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0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

Titel: 0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod spielt auf im Treppenhaus
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hervor.
    »Hör zu, Rallaro«, antwortete ich lächelnd. »Noch heute Morgen, als ich in die Desbrosses Street einzog, habe ich dich für einen gefährlichen Gangster gehalten. Zwölf Stunden haben mich davon überzeugt, dass ich dich anscheinend überschätzt habe, und ich glaube, eine gewisse Anzahl von Leuten ist auch nicht mehr sicher, ob sie sich vor Juan Rallaro weiterhin so sehr fürchten muss.«
    Er gab keine Antwort, sondern drehte sich um und verschwand im Eingang.
    Phil rieb sich vergnügt die Hände.
    »Ich habe nicht gehofft, dass wir gleich am ersten Abend dem Boss selbst eine Schlappe beibringen könnten«, meinte er.
    »Alles gut und schön, aber was war mit den Waffenscheinen los? Ich habe erwartet, wir würden den Burschen wenigstens die Schießeisen abnehmen und sie ein wenig einsperren können, wenn Rallaro sie sicherlich auch gegen Kaution wieder herausgeholt hätte.«
    »Nichts zu machen. Die Waffenscheine waren in Ordnung. Allerdings waren sie samt und sonders von der Surveillor-Behörde des 34. Bezirkes ausgestellt worden. Anscheinend hat dort ein Beamter einem verlockenden Dollarangebot nicht widerstehen können. Wenn wir die Erlaubnis zum Waffentragen für den Verein rückgängig machen wollen, müssen wir erst einen langen Papierkrieg führen.«
    Ich winkte ab.
    »Sinnlos! Die Kerle würden dann auch nicht ,nackt’ herumlaufen. Was hältst du von diesem Matthew Bender — falls er wirklich so heißt?«
    »Ich denke, wir sollten Mr. High bitten, einen Kollegen auf die Fährte des Mannes zu setzen. Auf irgendeine Weise scheint er eine bedeutende Rolle in Rallaros Leben zu spielen, aber ich kann mich nicht erinnern, jemals in einem Bericht über Rallaro seinen Namen gelesen zu haben.«
    Phil sah mich fragend an.
    »Sollen wir auf ihn warten und ihm ein wenig auf den Fersen bleiben, wenn er herauskommt.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube, wir können uns diesen Versuch schenken. Das FBI wird alles über Matthew Bender herausbekommen, was wir wissen wollen. Ich bin der Ansicht, dass wir für heute genug getan haben. Wir sollten sehen, dass wir ein Auge voll Schlaf bekommen. Vergiss nicht, dass Rallaro sicherlich zu Gegenschlägen ausholen wird. Dann müssen wir fit sein. Außerdem ist es sinnlos, irgendetwas zu überstürzen.«
    Unser Haus in der Desbrosses Street war still, und die meisten Bewohner schienen im Schlaf zu liegen. Nur hinter einzelnen Fenstern brannte noch Licht. Wie stets war die Haustür nicht verschlossen. Wir stiegen die Treppen zu unserer Wohnung hoch, ohne dass uns jemand begegnet wäre.
    Später, als ich gerade meine Schuhe putzte, erschien Phil mit der Whiskyflasche in der Hand in meinem Zimmer.
    »Du bist außer Dienst, G-man«, sagte er. »Nimm einen Schluck! Ohne einen Schlaftrunk wirst du bei diesem Krach kein Auge schließen können.«
    Tatsächlich dröhnte der Lärm des Autoverkehrs vom Westside Highway, gegenüber unvermindert in unsere Ohren. Irgendwo an den Piers wurde ein Schiff entladen. Die Kräne rasselten, und hin und wieder wehten die Zurufe der Schauerleute bis zu uns herüber.
    Ich nahm das angebotene Glas.
    »Eine Oase der Stille ist das hier nicht«, sagte ich seufzend.
    ***
    Als ich aufwachte, war es längst heller Tag.
    Phil war schon auf den Beinen und bereitete in der Küche den Kaffee.
    Als wir zusammen am Kaffeetisch saßen, besprachen wir die Maßnahmen für den Tag. Vor allen Dingen beschlossen wir, möglichst alles gemeinsam zu unternehmen, damit einer dem anderen den Rücken decken konnte.
    Nach dem Kaffee gaben wir uns einer Beschäftigung hin, die uns höchst lächerlich vorkam. Wir wuschen ab, räumten die Wohnung auf und machten unsere Betten. Zwar sollte man annehmen, Phil und ich hätten in den langen Jahren unseres Junggesellendaseins gelernt, solche Dinge zu tun, aber sie haben uns nie Spaß gemacht.
    »Wir sollten sehen, dass wir irgendwen finden, der unsere Bude gegen ein paar Dollars in Ordnung hält«, schlug Phil vor. »Vielleicht gibt es hier im Haus eine Frau, die sich für einen kleinen Nebenverdienst interessiert.«
    »Einverstanden«, antwortete ich und band mir das Handtuch ab, das ich als Schürze benutzt hatte. »Ich werde nachher Gransky fragen.«
    Wir trafen den Hausverwalter im Flur. Er hantiertß mit einem Besen herum. Bei unserem Anblick dienerte er tief.
    »Guten Morgen, Gentlemen, Sie haben gut geschlafen?«
    Selbstverständlich roch er trotz der frühen Stunde nach Sprit, aber bei ihm wusste man nie genau,

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