0227 - Der Duplo und sein Schatten
stehen," Sieh da! dachte Atlan sarkastisch. Gleich wird er von einem mysteriösen Transmitterstrahl erzählen.
„Es sieht so aus, als hätten die Wissenschaftler des Blauen Systems eine Methode entwickelt, mit der man einen menschlichen Körper durch einen Transportstrahl entführen kann."
Der Duplo hatte sich wieder völlig in der Gewalt und diskutierte seelenruhig ein überhaupt nicht vorhandenes Problem.
Ich werde ihm ein wenig einheizen, entschloß sich Atlan grimmig.
„Ein solcher Transportstrahl ließe sich nur auf Transmitterbasis verwirklichen", sagte er laut. „Und ein Transmitter ist in jedem Fall nur ein Ein-Weg-Beförderungsmittel, das heißt, er muß geschaltet werden, bevor er eine beförderte Person an ihren Ursprungsort zurückbringen kann."
Zu Atlans Überraschung erwiderte der Duplo: „Ich verstehe, was Sie damit sagen wollen. An Bord der K-NAMU gab es keine Gelegenheit für eine Transmitterschaltung irgendwelcher Art.
Deshalb drängt sich die Vermutung auf, daß die Akonen es geschafft haben, einen reflektierenden Transmitterstrahl herzustellen. Das Objekt selbst, das er befördern soll, dient in diesem Fall als Relaisstation."
Gar nicht schlecht, mußte Atlan im stillen zugeben. Bevor er antworten konnte, sprach Tronar schon weiter.
„Natürlich verfüge ich nicht über die technische Qualifikation, um mir ein genaues Bild von diesen Vorgängen zu machen, Sir."
Natürlich nicht, dachte der Arkonide ironisch.
Er glaubt mir jedes Wort, dachte der Duplo zufrieden. Die Tatsache, daß die Terraner ebenfalls nicht wußten, wie sein Original aus der Kaulquappe verschwunden war, kam seinem Vorhaben entgegen. Es ersparte ihm die Gefahr, sich in Widersprüche zu verwickeln.
Der Arkonide, den er sofort als den Vorgesetzten des wirklichen Tronar Woolver erkannt hatte, fragte ihn: „Was geschah, nachdem Sie an Bord der ASTAGUN rematerialisierten?"
Der Duplo wartete, bis der Medo-Roboter, der ständig in seiner Kabine weilte, ihm ein Kissen unter den Rücken geschoben hatte, so daß er bequemer liegen konnte.
„Die Akonen hatten offenbar nur ein Experiment machen wollen", sagte er dann. „Sie waren mindestens so überrascht wie ich." Er wunderte sich, wie leicht diese Lüge über seine Lippen kam.
„Das kann ich mir vorstellen", stimmte Atlan zu.
Tronar Woolver machte eine nichtssagende Geste. „Ich habe nicht gezögert, ihre Überraschung auszunutzen. Zum Glück materialisierte ich in der Nähe eines Schotts. Bevor sie wußten, was passiert war, rannte ich schon auf einen unbeleuchteten Gang hinaus. Als sie die Verfolgung aufnahmen, war ich bereits in relativer Sicherheit. Es gelang mir, unbemerkt in einen Hangar einzudringen."
Atlan runzelte die Stirn. „Ich verstehe nicht, warum man nicht intensiv nach Ihnen gesucht hat."
Jetzt heißt es vorsichtig sein, dachte der Duplo. Er bemühte sich, einen betont gleichgültigen Gesichtsausdruck zur Schau zu tragen.
„Ich nehme an, daß die Akonen dachten, ich sei ebenso schnell wieder von ihrem Schiff verschwunden, wie ich aufgetaucht war", sagte er.
„Eine andere Erklärung kann ich mir nicht denken."
„Wahrscheinlich ist es so", meinte Atlan nachdenklich.
Es ist nur richtig, wenn er überlegt, beruhigte sich der Duplo.
Schließlich verlange ich von ihm, daß er mir die größte Lügengeschichte des Jahres abnimmt. Und er wird sie sogar glauben, denn es gibt für die Terraner keine andere Erklärung.
„Ich kletterte im Hangar in ein Beiboot und machte mich mit dessen Sendeanlagen vertraut", fuhr er fort. „Es gelang mir, den Hypersender zu justieren und einen sich in regelmäßigen Abständen wiederholenden Funkruf zu senden. Gleich darauf verließ ich das kleine Schiff, weil ich damit rechnete, daß die Akonen früher oder später auf die Funksprüche aufmerksam würden. Ich verschweißte die Schleuse des Beibootes mit einer gestohlenen Thermowaffe, so daß es einige Zeit dauern mußte, bis sie an den Sender herankamen, um ihn abzustellen."
„Das war sehr umsichtig gehandelt", lobte Atlan. „Was geschah weiter?"
„Ich kehrte noch einmal in das Waffenlager zurück, aus dem ich bereits die Thermowaffe entwendet hatte, und beschaffte mir einige Bomben. Dann zog ich mich mit einem akonischen Raumanzug in einen Entlüftungsschacht des Hangars zurück. Es gelang mir, die Bomben auf Zeitzündung einzustellen. Dann kam mir die Angst der Akonen zu Hilfe. Sie glaubten offenbar, daß an Bord des Beibootes mit der zugeschweißten
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