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023 - Der Flug der Phaeton

023 - Der Flug der Phaeton

Titel: 023 - Der Flug der Phaeton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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Kuss an seinen Lippen festsaugte. Diese Möglichkeit, sich im schwerelosen Zustand zu stabilisieren, hatte man ihm während seiner Ausbildung nicht beigebracht, dachte Chan, und streifte Tanja das Top über den Kopf, das ihrer Jacke nachsegelte, die sich gerade irgendwo im Raum verlor. Tanja knöpfte seine Kombi auf und ihre Finger begannen, sich intensiv mit seinem nun nackten Körper zu beschäftigen, ohne ihn loszulassen. Im schwerelosen Zustand führte jede Bewegung zu einer Gegenbewegung, und es war gar nicht so einfach zusammenzubleiben. Chan dachte, dass es notwendig werden könnte, eine weitere Fixierung ihrer Körper vorzunehmen und streifte Tanjas Rock herunter.
    »Du musst dich da unten nicht mehr festhalten, ich glaube, das können wir woanders verankern!«
    Dann beschäftigten sich seine Gedanken mit einem anderen Problem …
     
    *
     
    »Chan, Tanja, wie weit seid ihr?«, dröhnte die Stimme des Kapitäns aus einem verborgenen Lautsprecher.
    »Wir sind gerade zum Ende gekommen!«, schmunzelte Chan in das erhitzte Gesicht von Tanja, die, an ihn geklammert, gerade versuchte, mit einer freien Hand ihre herumschwebenden Kleidungsstücke einzufangen und sich wieder anzuziehen.
    »Gut, gut, unsere Instrumente zeigen Unregelmäßigkeiten der künstlichen Schwerkraft in eurem Bereich.« Die Stimme des Kapitäns wurde durch die billigen Kleinstlautsprecher blechern verzerrt. »Wir rebooten gerade den Kontrollcomputer, haltet euch fest!«
    Kaum hatte der Kapitän zu Ende gesprochen, setzte die künstliche Gravitation wieder ein und beide plumpsten etwas unsanft auf den blanken und kalten Gangboden.
    Schnell rappelte sich Chan wieder auf und half Tanja aufzustehen und ihre restlichen Uniformteile einzusammeln. Sie bedankte sich mit einem kurzen Kuss, den Chan aber schon gar nicht mehr wahrnahm. Sein Blick war auf die schwere Elastoplasttür vor ihm gefallen. Das Sichtfenster in der oberen Mitte war mit einem gelbgesprenkelten, dunkelroten Schleim bedeckt.
    Schnell kontrollierte Chan die digitale Klimaanzeige, die an jeder Tür angebracht war. Die Zahlen leuchteten alle grün, also war dahinter alles in Ordnung. Hastig öffnete er die Anzeige. Seine Finger huschten über das mikrominiaturisierte Terminal, um das Logfile der letzten Stunde abzurufen. Entsetzt sah er, dass neununddreißig Minuten zuvor hinter der Tür für mindestens zehn Minuten die gesamte Atemluft entwichen war. Die Abdichtautomatik hatte mittlerweile das Leck repariert, und die neu eingeblasene Atemluft hatte längst wieder den Normaldruck erreicht. Der Überlebensspezialist drückte auf die Öffnungsautomatik und mit ekelhaftem Schmatzen schwang ihnen die Tür entgegen. Chan sah in den hell erleuchteten Wartungsraum und wurde blass. Mit tiefen Zügen seiner erlernten Kampfmeditation konnte er kaum das aufsteigende Würgen zurückhalten, wohl aber Tanja, die gerade ihre Jacke zuknöpfend auf ihn zukam.
    »Suche bitte den nächsten Interkom und gib durch, dass wir Duke gefunden haben. Zumindest das, was von ihm übriggeblieben ist«, fügte er mit heiserer Stimme hinzu.
    »Oh, mein Gott, Duke, was ist geschehen?« Tanja wurde mindestens ebenso blass wie Chan, jedoch stand es ihr besser.
    »Sieh nicht hin. Durch ein Leck wurde die gesamte Atemluft dekomprimiert. Diese … Fetzen müssen Duke sein!« Mit einer vagen Geste deutete er über Wände, Boden und Decke.
    »Wie konnte das passieren?«
    »Nun, durch den fehlenden Gasdruck hat sich das Gas in seinem Körper ausgedehnt. Zuerst ist Duke aufgeschwollen. Vermutlich hat er vergebens versucht, die Notschaltung zu erreichen. Dann hat sein Blut gekocht, und schließlich ist er geradezu explodiert!« Chan zeigte auf das verschmierte Sichtfenster.
    »Ich weiß, was Dekompression bedeutet«, fauchte Tanja, »schließlich bin ich Raumstewardess! Aber der Gang liegt mitten im Schiff!«
    »Offensichtlich wurde eine Triebwerksgondel beim Kampf beschädigt«, vermutete Chan, »und da die sparsamen Buchhalter der großen Konzerne mit jedem Cent, nicht jedoch mit der Gesundheit ihrer Belegschaft rechnen, wurde auf Luftschleusen in den Wartungsgängen weitgehend verzichtet. Die Buchhalter müssen hier unten ja auch nicht arbeiten.« Fast zärtlich streichelte Chan Tanja übers Gesicht. »Geh bitte zurück und melde alles dem Kapitän. Ich versuche, das Triebwerk in Gang zu bringen.«
    »Du willst wirklich da durch?« Tanja sah mit großen Augen zur Tür.
    »Mir bleibt wohl nichts anderes übrig! Geh ruhig, ich

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