0230 - Finale für Twin
beibringen kann!"
*
Grek-1 war nicht erstaunt, als die Schleusenkontrollampen aufleuchteten. Das Translator-Bildfunkgerät funktionierte nicht mehr. Folglich würden die Terraner jemanden schicken, der den Schaden wieder behob.
Er blieb auf der Kante seines Lagers sitzen. Die Kontrollampen wechselten ihre Farbe. Kurz darauf öffnete sich das Innenschott.
Ein Terraner im Raumanzug trat ein.
Grek-1 wunderte sich, daß der Terraner allein und unbewaffnet kam. Waren die Menschen so gutgläubig, daß sie ihm keinen Fluchtversuch zutrauten? Sein Raumpanzer hing griffbereit in der Schleuse. Wenn er nun den Terraner niederschlug und flüchtete?
Grek-1 sagte sich allerdings sofort, daß er nicht weit kommen würde. Aber wenn eine Menge glücklicher Umstände zusammenfielen, konnte sogar ein aussichtslos erscheinender Versuch gelingen.
Er beabsichtigte nicht wirklich zu fliehen. Doch es verletzte seinen Stolz, daß man einen einzelnen Terraner in seine Unterkunft schickte, ohne ihm eine Waffe mitzugeben.
Der Terraner trug ein kleines Translatorgerät um den Hals.
„Bin ich hier richtig bei dem Maahk, der sein Bildfunkgerät demoliert hat?" fragte er.
Er grinste dabei. Grek-1 hatte inzwischen gelernt, dieses Verziehen des Gesichtes halbwegs zu definieren. Er fühlte sich mit Absicht gekränkt und beschloß, dem unvorsichtigen Menschen eine Lehre zu erteilen. Er erhob sich und ging mit wiegendem Gang auf den Terraner zu.
„Du bist vollkommen richtig, Terraner. Leider warst du so unvorsichtig, dich allein zu mir zu wagen. Was, wenn ich dich überwältige und fliehe?"
Der Terraner grinste noch breiter. „Ich wußte gar nicht, daß ihr Ma ahks auch Scherze treiben könnt."
Grek-1 verstand nicht, was ein Scherz war. Aber er ärgerte sich noch mehr, weil er erkannte, daß der Mann ihn nicht ernst nahm.
Mit einem Ruck schnellte er seine Tentakelarme vor und umklammerte den Mann.
Der Terraner brach nicht zusammen, wie Grek-1 es erwartet hatte. Er drückte einfach seine Arme nach außen, packte seelenruhig die Tentakelarme und schob sie von sich weg. Grek-1 war plötzlich in die Defensive gedrängt. Er versuchte sich zu wehren. Der Terraner hielt ihn mit Händen fest, die die unwiderstehliche Kraft von Schraubstöcken entwickelten.
„Bitte, laß das künftig!" sagte er ruhig. „Ich bin etwas kitzlig, alter Knabe."
Grek-1 taumelte, als der Mann ihn losließ. Er war vollkommen verwirrt. Bisher wußte er nur, daß jeder Maahk jedem Terraner körperlich weit überlegen war. Er konnte sich nicht erklären, weshalb dieser hier eine Ausnahme machte.
Der Terraner beachtete Grek-1 nicht mehr. Er untersuchte das Translatorgerät, schraubte eine Seitenwand auf und redete dabei vor sich hin.
Allmählich faßte sich Grek-1 wieder. Er hatte sich damit abgefunden, daß die Terraner offenbar noch weitere Trümpfe besaßen.
„Wie kommt es, daß du stärker bist als ich?" fragte er wißbegierig.
„Wie bitte?" fragte der Terraner und sah von seiner Arbeit auf. Grek-1 wiederholte seine Frage.
„Tatsächlich? Ich bin stärker als du? Und ich glaubte, du hättest nur Spaß gemacht und mich absichtlich gewinnen lassen. Deshalb habe ich mich auch nicht angestrengt."
Grek-1 zog die Wasserstoffatmosphäre tief ein.
„Du hast dich nicht angestrengt? Was bist du für ein Mensch?"
„Ein ganz alltäglicher", meinte der Terraner, „jedenfalls auf meiner Welt. Dort sind alle Menschen so stark wie ich. Wären sie es nicht, würde die Schwerkraft von 4,8 Gravos sie platt wie Flundern drücken."
Grek-1 gab es auf, weiter in den Terraner zu dringen. Er gewann den Eindruck, daß der Techniker nur deshalb so naive Antworten gab, weil er ein wenig beschränkt war. Grek-1 war nicht ohne Grund einer der fähigsten Geheimdienstoffiziere seines Volkes. Er beschloß, die Naivität des Terraners für seine Zwecke auszunutzen.
„Dauert es lange, bis das Gerät wieder funktioniert?" begann er recht harmlos mit seinem Verhör.
„Nicht länger, als bis ich es repariert habe", kam die Antwort. Sie bestätigte Greks Meinung von den geistigen Fähigkeiten des Technikers. „Warum fragst du?"
„Ich nehme an, euer Großadministrator wartet darauf, mit mir sprechen zu können. Er unterhält sich nämlich mit mir ständig über die Lage in der Galaxis." Der Terraner sagte gelassen: „Dann wird er allerdings warten. Es tut sich nämlich so allerlei."
Grek-1 zitterte vor Ungeduld. Wenn doch dieser Mensch nicht so einfältig wäre!
„So!"
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