Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

Titel: 0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 (3 of 3)
Vom Netzwerk:
tue, was mir passt.«
    »Sind Sie verrückt geworden?«, schnappte er.
    »Noch nicht. Aber ich werde es, wenn Sie mich hier länger wie ein Wickelkind behandeln. Meine Kollegen stecken in der fürchterlichsten Sache drin, die es seit Jahren gegeben hat. Mein Freund leitet die Aktion, und es ist fünf Minuten vor dem Zusammenbruch. Jeder einzelne G-men hat es jetzt zehn Mal schlechter als ich. Ich kann bereits wieder gehen! Mit den Krücken geht es ganz fabelhaft. Und wenn ich nur ein bisschen mehr üben kann, bin ich dreimal so schnell wieder auf dem Posten, als bei dieser Haferschleim-Baby-Tour.«
    Der Doc runzelte die Stirn und sah mich an wie irgendetwas Unbegreifliches.
    »Aber Sie haben…«
    »Jetzt zählen Sie den ganzen Kram bloß nicht noch einmal auf. Ich versteh ja sowieso nicht, was Sie sich da gelehrt herunterbeten. Ich habe etliche Stellen, die mir noch ziemlich wehtun, und das verstehe ich ohne Fremdwörter. Aber ich verstehe etwas, was Sie nicht verstehen wollen: Seit ich beim FBI bin, hat sich mein Körper daran gewöhnt, dass er es sich nicht leisten kann, wegen jedes Wehwehchens wochenlang im Bett zu bleiben. Mein Körper ist darauf eingestellt, seit vielen Jahren, dass von ihm einiges erwartet wird. Warum wollen Sie ihm keine Chance geben? Wenn ich üben kann, wenn ich meine Muskeln bewegen, mich regen kann… Sie sollen mal sehen, wie schnell ich wieder fit bin.«
    Er schob seine Brille auf die Stirn und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    »Interessant«, sagte er. »Ich habe schon bei Ihrer Einlieferung festgestellt, Cotton, dass Sie eine Konstitution aus Eisen haben. Jetzt wird mir klar, warum. Wenn einem das so unüberhörbar auseinandergesetzt wird, kapiert es am Ende sogar ein dummer Medizinmann.«
    Seien Ironie war beißend.
    »Entschuldigen Sie«, brummte ich betreten.
    »Oh schon gut, Sie können ja sogar recht haben. Ich muss die Patienten nach der Norm behandeln, die sich in so einem Haus ergibt. Von hundert Leuten, die dasselbe mitgemacht hätten wie Sie, lägen jetzt noch sechsundneunzig im Bett und könnten sich nicht rühren. Sie Dickschädel haben natürlich die ganze Zeit schon heimlich kleine Bewegungen geübt. Bilden Sie sich nur nicht ein, das wüsste ich nicht. Ich habe es mit wissenschaftlichem Interesse beobachtet. Also los, zum Teufel! Nehmen Sie Ihre Krücken und spazieren Sie herum, bis Sie Umfallen!«
    Ich sah ihn unsicher an. Er stellte mir die beiden Krücken ans Bett. Erst als er hinausging, sah ich, dass in seinen Augen der Schalk blitzte.
    »Sie sind ja doch ein ganz passabler Kerl«, sagte ich.
    Er verbeugte sich noch in der Tür.
    »Vielen Dank für Ihr Wohlwollen, G-man. Ab heute weiß ich, warum die Leute so viel Respekt vor dem FBI haben. Viel Spaß, Cotton!«
    Grinsend sah ich die beiden Krücken an. Es war noch nicht das Wahre, aber immerhin. Man hatte eine Chance, hier mal rauszukommen. Frische Luft zu atmen ohne dass man sie erst durch ein Fenster reinbitten muss. Nachzusehen, ob New York noch da war. Ob der Verkehr noch in den Straßen pulsiert. Ob die Leute es immer noch so eilig haben wie vorher. Man hatte eine Chance, sich wieder wie ein Mensch unter Menschen zu fühlen und nicht wie ein Patient unter lauter Patienten. Ich konnte schon das Wort nicht mehr hören.
    Die Tür ging auf. Miss Stupsnase erschien. Ausnahmsweise trällerte sie nicht. Ausnahmsweise trug sie die Fleischbrühe in der linken Hand. Wohl damit mir der Ring an ihrem Finger auffallen sollte. Ich sah den kleinen Brillanten blitzen. Aber ich sagte nichts.
    Sie gab sich alle erdenkliche Mühe, mir den Ring vor die Nase zu bugsieren. Ich löffelte meine Suppe - das konnte ich wieder selbst machen - und tat, als sähe ich den Ring überhaupt nicht.
    Sie seufzte. Sehr tief. Ihre Augen hatten einen schwärmerischen Glanz.
    »So schlimm?«, fragte ich.
    Ihr Gesicht strahle von innen heraus.
    »Noch schlimmer«, erwiderte sie ernsthaft. »Mich hat’s erwischt wie nie in meinem Leben.«
    Kunststück. Bei den paar Jährchen, die sie gerade geschafft hatte. Aber so was soll man jungen Leuten nicht zeigen. Mit siebzehn kommt man sich immer sehr erwachsen vor.
    »Wo waren Sie eigentlich gestern?«, erkundigte ich mich. »Sie haben mir gefehlt.«
    »Gestern war Sonntag und außerdem mein freier Sonntag.«
    »Aha. Und da waren Sie natürlich…«
    Sie nickte. Und strahlte.
    »Ich habe mit Jack einen Ausflug gemacht.«
    »Jack? Das ist er?«
    »Das ist ER.«
    »Aha«, sagte ich.
    »Wir sind

Weitere Kostenlose Bücher