was so eine Menschenhand aushalten kann.
    »Hui«, sagte ich und schüttelte mir die Finger, »Man wird Sie noch mal bei der Polizei rausschmeißen, Sam, weil Sie einem völlig harmlosen Menschen sämtliche Finger gebrochen haben.«
    Der Riese starrte verdattert auf seine Pranke. Ich klopfte ihm auf die Schulter.
    »Viel Zeit habe ich nicht, Sam. Tun Sie mir einen Gefallen?«
    »Sicher doch, Mister Cotton. Was macht eigentlich Ihr Freund? Und wann werden Sie wieder ohne diese Mistdinger auskommen?«
    Er zeigte auf die Krücken. Ich zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung. Hoffentlich nicht mehr lange, Sam. Sie kennen doch hier die Gegend. Das Haus von diesem Payne, liegt das ganz allein?«
    »Nicht gerade. Hinter dem Haus steht noch eine alte Windmühe, da hat sich der alte Mclntosh einquartiert, weil da niemand Miete verlangt.«
    »Und in Paynes Haus?«
    »Na, da leben die Leute drin, die das Haus instand halten, und die Führungen bei Besichtigungen machen.«
    »Hm…« brummte ich. »Gibt’s denn sonst nichts in der Nähe?«
    »Da ist nur noch der alte Speicher, der früher mal zur Windmühle gehörte. Wir haben den Speicher vor zwei Jahren zunageln lassen, seit darin mal ein paar spielende Kinder durch die Decke des Heubodens gebrochen sind. Jetzt kann keiner mehr rein. Warum auch? Die Bude bricht über kurz oder lang sowieso zusammen. Dann geben wir das Holz frei, und die armen Leute können es sich als Brennholz abholen.«
    »Ist es weit bis zu diesem Speicher?«
    Howkins stutzte.
    »Sagen Sie mal, Cotton, was haben Sie denn vor? Sie sind so seltsam. Ist da irgendwas mit dem Speicher?«
    Ich grinste und kniff ein Auge zu.
    »San, wenn Sie es nicht weitersagen: Ich hab was mit einer hübschen Krankenschwester. Da wollte ich mal nach einem ruhigen Plätzchen Ausschau halten. Für den nächsten freien Sonntag.«
    Sam lachte polternd. Er beschrieb mir den Weg. Ich bedankte mich und verließ ihn. Eine knappe Meile war für meine Krücken eine verdammt große Entfernung, aber ich wollte auf keinen Fall mit dem Auto dort aufkreuzen. Also humpelte ich los.
    Unterwegs musste ich ein paar Mal Pause machen. Aber inzwischen hatte mich längst eine innere Unruhe gepackt, von der ich nicht einmal sagen können, woher sie kam. Die innere

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