0229 - Feind aus fremder Galaxis
nun für immer mit sich herumschleppen mußte. Die Grum und alle, die nach ihnen kamen.
Grum wendete bäuchlings und glitt ins Wasser zurück. Nun ging es schon leichter, weil er inzwischen gelernt hatte, seine Gliedmaßen richtig zu gebrauchen. Aber bis zu jenem Tag, da der erste Nachkomme der Grum vom Vierbeiner zum Zweibeiner werden würde, sollten noch viele Millionen Jahre vergehen.
Der Bach brachte Grum schnell zu Gruma zurück.
Sie erschrak, als er unvermittelt vor ihr auftauchte. Durch Zeichen erklärte er ihr, daß sie ihm folgen solle. Zögernd nur gehorchte sie ihm. Sie fühlte sich schwerfällig und krank.
Außerdem hatte sie Hunger.
Als sie das erstemal von der ungewohnten Gestalt der neuen Naturkraft Gravitation getroffen wurde, brach sie besinnungslos zusammen. Grum zerrte sie mit den Händen ganz aufs Land hinauf und legte sie auf das weiche Moos in den Schatten eines Baumes. Es war hell geworden. Die zweite Sonne bereitete sich auf ihren Aufstieg vor und verfärbte abermals den Himmel.
Grum hielt Wache. Als Gruma erwachte und den Mund öffnete, kam ein Ton daraus hervor, den Grum nie in seinem Leben zuvor gehört hatte. Im Wasser hatte es keine Töne dieser Art gegeben; die Grum waren so gut wie stumm.
Die Bedeutung des Tons war ihm seltsamerweise sofort klar.
Gruma hatte Schmerzen. Sie näherte sich ihrer schweren Stunde, und die Gravitation mochte das ihre zur Beschleunigung des Vorganges beigetragen haben. In den nahen Felsen fand er eine geräumige Höhle, in die er sie brachte, mühsam und voller Anstrengung, denn das Bewegen auf dem Land war viel schwerer als im Wasser. Das Atmen aber war schöner und gab mehr Energien. Es war ein besseres Leben, fand Grum und bereute seinen Entschluß nicht. Als er neben Gruma eingeschlafen war, hatte er einen sehr merkwürdigen Traum. Eigentlich war es kein Traum, wie er ihn von früher herkannte, sondern mehr eine klare Vision, die er im halbwachen Zustand erlebte.
Er fiel. Es war ein Sturz in eine Tiefe, wie es sie auf seiner Welt nicht gab, weder im Meer noch auf dem Land. Um ihn war nicht die vertraute Helligkeit des Tages, sondern nur helle, wandernde Punkte, die mit ihm oder an ihm vorbei durch die Unendlichkeit fielen. Einige zogen quer zu seiner Flugrichtung dahin, unterschiedlich groß und in allen Farben. Die Welt selbst war dunkel und schwarz, und Grum war in ihr ganz leicht, so wie im Wasser. Und dann sah er fremde Lebewesen, vierbeinig wie er, aber sie trugen merkwürdige Häute und Geräte. Sie gingen auf den Füßen, ohne die Hände zu gebrauchen, und sie standen und saßen vor riesigen Maschinen, mit denen sie durch das Nichts flogen.
Als Grum erwachte, hatte er einen neuen Namen.
Er hieß nicht mehr Grum. Er hieß von nun an Tronar Woolver.
Jeder Tod war für das betreffende Lebewesen, das starb, eine einmalige Angelegenheit. Niemand wußte, was danach kam.
Immer noch nicht.
Tronar Woolvers Tod aber war nicht nur einmalig für Tronar selbst gewesen, sondern auch ein Ereignis, das ein Zeitparadoxon schuf und ungeahnte Folgen haben sollte.
Die hyperenergetischen Kräfte im Materieduplikator der Maahks, jene Kräfte, die Tronars Körper bei der urplötzlichen Entstofflichung verließen, verursachten einen Riß im bis dahin stabilen Kontinuum von Raum und Zeit des Universums. Tronar starb. Die hyperenergetischen Kräfte, die frei wurden, die Seele oder der Geist, spalteten sich.
Ein Teil vereinigte sich mit dem Geist des Zwillingsbruders Rakal, der andere stürzte über Hunderte von Millionen von Jahren in die Vergangenheit, körperlos und ohne Erinnerung, nur von dem glühenden Willen beseelt, sich wieder materialisieren zu können.
Er wirbelte durch sonnenlose Planeten und planetenlose Sonnen. Er fiel durch die Zeitalter des Universums und sah, wie das gesamte Milchstraßensystem schrumpfte, bis es nur ein Bruchteil so groß war wie zuvor. Die Sterne standen dichter, die Sonnen waren heißer und die Planeten jünger. Es gab noch kein intelligentes Leben in der Galaxis. In keiner Galaxis.
Bis Tronar Woolver auf einer lebensfreundlichen Welt die Rasse der Grum fand und sich im Körper eines solchen Wesens niederließ, genau in dem Augenblick, in dem es von einem übermächtigen Gegner angegriffen wurde. Er half dem Grum, den Gegner zu besiegen und blieb. Ein Teil der Erinnerung kehrte zurück, aber er behielt sie für sich. Er wußte auch nicht, ob er nun für immer in dieser Zeitperiode bleiben mußte, oder ob es jemals eine
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