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0227 - Der Duplo und sein Schatten

Titel: 0227 - Der Duplo und sein Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einen Außenstehenden, zumal für einen Arkoniden, war es schwer zu verstehen, wie tief das Zusammengehörigkeitsgefühl Tronar und Rakal Woolver verbunden hatte. Durch Tronars Tod war etwas zerstört worden, das in der Geschichte menschlichen Zusammenlebens ein Novum dargestellt hatte.
    Atlan schaltete das Übertragungsgerät in Rakal Woolvers Kabine ein.
    „Wenn ich jetzt zu dem Duplo gehe, werden Sie unser Gespräch belauschen können, Major", sagte er. „Es ist wichtig, daß Sie aufmerksam zuhören. Sie müssen sich später an alles erinnern, was der Duplo berichtet."
    „Sie können sich auf mich verlassen, Sir", versprach Rakal.
    „Sie machen einen abgespannten Eindruck", stellte Atlan argwöhnisch fest. „Ich werde auf jeden Fall veranlassen, daß meine Unterhaltung mit dem Doppelgänger Ihres Bruders auf Band aufgenommen wird, so daß Sie später Ihr Gedächtnis auffrischen können."
    „Warum ist dieses Gespräch so wichtig?" erkundigte sich der Mutant.
    „Die Maahks wissen nicht, wie Ihr Bruder an Bord ihres Schiffes kommen konnte. Der Duplo soll das herausfinden. Natürlich können wir ihm nicht die Wahrheit sagen. Er trägt einen Mikrosender bei sich, mit dessen Hilfe er mit den Maahks Verbindung aufnehmen kann. Wir hoffen, daß er ihnen berichten wird, was ich ihm erklären werde."
    „Sie wollen ihn belügen?"
    „Ja", stimmte Atlan zu. „Ich werde auf sein Spiel eingehen."
    Rakal Woolver begann unruhig in der Kabine auf- und abzugehen.
    „Zuletzt wird das Doppelspiel so verworren sein, daß es zwangsläufig zu Fehlern kommen muß", sinnierte er, Atlan wußte, daß diese Möglichkeit nicht auszuschließen war. Er hatte genügend Erfahrung mit den Maahks, um sich darüber im klaren zu sein, daß Grek 1 ein raffinierter Planer war, der beim geringsten Anzeichen einer Gefahr blitzschnell sein Vorhaben aufgeben konnte.
    Trotzdem hatten die Maahks einen Fehler begangen, als sie den Duplo Tronar Woolvers zu den Terranern schickten. Es lag nun an den Männern des Solaren Imperiums, diesen Fehler für ihre Zwecke auszunützen, bevor Grek 1 feststellte, daß er falsch geplant hatte.
    „Gewiß wird es Pannen geben", sagte Atlan zu Rakal Woolver.
    „Bis es jedoch dazu kommen wird, müssen wir Grek-1 in der Klemme haben."
    Für Rakal Woolvers Begriffe dauerten diese Vorbereitungen zu lange. Ihm lag daran, möglichst bald zurückzuschlagen. Er befürchtete, daß die Mörder seines Bruders sich zurückziehen würden, bevor er zum Einsatz kam. Dabei wußte er, daß auch der Tod der Methans die Leere in seinem Innern nicht wieder ausfüllen konnte.
    „Der Duplo ist ein vorgeschobener Posten der Maahks in unseren Reihen", klang Atlans Stimme in seine Gedanken. „Wenn es uns gelingt, Sie an seiner Stelle zu unseren Gegnern zurückzuschicken, besitzen wir diesen vorgeschobenen Posten."
    „Ich werde daran denken", versprach Rakal.
    Atlan wandte sich zur Tür. „Wir führen einen ständigen Kampf um unsere Existenz", sagte er ruhig. „Je weiter wir in den Weltraum vorstoßen, desto mehr wird sich dieser Kampf verschärfen. Wir können ihm nicht aus dem Weg gehen, da die menschliche Rasse sonst in ihrer Evolution aufgehalten würde."
    Rakal mußte lachen. „Sie sprechen wie ein Terraner - und sind doch ein Arkonide, Sir?"
    „Jeder von uns muß irgend etwas vergessen, Major", sagte Atlan.
    Bevor der Mutant antworten konnte, hatte Atlan die Kabine bereits verlassen. Woolver dachte an seinen Zwillingsbruder. Noch immer erschien es ihm undenkbar, daß das Gefühl von Tronars Anwesenheit erloschen war. Dieser ständige Gefühlsaustausch, der zwischen den Zwillingen stattgefunden hatte, war vorüber. Er hatte zu bestehen aufgehört, als die Maahks Tronar Woolver in den Multi-Duplikator gelegt hatten.
    In früheren Jahren hatte Rakal immer befürchtet, daß Tronar und er sich in das gleiche Mädchen verlieben würden. Doch dieser Fall war nicht eingetreten. Kein Mädchen auf Imart schien Interesse an einem Mann zu haben, der in der Lage war, durch die Steckdose einer Lichtleitung in ihr Zimmer zu gelangen.
    Dieser Gedanke ließ Rakal lächeln. Oft hatten Tronar und er sich gehänselt.
    Woolver ging zum Übertragungsgerät und regulierte die Einstellung. Er wollte hören, was der Duplo sprach. Er mußte es wissen, um erfolgreich gegen die Maahks vorgehen zu können.
    Noch war er nur Zuhörer. Aber bald würde er handeln.
    Wenige Augenblicke später hörte er Atlans Stimme aus dem Gerät klingen.
    „Hallo, Major!"

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