0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus
ob es noch die Reste von gestern, oder schon die Anfänge von heute waren.
Ich winkte ihn heran, und er watschelte eilfertig zu uns. Seine Triefaugen stierten uns trübe an.
»Sie sind sehr tüchtig«, stotterte er eifrig. »Sie sind nicht wie der andere G-man, der immer still war, und niemand wusste, dass er G-man war, bis er auf dem Pflaster lag und tot war, und es kam die Polizei. Nein, Sie sind nicht so. Sie lassen sich nichts gefallen. Sie schlagen zurück, und Sie sind stark. Aber es nützt nichts. Es gibt nur Ärger, und wir alle hier in der Desbrosses Street werden darunter zu leiden haben.«
»Hör schon mit dem Geleier auf«, knurrte ich ihn an. »Was soll das Gerede von unserer Tüchtigkeit?«
Er versuchte, seinem Trinkergesicht einen listigen Ausdruck zu geben.
»Oh, ich habe etwas gehört. Der Milchmann erzählte mir davon, und das ganze Viertel spricht darüber. — Haben Sie nicht gestern Aguantes und Maraz in Falaros Inn zusammengeschlagen? Und danach haben Sie die Polizei gerufen und sie verhaftet.«
Ich lächelte. »Euer Nachrichtendienst funktioniert ausgezeichnet. Hast du sonst noch etwas gehört?«
Er wiegte den Kopf auf dem kurzen Hals.
»Der Milchmann sagt, auch im Arriba Nightclub sei etwas los gewesen. Er behauptet, es würde erzählt, die G-men hätten Juan Rallaro geschlagen, und sie hätten Pistolen gezogen, und Juan hätte die Hände hochnehmen müssen. Aber das glaube ich nicht.«
Phil und ich wechselten einen überraschten Blick.
»Warum glaubst du es nicht?«
Granskys Gesicht verdüsterte sich wieder.
»Ich muss fegen. Sieht immer aus hier wie im Schweinestall. Niemand denkt an mich und nimmt sich ein bisschen in acht.«
Ich fasste ihn mit zwei Fingern an den Jackenaufschlägen.
»Warum glaubst du nicht, dass wir auch Rallaro selbst ein wenig die Zähne gezeigt haben könnten?«, wiederholte ich meine Frage.
Er druckste herum, rückte aber schließlich mit einer Antwort heraus: »Weil er es sich nicht hätte gefallen lassen. Er hätte Sie getötet, aber Sie leben, und darum glaube ich es nicht.«
Phil und ich lachten auf.
»Du solltest dir abgewöhnen, Juan Rallaro für einen allmächtigen Teufel zu halten!«, rief Phil. »Auch Mr. Rallaro überlegt es sich gut, ob er schießen soll, wenn er selbst eine Pistolenmündung im Kreuz fühlt.«
Diese Mitteilung hellte Gransky durchaus nicht auf. Er sang seine alte Litanei.
»Es gibt Ärger, verlassen Sie sich, darauf.«
Ich stoppte ihn.
»Wir suchen eine Frau, die unsere Wohnung in Ordnung hält. Es genügt, wenn sie für ein oder zwei Stunden am Tag erscheint, aufräumt, etwas Staub putzt und den Abwasch erledigt. Glaubst du, dass es eine der Frauen im Haus übernehmen wird?«
Unser Gespräch mit dem Hausmeister hatte schon wieder eine Anzahl von Zuschauern auf die Podeste in den verschiedenen Etagen gelockt. Durchweg waren es Frauen.
Gransky überlegte, wen er fragen könnte.
»Ich will Sie gut beraten«, versicherte er eifrig. »Es ist nicht einfach. Hier im Haus stehlen alle wie die Raben. Ich muss nachdenken.«
Er hob den Kopf und sah die Leute auf den Podesten an, als träfe er eine Auswahl unter ihnen.
»Oh, ich weiß!«, rief Gransky. »Nehmen Sie Juana! Dort kommt sie!«
»Juana Galvarez, das Mädchen, das sich um mich gekümmert hat?«, fragte Phil.
Der Hausverwalter nickte eifrig.
»Sie ist sehr geeignet, vielleicht ist sie sogar ehrlich und stiehlt nicht.«
»Unsinn«, knurrte ich. »Warum soll sie bei uns stehlen. Wir besitzen nichts, was eine Frau gebrauchen könnte, und außerdem glaube ich nicht, dass Juana Galvarez auf den Gedanken käme, etwas bei uns zu stehlen, aber ich glaube auch nicht, dass sie diesen Job annehmen wird.«
»Selbstverständlich nimmt sie an. Sie verdient nicht viel Geld. Sie arbeitet als Serviererin in einem billigen Speisehaus, und sie braucht erst ab Mittag zu dieser Arbeit.«
Juana Galvarez kam an uns vorbei. Sie trug das gleiche Kleid wie gestern, warf uns einen schüchternen Blick zu und wollte schnell vorübergehen, aber Gransky rief sie an: »He, Juana. Komm her, Mädchen! Die G-men haben dir einen Vorschlag zu machen.«
Sie blieb stehen und kam dann langsam näher.
Phil und ich nahmen die Hüte ab.
»Du kannst putzen?«, fragte der Hausverwalter plump. »Die G-men brauchen jemanden für ihre Wohnung. Sie zahlen gut.« Er wandte sich an uns. »Wie viel zahlen Sie?«
»Halt den Mund!«, fuhr ich ihn an. »Bitte, entschuldigen Sie, Miss Galvarez. Wir haben
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