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023 - Das Kastell der Toten

023 - Das Kastell der Toten

Titel: 023 - Das Kastell der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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Wasser, bevor er ins Bett schlüpfte. Das Fenster stand offen, klare Nachtluft wehte herein. Dave schob die Arme unter den Nacken, betrachtete die leise im Luftzug wehende Tüllgardine und...
    Er fuhr zusammen.
    Ein leises, knarrendes Geräusch ließ ihn den Kopf wenden. Die Tür schwang auf, quietschte in den Angeln, und eine schmale, schattenhafte Gestalt schlüpfte herein.
    Tessa!
    Sie schloss die Tür hinter sich, lehnte sich dagegen. Ihre bernsteinfarbenen Augen flirrten im ungewissen Mondlicht, das Gesicht war ein blasses, seltsam durchscheinendes Oval. Das weiße, fließende Nachtkleid reichte bis zum Boden und spielte lose um ihre schlanke Gestalt. Als sie sich von der Tür löste und auf das Bett zukam, wirkte ihr Gang leicht und schwerelos, als schwebe sie.
    »Dave«, flüsterte sie.
    »Tessa!« Seine Stimme klang heiser vor jäher Erregung. »Tessa!«
    Ihre Lippen öffneten sich und lächelten. Mit einer geschmeidigen Bewegung hob sie die Arme, streifte das Nachtgewand von ihren Schultern. Raschelnd fiel es zu Boden, und für einen Moment blieb Tessa hoch aufgerichtet und reglos stehen wie eine schöne marmorne Statue.
    Daves Atem beschleunigte sich.
    Er hatte sich auf die Ellbogen gestützt. Langsam, gleitend kam Tessa auf ihn zu. Ihre Haut schimmerte wie Samt, das Mondlicht schien ihre makellose Gestalt mit einem silbernen Schleier zu übergießen. Daves Augen folgten den weichen, unendlich sanften Linien ihrer Brüste, dem Schwung der Hüften, der langen weißen Schenkel, und er spürte, wie die Erregung gleich einer heißen Woge sein Bewusstsein überschwemmte.
    Seine Finger zitterten, als er nach ihr griff. Das Blut pochte in seinen Lenden. Leicht wie eine Feder glitt Tessa neben ihn, ihre schmalen kühlen Hände strichen über seinen Körper, und das gleißende, sprühende Feuer in ihren Augen schien seinem Verlangen zu antworten.
    »Dave«, flüsterte sie. »O Dave, Dave ...«
    »Tessa! Ich liebe dich! Ich ..,«
    Ihr Kuss erstickte seine Worte. Er spürte den wilden, heißen, leidenschaftlichen Druck ihrer Lippen, die ihn zu verbrennen schienen. Feuer erwachte in ihr. Wild drängte sie sich an ihn. Ihr biegsamer, geschmeidiger Körper verschmolz mit dem seinen, und im nächsten Moment versanken sie beide im Taumel einer Leidenschaft, die sie mit sich riss wie eine Lawine und alles andere auslöschte.
    ***
     «Warum bleiben Sie nicht länger?« fragte Anna de Conti am Frühstückstisch. »Wir würden uns freuen.«
    Björn Springdaal bestrich eine Toastscheibe mit Butter.
    »Das geht leider nicht«, sagte er. »Ich bin nur auf der Durchreise. Ich habe schon vor Wochen mein Zimmer in Neapel gebucht.«
    »Dann bestell es doch einfach ab!« rief Philippa lebhaft. »Hier wohnst du bestimmt besser als in einem Hotel. Und es ist gar nicht so weit bis nach Neapel.«
    Springdaal lächelte. »Es geht wirklich nicht, so Leid es mir tut. Ich habe dir doch erzählt, dass ich in Neapel mit einem Kollegen verabredet bin. Ich kann ihn nicht einfach versetzen.«
    »Und wenn du ihn mitbringst? Hier ist doch Platz genug, hier ...«
    »Wir haben ein genau festgelegtes Programm«, sagte Springdaal geduldig. »Mein Freund ist Kunststudent und betrachtet den Italienurlaub mehr oder weniger als Studienreise. Sei mir nicht böse, Phil. Vielleicht komme ich einmal wieder. Im nächsten Jahr .. .«
    Philippa zog die Schultern hoch.
    Sie sah enttäuscht aus. Schmollend schob sie die Unterlippe vor und rührte in ihrer Kaffeetasse.
    Im Laufe des Tages versuchten die Mädchen es noch mehrmals, Björn Springdaal zum Bleiben zu bewegen — aber er ließ sich nicht von seinem Entschluss abbringen. Als Philippa allzu sehr drängte, erklärte er sich schließlich bereit, den Abend noch im Schloss zu verbringen. Gegen elf jedoch schob er energisch seinen Sessel zurück und verkündete, dass er jetzt endgültig aufbrechen müsse.
    Philippa half ihm, seine Sachen in den Wagen zu bringen. Springdaal verabschiedete sich von den Mädchen und schüttelte Dave die Hand.
    »Viel Vergnügen noch«, wünschte er. »Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen. Ich werde bei Gelegenheit mal eins von Ihren Büchern lesen.«
    »Versprechen Sie sich nicht zu viel davon. Bis jetzt war das Publikum nicht gerade übermäßig wild auf meine Werke.«
    Springdaal grinste und schwang sich in seinen grünen Volvo. Der Motor röhrte auf. Dave sah dem Wagen nach, der über die altertümliche Zugbrücke rollte, wandte sich um — und fing gerade noch einen Blick

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