0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus
Vor den Augen von zwei Dutzend oder mehr Leuten bezog ein Rallaro-Mann Prügel.
Er wurde nicht angeschossen, nicht von vier, fünf Cops überwältigt, sondern er wurde verhauen wie ein Boy, der einen schlechten Streich vollführt hat. Nur auf diese Weise konnten wir die Furcht vor der Bande und schließlich vor Juan Rallaro selbst, die in allen Herzen herrschte, töten, und nichts tötet die Furcht so rasch und sicher wie die Lächerlichkeit. Ich war dabei, einen Rallaro-Mann lächerlich zu machen.
Ich machte der Flucht des Gangsters ein Ende, indem ich mit einem Satz auf den Billardtisch sprang.
»Haartolle« floh. Ich sprang ihm nach, schob ihm den Stock zwischen die Beine. Das Queue ging zwar dabei zum Teufel, aber der Junge fiel. Er wälzte sich auf den Rücken, sah mich vor sich, und jetzt brach der letzte Rest seines Behauptungswillens in ihm zusammen. Er schützte mit beiden Händen sein Gesicht.
»Schlagen Sie mich nicht!«, schrie er. »Ich bin verletzt! Bitte, schlagen Sie mich nicht mehr!«
Ich feuerte den Rest des Stockes in die Ecke.
»Behalte die Jungs im Auge!«, wandte ich mich an Phil. Dann wandte ich mich an die Mauer der schweigenden Männer.
»Machen Sie Platz!«
Sie wichen zurück und gaben mir den Durchgang frei. Der Wirt Falaro stand hinter seiner Theke. Ich ging zu ihm.
»Telefon?«
»Dort!« Seine Hand zitterte, als er auf den Apparat wies.
Ich wählte die Nummer des 14. Reviers. Der Sergeant vom Dienst meldete sich.
»FBI-Agent Cotton. Schicken Sie bitte einige Beamte zu Falaros Inn. Es ist keine große Sache. Sie brauchen Lieutenant Clay nicht zu alarmieren, falls er schon nach Hause gegangen ist.«
Ich legte auf. Einige Männer, die gewittert haben mochten, dass die Vorstellung noch nicht zu Ende war, näherten sich der Tür. Ich stoppte sie mit einem Anruf.
»Tut mir leid, Gentlemen, aber Sie werden noch etwas bleiben müssen, bis die Cops Ihre Namen und Adressen als Zeugen aufgeschrieben haben.«
Die Männer zogen sich zurück. Wenige Sekunden später wurde die Tür aufgestoßen. Ich sah überrascht auf, denn es war fast unmöglich, dass die Polizisten schon hier sein konnten.
Es waren auch keine Cops, sondern eine Gruppe von fünf höchst finsteren Burschen.
***
Ich stand günstig. Ich brauchte mich nur zu bücken und fand hinter der Theke volle Deckung.
Der Mann an der Spitze der Gruppe war ein hochgewachsener Kerl mit einem hässlichen Gesicht.
»Was ist hier los?«, bellte er.
Die Besucher, die zum großen Teil noch um Phil und die beiden geschlagenen Gangster herumstanden, spritzten an die Wände. Sie schienen mit einer gefährlichen Entwicklung zu rechnen. Phil bekam dadurch den Blick auf die Tür frei.
»Hallo!«, rief er. »Das ist der Junge, der in der Desbrosses Street das große Wort führte.«
Phils Hand tauchte aus dem Jackenausschnitt auf. Er hatte jetzt seine Pistole in der Hand.
»Komm nur näher, mein Freund!«, sagte er laut. »Wir können die Auseinandersetzung fortführen, die du begonnen hast.«
Auch ich hielt es für an der Zeit, meine Pistole zu ziehen. Der große Kerl mit dem hässlichen Gesicht zögerte nicht eine Sekunde lang. Nein, er riss keine Pistole aus der Tasche, er schrie auch seinen Männern nicht zu, sie sollten zum Angriff übergehen. Er warf sich nur herum, schrie irgendetwas auf spanisch, und die Kerle wirbelten viel schneller zur Tür hinaus, als sie hereingekommen waren.
Weder Phil noch ich machten den Finger am Abzug krumm. Wir ließen die Gangster ungehindert türmen. Sie waren vor zwei G-men getürmt. An die dreißig Leute hatten es gesehen. Das genügte uns zunächst.
Ein paar Minuten später kamen die Cops des 14. Reviers. Wir übergaben ihnen Carlos und den anderen Rallaro-Mann. Die Beamten kannten die Jungs.
Carlos hörte auf den schönen Namen Aguantes, und »Haartolle« hieß Pedro Maraz. Sie gehörten zu Rallaros Bande, wenn sie auch nicht gerade als Spitzenkräfte galten.
Als Phil dem Sergeant den hässlichen Gangster beschrieb, der so entschlossen aufgetaucht, und so blitzschnell wieder verschwunden war, erkannte der Sergeant auch diesen Mann.
»Das dürfte Floyd Bereira gewesen sein«, sagte er. »Vor ihm müssen Sie sich in Acht nehmen, Agent. Bereira ist der Anführer von Rallaros Gorillas, und er scheut selbst von keiner Gewalttat zurück.«
»Okay, ich denke, wir werden noch Gelegenheit genug finden, uns mit ihm zu beschäftigen. Nehmen Sie Aguantes und Maraz fest. Wir erheben Anklage gegen beide
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