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023 - Der Flug der Phaeton

023 - Der Flug der Phaeton

Titel: 023 - Der Flug der Phaeton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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strafversetzt worden, sozusagen als Ende ihrer Karriere bei den Kampftruppen von Flibo, da sie deren strengen Standards nicht gerecht wurden. Hier war keine wirkliche Gefahr zu vermuten, also hatte man die beiden mit der Sicherung der Station beauftragt.
    Ungewohnt sanft, aber zögerlich legte Kruger Müller eine Hand auf den Arm: »Wir werden die Erde wohl nicht so schnell wiedersehen.« Müller murmelte irgendetwas von Weißwürsten, doch Kruger ignorierte ihn. »Beruhigend ist es zu wissen, dass die Station dank modernster kalter Kernfusion energetisch unabhängig, aber kaum durch starke Abstrahlung kenntlich ist. Die Vorräte reichen für Jahre, und durch die neuen Synthetisierungstechniken, die wir hier erproben, vielleicht sogar noch länger.«
    Müller schnaubte und verzog das Gesicht. Entsetzt dachte er an seine schwindenden Biervorräte und an das Synthobier, das er vorgestern »kosten« hatte müssen. Anschließend hatte er drei Liter seines kostbaren Vorrats vergeudet, um den ekligen Geschmack aus dem Mund zu bekommen.
    »Na, na, so schlimm schmeckt das Zeug auch nicht«, versuchte ihn Kruger zu beruhigen, der seine Grimasse bemerkt hatte. »Sie hätten mal erleben müssen, was meine Minna selig so gekocht hat, dann würde Ihnen sogar Spinat aus dem Venusgrünzeug schmecken. Ja, meine Minna …«
    Müller war heilfroh, dass ein junger Leutnant einen der gewöhnlich langen Monologe, die immer mit einem »Ja, meine Minna …« begannen, durch sein plötzliches Erscheinen unterbrach.
    Alle Augen wandten sich zum immer noch offenen Schott, in dem ein blasser blonder Jüngling in fast so korrekter Uniform wie Kruger Haltung angenommen hatte. Die ungewohnt plötzliche Bewegung veranlasste Müller zu einem erschrockenen Rülpser.
    »Ich muss doch sehr bitten! Auch beim letzten Gefecht ist auf militärische Haltung zu achten! Nehmen sie sich ein Beispiel an meinem Urgroßvater!«, wies ihn Kruger sofort zurecht.
    Doch Müller war wenig von Autoritäten zu beeindrucken. Er nahm ein große Prise Schnupftabak aus einer kleine Dose, die er in einer der vielen Taschen seiner »Uniform« versteckt hatte, nieste und schnauzte sich dann geräuschvoll in sein großes Taschentuch: »Stimmt, das hat ihm und der Weltgeschichte auch sehr viel gebracht.«
    Der junge, etwas hektische Leutnant räusperte sich, um endlich Aufmerksamkeit zu erregen.
    »Auf unseren Nahortungsschirmen ist ein Raumschiff aufgetaucht. Es steuert genau auf uns zu; in nicht weniger als drei Stunden wird es unseren Standort erreicht haben und …«
    Kruger fiel sein Monokel aus dem entsetzten Auge. »Roter Alarm, alle Mann auf die Gefechtsstationen, teilt die Waffen aus, schiebt die Torpedos in die Rohre …«
    Vor dem Schott hörten sie die Männer singen: »Halleluja, wir fürchten uns nicht.«, und Kruger ergänzte mit überschnappender Stimme: »Und wenn der Gesangsverein nicht sofort aufhört, lasse ich ihn im Freien üben. Ohne Raumanzug! Wir halten diese Basis bis zum letzten Mann, wie mein Uropa Hardy Kruger weiland Berlin!«
    Sein Blick fiel liebevoll auf das braunstichige Schwarz-Weiß-Foto seines Großvaters in Uniform, der ihn vom Schreibtisch aus zuzulächeln schien.
    Jetzt aber zeigte es sich, dass die Psychologen bei der Zusammensetzung der Sicherheitstruppen durchaus nicht nur von Mitgefühl geleitet waren. Müller wurde sofort nüchtern. Mit verblüffend klarem Blick und klarer Stimme bremste er Kruger.
    »Erst schau’n mer moi, dann seng mehr scho! Die genauen Daten bitte! Stimmen die Ortungsergebnisse mit denen der Pyramidenraumer überein?«
    »Das haben wir noch nicht …«
    »Was, Sie haben noch nicht? Raus, und kommen Sie erst wieder, wenn Sie haben! Wir sollten nichts übereilen, nicht wahr, Kruger?«
    »Äh, ja, schade, aber für den Heldentod ist es wohl doch noch etwas zu früh! Analysieren Sie die Daten und halten Sie Funkstille, bis wir Genaueres wissen. Und jetzt ab, Leutnant, wir waren gerade so schön depressiv. Ja, wenn ich da an meine Minna denke …«
    Müller verdrehte die Augen und unterbrach Kruger nun nicht mehr. Er ging stattdessen zum Getränkeautomaten, tippte mit einem hämischen Grinsen in seinen Mundwinkeln ein sehr langes Codewort ein und sah zu, wie sich seine Maß langsam wieder füllte.
     

7. Landung im Ungewissen
     
    Kapitän Chandler hatte befohlen, dass die Besatzung die Raumanzüge anlegte, nachdem man sich der Venus so weit genähert hatte, dass man einen Landeanflug einleiten konnte. Es gab auch

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