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023 - Der Flug der Phaeton

023 - Der Flug der Phaeton

Titel: 023 - Der Flug der Phaeton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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kein Weg zurück … Hat jemand eine Idee?«
    Chan gab ein paar Daten in den Computer vor seinem Sitz ein und studierte aufmerksam die Antworten des Rechners. Dann wandte er sich an Chandler.
    »Die einzige Möglichkeit, die ich sehe, ist die Venus. Bei der derzeitigen Planetenkonstellation ist sie der Erde am nächsten. Dort befinden sich diverse geheime Stationen von Mechanics, ›Freie Seelen‹ und Flibo.«
    »Und was soll geschehen, wenn die Pyramiden auch die Venusstationen zerstören?«, warf Jean ein. Der junge Ortungsoffizier schien das brüchigste Nervenkostüm von allen zu besitzen. »In meiner Ausbildung habe ich gelernt, dass die Atmosphäre der Venus nur etwa 0,7 Prozent Wasserdampf enthält. Neben geringen Mengen Stickstoff und noch geringeren Spuren von Quecksilber und Chlorverbindungen besteht sie zu etwa 90 Prozent aus nicht atembarer Kohlensäure. Aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung wirkt die Venusatmosphäre wie ein Treibhaus, in das die Sonnenstrahlung zwar eindringt, aus dem sie aber nicht wieder entweichen kann. Die Durchschnittstemperatur auf der Venusoberfläche liegt bei annähernd 480 Grad Celsius. Außerhalb der PHAETON könnten wir nicht einmal eine Minute überleben.«
    »Ich war vor kurzem auf der Venus …« Chan erinnerte sich nur ungern an seine hässlichen Erlebnisse auf Venus-Alpha, einer geheimen Flibo-Station, in der Zwangsarbeiter unter unmenschlichen Bedingungen Kobalt abbauen mussten. Besonders sein spezieller Freund, Kommandant Sodor, würde sich sehr über ein unvermutetes Wiederauftauchen freuen. »Das Terraforming ist weiter fortgeschritten als die Konzerne durchsickern lassen. Doch auch wenn sich Venus-Alpha in der gemäßigten Zone der Venus befindet, einem schmalen Streifen, der der direkten Sonneneinstrahlung nicht in solch starkem Maß ausgesetzt ist, beträgt die Außentemperatur hier noch immer über hundert Grad Celsius. Wegen der hohen Kosten arbeiten alle Konzerne Hand in Hand. Dieses Terraforming-Programm packt das Übel für die widrigen Lebensbedingungen auf der Venus an der Wurzel: die kohlensäurereiche Atmosphäre. Durch den Abschuss von Spaltalgen, blaugrünen Cyanophyzeen, in die Venus-Atmosphäre wurde die Kohlensäure zerlegt; dabei entstand Sauerstoff. Die Algen vermehrten sich sehr schnell. Unbemannte Transportraumschiffe beförderten sie in großen Mengen direkt in die Atmosphäre. Jahr um Jahr ging die Temperatur auf der Venusoberfläche zurück, doch es werden noch Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte vergehen, bis man daran denken kann, die temperaturisolierten Forschungsstationen durch kostengünstigere Stadtkolonien zu ersetzen. Bis dahin bleibt die Rohstoffausbeutung der Venus Zwangsarbeitern überlassen, die gegen ihre Konzernsverträge verstoßen haben oder sich illegalen Streiks angeschlossen haben. Da Streiks heutzutage grundsätzlich illegal sind, gibt es kaum Nachschubprobleme. Außerdem gibt es noch einige wenige hochbezahlte Freiwillige, denen die Erfüllung der von den Konzernen festgesetzten Ertragsquoten obliegt. Zusammengefasst: Wir können überleben, wenn wir die Venus erreichen. Aber genau da, nämlich beim Erreichen, sehe ich das Hauptproblem.« Chan sah Chandler an. »Für welche Strecke reicht unser Treibstoff?«
    Chandler zündete umständlich seine Pfeife wieder an. »Keine Chance, Jungchen, mit den jetzigen Treibstoffvorräten erreichen wir kaum die Erde, geschweige denn einen anderen Planeten. Aber vielleicht gibt es eine vage Möglichkeit …«
    Er paffte einige Rauchwolken in das lähmende Schweigen und verfolgte scheinbar erstaunt einen Rauchring, der sich unversehens gebildet hatte.
    Jean riss, wie zu erwarten war, als erstem der Geduldsfaden. »Bitte, Kapitän, sagen Sie schon, was können wir tun?«
    »Zunächst einmal: Geduld haben!« Chandler erhob sich ächzend aus seinem Sessel und ging zu einem Terminal. Dort rief er einige Daten ab.
    »Bei den Konzernkriegen ist viel Schrott im Weltraum geblieben. Die verwertbaren Wracks wurden schon geborgen. Daher haben wir ja auch unsere Nottriebwerke. Allerdings sind einige Wracks so verstrahlt, dass es sich nicht lohnt, sie zu bergen. – Hier«, Chandler deutete mit dem Pfeifenstiel auf einen Datenpunkt in der 3D-Darstellung, »das sind wir. Und hier«, der Pfeifenstiel wanderte einige Zentimeter über den Bildschirm zu einem anderen Punkt in relativer Nähe, »ist die GERHARD SCHRÖDER, das Wrack eines alten Flibo-Zerstörers. Ich hatte gehofft, sie niemals mehr

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