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0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

Titel: 0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 (3 of 3)
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wurden die Wände vorgenommen. Die Teppichecken hochgeschoben. Bilder abgenommen und wieder aufgehängt.
    Von der Diele ging es ins Wohnzimmer, ins Badezimmer. Er hob den Decken des Wasserbehälters ab und ließ das Wasser ablaufen. Er nahm die Einsätze im Abfluss des Waschbeckens und der Badewanne heraus und stocherte mit der Nagelfeile in de Abflussrohren.
    Inzwischen verging die Zeit. Es war bereits zwanzig vor vier, als er mit dem Badezimmer fertig war und sich ans Schlafzimmer machte. Er deckte das Bett ab, nahm die Teilstücke der Matratzen heraus, bog sie krumm und klopfte sie ab. Er knüllte das Kopfkissen zusammen und klopfte es ab. Er brachte alles wieder in Ordnung, bevor er sich den großen Wandschränken zuwandte.
    Es war sechs Minuten vor vier, als er in die Küche kam. Er durchsuchte alle Schränke. Im untersten Fach fand er eine große Blechkiste.
    Darin befand sich ein verschnürtes Paket. Phil atmete schneller. Er zog und zerrte abwechselnd an den verschiedenen Ecken, bis er es endlich heraushatte. Achtlos stellte er den Blechbehälter beiseite und zog sein Taschenmesser. Mit ein paar schnellen Schnitten zerfetzte er die Verschnürung. Fiebrige Finger rollten das braune Packpapier auseinander.
    Eine schwarze Gummimaske. Eine schwarze Kopfhaube. Ein schwarzer Pullover. Eine schwarze Hose. Schwarze Strümpfe. Schwarze Schuhe und Handschuhe.
    Phil richtete sich auf und stemmte die Fäuste in die Hüfte. Die Maskerade des geheimnisvollen Gangsters. Des Mannes, der den verwegensten Banküberfall seit Jahren geplant hatte. Des Mannes, der eine doppelte Falschgeldgeschichte aufgezogen hatte, um das FBI irrezuführen. Des Mannes, der zwei Kinder hatte entführen lassen. Des Mannes, der in Wahrheit eine Frau war.
    Ein Geräusch in seinem Rücken ließ ihn herumfahren.
    Isabell Clifford stand in der Küchentür. Mit der schwarzen Pistole aus ihrer Handtasche in der Hand. Die Mündung auf Phils Magen gerichtet.
    »Sie hätten die Tür von innen wieder abschließen sollen«, sagte sie kalt. »Es fiel mir auf als ich aufschließen wollte.«
    Phil presste die Lippen zusammen. Er hatte es ja versucht. Aber der Dietrich hatte sich als untauglich erwiesen, das Schloss zu bewegen. Es war ihm nur mit Mühe gelungen, das Schloss zurückschnappen zu lassen.
    Mit einem kurzen Blick streifte sie die Kleidungsstücke auf dem Tisch, den leeren Blechbehälter daneben, das aufgerissene Päckchen. Mit einem Achselzucken sagte sie: »Ich habe ihn gewarnt. Er wollte es nicht glauben, dass das FBI keine Ruhe geben würde, bis es es heraushätte.«
    »Wer?«, fragte Phil.
    »Wer wohl. Mein Bruder!«
    »Also steckt er doch dahinter? Ihr Bruder?«, fragte Phil ungläubig, während er seine Hände vorsichtig in Schulterhöhe hielt.
    »Natürlich. Vier Jahre haben wir gebraucht, um das alles vorzubereiten. Jede Woche habe ich ihn zwei Mal im Zuchthaus besucht. Jedes Mal lernte ich fünf Fragen auswendig. Wo steht die erste Säule in der Bank? Wie breit ist der Abstand zwischen den Schalterreihen? Wie hoch ist die äußere Tür? Und so weiter. Beim nächsten Mal gab ich ihm die Antworten und lernte die nächsten fünf Fragen auswendig. Es war sehr umständlich.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, nickte Phil.
    Er gab sich keine Illusionen hin, warum sie ihm das alles erzählte. Lebend würde er diese Wohnung nicht wieder verlassen. Wenn es ihm nicht gelang, genug Zeit zu gewinnen. Darauf kam es an. Zeit und nochmals Zeit.
    »Dann waren Sie es, die die Gangster in dieser Maskerade angeheuert hat, solange Ihr Bruder noch im Zuchthaus saß?«, fragte Phil.
    »Natürlich. Wer denn sonst?«
    Sie lachte plötzlich.
    »Warum lachen Sie?«, erkundigte sich Phil.
    »Ist es nicht komisch? Der einzige, der von Anfang an auf meinen Bruder tippte, war doch dieser alte Neville! Der Mann, den alle deswegen auslachten!«
    »Stimmt«, nickte Phil. »Ich könnte mich ohrfeigen, wenn ich nur daran denke. Aber eines stimmt nicht.«
    »Nämlich?«, fragte sie spöttisch.
    »Die Sache mit Ihrem Bruder. Das FBI hat ihn beobachten lassen. Er kann gar nicht unbemerkt das Haus auf Long Island verlassen haben.«
    »Sie Narr«, sagte sie. Es klang nicht einmal gehässig. Nur überlegen. »Sie sollten mal ein paar Bücher über die Abenteuer von Kriegsgefangenen lesen. Wie oft kommt der Trick mit dem heimlich gegrabenen Gang drin vor? Ich brauchte eine Zeit, bis ich die Leute gefunden hatte, die bereit waren, es zu tun. Und sie brauchten wieder acht Wochen, um

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