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0232 - Sieben Siegel der Magie

0232 - Sieben Siegel der Magie

Titel: 0232 - Sieben Siegel der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fensterscheibe war Lady Sarah wie eine Explosion vorgekommen, nun empfand sie die Stille als doppelt schwer.
    Noch immer hockte sie in ihrem Stuhl, das Herz schlug kräftiger, sämtliches Blut war aus ihrem Gesicht gewichen, und sie starrte die seltsame Werwölfin an, die sie aus gierigen, kalten, erbarmungslosen Augen taxierte und sich jetzt bewegte.
    Dies geschah gleitend, es entstand kein Geräusch, ging in aller Lautlosigkeit vor sich, und Lady Sarah empfand gerade die Stille als beklemmend.
    Die Horror-Oma war wirklich nicht auf den Mund gefallen. Sie kam mit allen Leuten zurecht, sie konnte aber auch sehr drastisch werden, was sie bereits ein paar Mal vorexerziert hatte. In diesem Fall aber schnürte ihr die Angst die Kehle zu.
    Unbewusst zog sie die Schultern hoch, am liebsten hätte sie sich verkrochen, doch sie konnte sich nicht in der Rückenlehne verstecken, das war unmöglich.
    Lupinas ebenmäßiges Gesicht verzog sich in die Breite. Es sollte wohl ein Lächeln darstellen, doch es wurde nicht mehr als eine Grimasse, die Lady Sarah eine noch größere Angst einjagte. Sie holte ein paar Mal tief Luft, erst dann konnte sie sprechen, allerdings so leise, dass sie ihre eigenen Worte kaum verstand.
    »Was wollen Sie?«
    »Kannst du dir das nicht denken?« fragte Lupina.
    Doch, Lady Sarah konnte es, aber sie wagte einfach nicht, das Wort auszusprechen.
    »Das Buch?«
    »Ja, ich will es!«
    Da zuckte Mrs. Goldwyn zusammen. »Woher weißt du, dass ich das Buch habe?«
    Lupina lachte kalt. »Woher ich das weiß? Ich sehe und weiß alles. Meine Wölfe sind überall, nur ihr Menschen seht sie nicht. Ihr seid zu arrogant, aber in den Nächten, da kommen sie aus den Slums, laufen durch die Straßen, und dann ist die Großstadt, dieser menschliche Müll, ihr Reich. Und ich bin ihre Herrin, ich Lupina, die Königin der Wölfe. Wir haben überlebt, wir werden überleben, denn wir sind älter als die Menschen. Die Zeit der Wölfe kommt, verlasst euch darauf.« Während dieser Worte schienen in ihren Augen Blitze zu funkeln, und dann sprang sie mit einem Satz vor, streckte ihre Pranken aus, die augenblicklich das Ziel fanden.
    Es war das Buch!
    »Sieben Siegel der Magie!« flüsterte Lupina. »Sieben schwarzmagische Siegel, ich werde sie in meinen Besitz bringen!« Sie lachte grell und unmenschlich, bevor sie das Buch zusammenklappte.
    »Alle wollen es haben, ich aber werde es bekommen, denn niemand kann mich heute noch daran hindern.«
    »Und dann?« Lady Sarah wunderte sich selbst, woher sie die Kraft nahm, überhaupt die Frage zu stellen, doch Lupina kam nicht mehr dazu, eine Antwort zu geben. Etwas anderes störte.
    Ein Geräusch klang von draußen durch das zerstörte Fenster. Es war der satte Sound eines fahrenden Motorrads, das abgebremst wurde.
    Die Horror-Oma wusste, was das zu bedeuten hatte, und der Schrecken fraß sich wie ein Eiszapfen in ihr Herz. Suko war gekommen!
    ***
    So sehr es sich Suko auch gewünscht hätte, aber er hatte auf John Sinclair nicht mehr warten können. Die Zeit drängte zu stark, und dass die andere Seite alle Mittel einsetzte, hatte Suko erlebt. Er brauchte nur an Mr. Peterson zu denken, den niemand mehr ins Leben zurückrufen würde.
    Es kam Suko gelegen, dass er die Harley fuhr. Eine schnelle Maschine, der keine Lücke zu klein war.
    Schon oft genug hatte er Lady Sarah besucht. Er kannte auch Schleichwege und umging die Ströme Vergnügungssüchtiger, die sich an diesem milden Frühherbstabend durch London wälzten.
    In Mayfair herrschte zwar auch noch Betrieb, nur hielt der sich in Grenzen. Suko empfand das Geräusch seiner Maschine schon fast als störend.
    Die Horror-Oma wohnte in einer ruhigen Straße. Jedes Haus hatte hier seinen Vorgarten, und auf den Gehsteigen wuchsen noch Bäume, die oft älter waren als die Häuser.
    Eine kleine Idylle, an die sich jeder Bewohner festklammerte und sie auf keinen Fall zerstören wollte.
    Als Suko in die Straße einbog, verringerte er augenblicklich seine Geschwindigkeit. Er wich einem entgegenkommenden Fahrzeug aus und fuhr noch langsamer.
    Nicht alle Häuser lagen im Dunkeln. Vor oder über den Türen brannten Lichter. Manche hatten die Form von Laternen, andere wiederum von Kugeln oder Vierecken.
    Bei Lady Sarah brannte keine. Ein wenig wunderte Suko das schon, denn sonst ließ sie das Licht immer brennen, wenn sie Besuch erwartete.
    Obwohl Suko einen Parkplatz vor dem Haus hätte bekommen können, fuhr er ein Stück weiter, brachte die

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