0227 - Der Duplo und sein Schatten
aussehen würde. Rakal Woolver mußte sich an den Anblick des Duplos gewöhnen. Schließlich sollte er die Rolle dieses Maahk-Agenten übernehmen.
Rhodan und Woolver betraten den Kontrollraum des Hangarmeisters, der hermetisch vom Hangar abgeschlossen war.
So konnten sie die Ankunft des Schiffes verfolgen, ohne einen Raumanzug anzulegen. Die Schleuse hatte sich bereits geöffnet.
Rakal Woolver schaute benommen in den riesigen Hangarraum.
Er sah, daß eine Gruppe von Kampfrobotern bereitstand. Auch die Techniker in ihren leuchtenden Raumanzügen waren bewaffnet.
Für den Mutanten war es schwer zu glauben, daß er in wenigen Augenblicken dem Duplikat seines Bruders gegenüberstehen sollte. Er wünschte, er hätte die Ankunft des Beibootes irgendwie verhindern können. Seine Blicke suchten Rhodans Augen. Der Großadministrator jedoch blickte unverwandt zur offenen Schleuse.
Rakal war intelligent genug, um zu begreifen, warum ihn Rhodan an diesen Platz gebracht hatte. Woolver biß sich auf die Unterlippe. In Rhodans hagerem Gesicht war nicht die geringste Gefühlsregung zu erkennen.
Woolver bedauerte, daß Nardini nicht an Bord der CREST war.
Schon die bloße Nähe des Arztes hätte ihm geholfen.
Da sah er, wie das Beiboot durch die Schleuse in den Hangar schwebte. Sanft setzte es auf dem Boden auf. Sofort wurde es von den Robotern umringt. Rakal umklammerte die Haltegriffe des Geländers, hinter dem er stand.
Er erwartete, daß die Außenhülle des Schiffes plötzlich wie eine Eierschale zerbrechen und den Blick auf einen Mann freigeben würde, der wie sein Zwillingsbruder Tronar Woolver aussah. Doch es geschah nichts.
Die Techniker näherten sich vorsichtig dem fremden Schiff. Die Schleuse wurde wieder geschlossen.
Rhodan schaltete die Sprechanlage der Beobachtungsbühne ein, mit deren Hilfe er sich mit den Technikern dort unten im Hangar in Verbindung setzen konnte.
„Dringen Sie gewaltsam in das Schiff ein, wenn sich seine Schleuse in drei Minuten nicht geöffnet hat", befahl er.
Abwartend blieben die Männer stehen. Endlich, Rakal glaubte, daß weitaus mehr als drei Minuten verstrichen waren, glitt die Schleuse auf. Licht fiel aus dem Innern des Schiffes. Rakal Woolver blickte weg.
Er hörte, wie Rhodan völlig gelassen sagte: „Schauen Sie hinab, Major! Es ist wichtig, daß Sie sich von Anfang an überwinden."
Woolver sammelte sich und betrachtete das helle Viereck der Schleuse. Wieder dauerte es einige Zeit, bis etwas geschah.
Dann wurde ein kriechender Körper sichtbar, der sich mühsam über den Boden zog. Woolver vergaß zu atmen. Der Unbekannte trug einen Raumanzug, der fast völlig verbrannt war.
„Das sieht alles sehr echt aus!" stellte Rhodan sachlich fest.
Woolver beobachtete, wie die Techniker auf den Fremden zurannten und ihn hochzogen. Schnell lösten sie den Helm vom übrigen Raumanzug. Woolver sah das Gesicht des Ankömmlings.
Mit entstellter Stimme sagte er: „Das ist er!"
Dann schwankte er aus der Beobachtungsbühne. Rhodan folgte ihm nicht. Rakal war dem Großadministrator dankbar, daß er ihn jetzt allein ließ. Er lehnte sich draußen im Gang gegen eine Wand.
Das Wesen, das aus dem Beiboot gekrochen war, hatte Tronars Gesicht. Ein Gesicht, das auch sein eigenes war. Und doch hatte Rakal sofort gewußt, daß es nicht sein Bruder war. Denn die seelische Verbindung, die immer zwischen ihnen bestanden hatte, war ausgeblieben. Er konnte keinen Kontakt zu dem Duplo herstellen.
Rakal Woolver hatte einen heftigen Schock erlitten. Er merkte kaum, wie Rhodan zu ihm herauskam und ihn in seine Kabine führte.
„Sie werden es bald überwunden haben, Major", sagte Rhodan, als Rakal auf seinem Bett lag und gegen die Decke starrte. „Ich werde einen Arzt zu Ihnen schicken. Ich muß mich jetzt um den Duplo kümmern."
Rakal hörte, wie die Tür hinter Rhodan zuschlug.
Ich bringe ihn um, dachte er. Ich bringe diesen Duplo um.
Er erkannte, wie unsinnig dieses Vorhaben war. Selbst der Tod des Duplos würde ihn niemals den Anblick vergessen lassen, wie die Techniker den Helm vom verbrannten Raumanzug gelöst und das Gesicht Tronars freigelegt hatten.
Die wirklichen Schuldigen waren die Maahks. In der Ankunft des Duplo schien eine Herausforderung für Rakal Woolver zu liegen.
Eine Herausforderung, die der Mutant nicht umgehen konnte.
Irgendwann würde er an Bord des Maahkschiffes auftauchen.
Bevor Rhodan die Zentrale erreichte, traf er mit dem König von Andraswar zusammen. Ein
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