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0227 - Der Duplo und sein Schatten

Titel: 0227 - Der Duplo und sein Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sagte der Arkonide. „Ich freue mich, daß es Ihnen besser geht."
    Rakal Woolver stieß einen dumpfen Laut aus. Sie ließen diesem Ungeheuer die gleiche Pflege und Freundlichkeit angedeihen, die sie seinem Bruder zugestanden hätten.
    Rakal schaltete das Gerät auf die größtmögliche Lautstärke.
    Da erklang die Stimme seines Bruders Tronar. Die Lautsprecher dröhnten und ließen das Gerät vibrieren. Doch Rakal stellte es nicht leiser.
    Die Stimme seines Bruders sagte: „Ich hätte nicht geglaubt, daß ich es schaffen könnte, Sir."
    Genauso hätte Tronar auch geantwortet.
    Rakal Woolver zog einen Stuhl heran und ließ sich vordem Übertragungsgerät nieder. Während des Gesprächs rührte er sich nicht vom Fleck.
    Ein Mann, der im Laufe von mehr als zehntausend Jahren mit den Angehörigen der verschiedensten Sternenvölker zusammengetroffen war, beherrschte das Metier der Heuchelei. Er vermochte Freundlichkeit in seinen Gesichtsausdruck zu legen, auch wenn er innerlich voller Zorn war.
    Trotzdem wurde Atlan einen Augenblick unsicher, als er vor das Krankenlager des Duplos trat. Man hatte ihm gesagt, daß der Duplo wie Tronar Woolver aussehe, doch insgeheim hatte er damit gerechnet, daß es irgendein Unterscheidungsmerkmal zwischen Original und Duplikat gäbe, das er als Chef der Mutanten-Zwillinge leicht entdecken würde.
    Doch der gerade von seinen Verbänden befreite Mann im Bett war Tronar Woolver in jeder noch so winzigen Einzelheit. Natürlich sah sein Gesicht durch die erlittenen Schmerzen und Strapazen eingefallen aus, doch das war nur natürlich.
    Atlan mußte sich zwingen zu glauben, daß hinter Tronar Woolvers Augen, die ihn offen anblickten, das Gehirn eines Wesens arbeitete, das ihn zu belügen beabsichtigte.
    „Ich gratuliere Ihnen, Major", sagte Atlan, um seine Verwirrung zu verbergen. „Sie haben Großartiges geleistet." Woolver wehrte das Lob ab. „Es war bestimmt nicht so schlimm, wie Sie denken, Sir", sagte er mit genau jenem Maß an Verlegenheit, das auch der echte Tronar Woolver gezeigt hätte.
    Von diesem Moment an wußte Atlan, daß er jedes Wort vorsichtig überdenken mußte, bevor er es aussprach. Der Duplo schien sich zwar nicht gefährdet zu fühlen, aber der geringste Anlaß würde ihn mißtrauisch machen.
    „Wie war es möglich, daß Sie damals so plötzlich aus der Zentrale der Kaulquappe K-NAMU verschwanden, Major?" fragte er. Er hatte zusammen mit Rhodan beschlossen, dem Duplo glaubhaft zu machen, daß sich die Terraner das Verschwinden des USO-Spezialisten nicht erklären konnten und auch nicht wußten, wo der Mann materialisiert war.
    Atlan, der den Duplo gespannt beobachtete, glaubte eine leichte Unsicherheit in dessen Verhalten festzustellen. Tronar Woolvers Finger umklammerten die Decke, die über seinem Körper ausgebreitet lag.
    „Haben Sie inzwischen herausfinden können, wie mein Verschwinden zustande kam, Sir?" fragte der Duplo neugierig.
    Für Atlan war es sicher, daß der falsche Woolver mit dieser Gegenfrage Zeit gewinnen wollte, um sich auf die neue und völlig unerwartete Situation einzustellen.
    „Wir haben fähige Wissenschaftler die gesamte Kaulquappe untersuchen lassen, ohne den geringsten Hinweis zu entdecken", berichtete er. „Deshalb bin ich sehr gespannt, von Ihnen zu erfahren, was sich zugetragen hat, Major. Wie kamen Sie an Bord des akonischen Schiffes?"
    Der Duplo lächelte verzerrt. „Es klingt ziemlich phantastisch, Sir.
    Ich wurde von einem Moment zum anderen aus der K-NAMU gerissen. Ich muß für eine unbestimmbare Zeit ohne Bewußtsein gewesen sein. Jedenfalls kam ich erst an Bord des akonischen Schweren Kreuzers ASTAGUN wieder zu mir."
    „Handelt es sich bei der ASTAGUN um das gleiche Schiff, das explodierte, als wir uns ihm näherten?" wollte Atlan wissen, obwohl er die Antwort schon kannte. Er wußte jetzt, worauf der Duplo hinarbeitete. Die Maahks versuchten, den Terranern glaubhaft zu machen, daß die Akonen die Entführung Tronar Woolvers inszeniert hatten.
    „Es war das gleiche Schiff, Sir", bestätigte der Duplo.
    „Aber wie konnte so etwas geschehen?" fragte Atlan verwirrt.
    „Uns ist kein technisches Mittel bekannt, mit dessen Hilfe man einen Mann einfach aus einem Raumschiff holen und ihn in einem anderen materialisieren lassen kann."
    Tronar Woolvers Duplikat schüttelte langsam den Kopf. „Ich glaube, daß wir uns mit dem Gedanken vertraut machen müssen, daß die Akonen vor einer ungeheuren wissenschaftlichen Entdeckung

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