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023 - Der Flug der Phaeton

023 - Der Flug der Phaeton

Titel: 023 - Der Flug der Phaeton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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mit einer Höhe bis etwa zweieinhalb Kilometern über Normal-Null. Bislang konnte Chandler ihren Kurs halten.
    Chan sah parkettmusterartig gebrochene Blöcke mit jeweils bis zu zwanzig Kilometern Breite, die anscheinend durch tektonische Spannungen deformiert worden waren. Er erinnerte sich, dass diese deshalb mitunter auch »Würfelländer« genannten Hochlagen große Teile im Osten von Ishtar einnahmen. Sie waren also nicht mehr weit von ihrem Ziel entfernt.
    Hoffentlich schaffte ABC die Landung …
    Erst als Tanja seinen Arm fest drückte, bemerkte er, dass er laut gesprochen hatte.
    »ABC ist der beste Pilot, den die Erde jemals hatte, vertraue ihm. Wenn er es nicht schafft, kann es auch kein anderer.«
    Die PHAETON wurde immer langsamer und senkte sich tiefer. Chandler schwenkte nun nach links, Richtung Westen. Nur knapp überflogen sie die Erhebungen der Maxwell Montes. Auf vielen Bergzügen sah Chan radarhelle Schneekappen, die in Anbetracht der dort herrschenden Bedingungen sehr wahrscheinlich aus einer dünnen Niederschlagsschicht der Schwermetallsalze Bleisulfid und Bismutsulfid bestanden.
    Plötzlich tauchte vor ihnen ein riesiger Krater auf. Der Einschlagkrater »Cleopatra«, ihr Ziel! Mit einem Durchmesser von 104 Kilometern war er die achtgrößte Impaktstruktur auf der Venus. Aufgrund seiner Lage hatte man beim Anblick der ersten, noch unscharfen Radarbilder angenommen, dass es sich um einen Vulkankrater handele. Die Besatzung hatte nach langer Überlegung dieses Ziel gewählt, da es nahe der Maxwell Montes die einzige einigermaßen ebene Struktur war, die groß genug war, dass die PHAETON im Gleitflug landen konnte.
    Chan hatte kaum den Gedanken zu Ende gedacht, da brüllte ABC »Festhalten!« und eine Glutwolke stob aus seiner Pfeife.
    Tanja fasste Chans Hand noch fester. Der Bug der PHAETON senkte sich rasend schnell. Die Geräusche verdichteten sich trotz der Schallisolierung zu einem Lärmorkan, der sie fast betäubte.
    Dann ein Ruck, der Chan fast aus seinem Sitz riss. Erdfontänen spritzten über die Kuppel. Wieder und wieder bäumte sich die PHAETON auf. Chandlers geliebte Pfeife kollerte, wie eine Miniaturausgabe der PHAETON eine Glutbahn hinterlassend, über den Boden. Ein reißendes Knirschen erfüllte die Luft, dann ruckte das Schiff ein letztes Mal unwillig.
    Die plötzlich einsetzende Stille wirkte unnatürlich. Chan war fast froh, an dem Knirschen der geschundenen Außenhülle, die sich nun langsam abkühlte, zu hören, dass sie noch lebten.
    Chandler hatte sich seine Pfeife mit dem Fuß geangelt und stopfte sie geistesabwesend.
    »Wenn ich fromm wäre, würde ich jetzt ein Dankgebet sprechen. Jean, geht dein Funk noch? Sende auf allen bekannten Frequenzen Hilferufe und sage ihnen, dass es eilt. Sehr eilt.« Er schnallte sich ab. »Und jetzt kümmern wir uns erst mal um die Passagiere. Ich hoffe, es hat keine Todesfälle gegeben!«
    Als Chan Tanjas Hand losließ und sich abschnallte, warf er noch schnell einen Blick aus der dreckbespritzten Kuppel.
    Die PHAETON hatte quer über den flachen Krater eine kilometerlange Bremsspur hinterlassen und war knapp vor dem nordwestlichen Begrenzungswall stehen geblieben.
    Sehr knapp.
     

8. Flibo-Omega meldet sich
     
    Chan kroch mühsam aus dem engen Ausgang der Wendeltreppe und kehrte in das Cockpit zurück. Er hatte sich längst seines Raumanzugs entledigt. Tief sog er die künstlich schmeckende Luft ein. Er hatte gerade im Passagierraum geholfen. Hier war die Luft kaum noch erträglich. Es musste bald Hilfe kommen, sonst waren die Passagiere verloren. Alle entbehrlichen Besatzungsmitglieder und Chan hatten sich um die wenigen Menschen gekümmert, die aus ihrer leichten Narkose erwacht waren. Sie hatten keine Todesopfer zu beklagen, aber einige Passagiere, die nur notdürftig angeschnallt gewesen waren, hatten sich ernsthaft verletzt und brauchten dringend ärztliche Hilfe. Tanja tat, was sie konnte, aber mit Bordmitteln konnte sie nicht viel mehr tun als die Schmerzen ihrer Patienten zu lindern.
    »Noch nichts von Flibo-Omega?«
    Chan hatte sich an Jean gewandt und wischte seine blutverschmierten Hände an einem Handtuch ab. Er hatte gerade Abu Sejf geholfen, einen offenen Bruch zu behandeln und notdürftig zu verbinden.
    Jean schüttelte nur stumm seinen Kopf. Er wandte sich nicht einmal um, sondern blickte unverwandt auf die Anzeigen der Funkgeräte.
    Chandler hatte sich über den Kartentank gebeugt und versuchte, ihre genaue Position zu

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