023 - Der Flug der Phaeton
wiedersehen zu müssen. Unsere Raumjägerstaffel hat sie damals abgeschossen. War ein harter Kampf. Viele gute Kameraden mussten dran glauben, aber schließlich konnten wir die Gaspipeline der Reaktorkühlung treffen, und der Kübel ist hochgegangen wie Tschernobyl!«
»Aber, Kapitän, was sollen wir mit einem zerstörten und verstrahlten Kreuzer anfangen?«, wagte Jean einzuwerfen.
Der Blick des Kapitäns ließ Jean schnell verstummen. »Du hast keine Ahnung, wie gut der Reaktor vom übrigen Schiff abgeschirmt war! Natürlich hat der durchgegangene Reaktor fast alles verstrahlt. Vor über zwanzig Jahren! Mittlerweile müsste man das Schiff wieder betreten können. Außerdem hatte die GERHARD SCHRÖDER die gleichen Triebwerke wie unsere PHAETON. Wenn wir an unzerstörte und nicht mehr strahlende Antimateriebehälter herankommen können, haben wir genug Treibstoff bis zur Venus. Das ist das Risiko wert.«
Chandler sah paffend in die Runde.
»Okay, wenn es keine besseren Ideen gibt, Kurs auf die GERHARD SCHRÖDER! Jean, du versuchst, Kontakt mit der Venus aufzunehmen. Chan kann dir die Frequenzen und Geheimcodes der Stationen geben.« Chandler grinste Chan an, der sich zum wiederholten Male über die Kenntnisse des Kapitäns wunderte. »Wie sieht es mit den Triebwerken aus?«
Der Älteste der Besatzungsmitglieder, der bisher kein Wort gesagt hatte, sah kurz auf seinen Monitor.
»Triebwerk zwei lässt sich immer noch nicht hochfahren, und Duke im Maschinendeck meldet sich nicht!«
»Verd … Ich kann hier niemanden mehr entbehren! Was ist mit Duke los?« Vergebens drückte Chandler die Tasten der bordinternen Kommunikation. »Jemand muss nachsehen!«
Endlich sah Chan eine Möglichkeit, sich nützlich zu machen. »Ich gehe! Hier kann ich sowieso nicht viel machen. Wie komme ich ins Maschinendeck?«
»Ich werde Ihnen zeigen, wo’s langgeht!« Eine zarte Hand fasste Chans Ellbogen und drückte ihn Richtung Zentralsäule.
Dankbar lächelte Chan der blonden Stewardess zu und ließ sich willig führen.
4. Zwischenspiel
Die Stewardess führte Chan die enge Wendeltreppe hinab. Aber statt am Ausgang zum Passagierraum stehen zu bleiben, ging sie weiter. Chan hatte vorher gar nicht bemerkt, dass die Treppe noch weiter nach unten führte. Anhand der Strecke berechnete Chan, dass sie sich durch mindestens zwei weitere Decks wendeten, bis die Stewardess abrupt vor einer Tür aus dickem Panzerplast anhielt. Chan hatte sich zu sehr von ihrem kokett wippenden Hinterteil ablenken lassen und prallte sanft mit ihr zusammen. Doch anstelle einer empörten Reaktion gab sie nur ein wohliges Schnurren von sich.
»Warte kurz, Haiko, ich muss erst die Tür öffnen!«
Ihre geschickten Finger flogen über die Ziffern eines Tastenschlosses. Dann öffnete sich die Tür mit einem unwillig zischenden Seufzer. Dahinter lag ein langer dunkler Gang, der sich in der Ferne verlor und nur unregelmäßig mit Leuchtplatten erhellt wurde.
Entschuldigend zuckte Tanja mit den Schultern.
»Der Wartungsgang ist der einzige Weg. Er führt mittig durchs ganze Schiff und verzweigt sich erst am Ende zu den beiden Triebwerksgondeln. Hier müssen wir leider durch, um zu den Triebwerken zu gelangen. Bitte folge mir, aber wenn möglich nicht mehr ganz so leidenschaftlich …«
Was glaubte Tanja eigentlich? Ein Survival-Spezialist hatte schließlich gelernt, sich in jeder Situation zu beherrschen! Doch als Chan Tanjas Lächeln unter ihrer blonden Locke sah, war er sich auf einmal gar nicht mehr so sicher, ob er sich auch beherrschen wollte.
Vor Chan verschwand der hellblaue Fleck von Tanjas Uniform im dunklen Gang. Er beeilte sich ihr nachzugehen. Minutenlang schritten sie durch den engen Wartungsgang, dann erweiterte dieser sich zu einem heller erleuchteten Raum, an dessen Wänden Wartungsterminals blinkten.
Unversehens setzte die künstliche Schwerkraft aus. Instinktiv klammerte sich Chan blitzschnell an einen Haltegriff. Tanja stieß einen spitzen Schrei aus, verlor ihren Halt und schwebte rudernd zur Decke. Schnell versuchte Chan sie zu greifen, erwischte sie aber nur an ihrem Top. Ihre großen Brüste, die sofort auf seine Berührung reagierten, fest umklammernd, zog er sie an sich. Er spielte ein wenig mit ihren erigierten Brustwarzen und flüstere ihr ins Ohr: »Entschuldige, aber ich hatte nur eine Hand frei und …«
Tanja schnitt weitere Erklärungen ab, indem sie ihre Arme um seinen Hals schlang und sich mit einem leidenschaftlichen
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