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0235 - Disco-Vampir

0235 - Disco-Vampir

Titel: 0235 - Disco-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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mit den hübschen Mädchen zu tanzen, sondern sie gefälligst zu beißen hatte.
    Insgeheim betete sie zu Beelzebub, daß er ihr eine günstige Gelegenheit senden möge. Und diese Gelegenheit ergab sich…
    »… du hast jetzt genug, Achim!« sagte das Mädchen hinter dem Thresen. Die Symptome beginnender Volltrunkenheit waren ihr nur zu gut bekannt. Und auch der Typ, der hier Schiffsuntergang spielte und sich langsam vollaufen ließ.
    »Ich… ich will noch’n Bier« lallte es schwer von der Zunge des Jungen mit der schwarzen Lederjacke und den im Afro-Look frisierten Haaren. »Gib mir noch’n Bier…!«
    »Nein, für solche Quartalsäufer wie dich gibt es hier nichts mehr!« entschied Vera, das Girl hinter der Theke hart. »Komm wieder, wenn du nüchtern bist. Dann sehen wir dich hier alle gerne. Aber Besoffene können wir in unsere Disco einfach nicht ab. Und jetzt geh nach Haus. Deine Mutter will die Kinder zählen.«
    Die letzten Worte des Mädchens kamen so bestimmt, daß Achim keine Einwände mehr wagte. Denn er wußte, daß nach dieser Aufforderung die beiden Kleiderschränke gerufen wurden, die sonst vor der Tür unliebsame Gäste abhielten. Mit unsicheren Schritten ging er quer über die Tanzfläche.
    »Der Kerl kommt mir gerade richtig!« zuckte es in Anny Polat auf. »Ich muß eine Situation herbeiführen, wo sich Heinleyn an mich dranhängen muß. Dieser Kerl könnte einen Streit mit ihm anfangen…«
    Eine der ersten Fähigkeiten, die man in den Hexenzünften verlieh, war die Gabe, Gedanken zu lesen. Das war ganz praktisch, wenn man zum Beispiel mit Wahrsagerei sein Geld verdiente und das »Vorleben« des Kunden einfach aus dessen Gedanken las, ohne lange die Karten oder den Kristall zu bemühen.
    Und die verworrenen Gedanken des Angetrunkenen lagen klar vor ihr. Aber da… diese anderen Gedankenströme! Anny Polat konzentrierte sich. Und dann sah sie das hübsche, blondhaarige Girl, das sich in eine Nische drückte und hoffte, von Achim nicht gesehen zu werden. Den Bruchteil einer Sekunde später wußte die Hexe, daß dieses Mädchen den Vampir schon vorher getroffen hatte. Und daß sie sich von ihm Schutz erhoffte, wenn der Achim sich ihr in seinem jetzigen Zustand nähern sollte.
    Anny Polat hatte einen klaren Plan. Es mußte alles ganz realistisch aussehen. Eine Szene, wie sie überall vorkommen konnte…
    Die Hexe machte von ihren Fähigkeiten Gebrauch. Sie ließ ihren Willen in das Innere des Angetrunkenen fließen. Achim Bretner wechselte die Richtung…
    ***
    Regina Stubbe suchte verzweifelt ein Mauseloch, um hineinzuschlüpfen. Das, was sie befürchtet hatte, traf ein. Achim war betrunken und wollte ihr nun mit besoffenem Kopf den Hof machen.
    Es gab keine Möglichkeit zu entkommen.
    Verzweifelt sah sie sich nach ihrer Freundinnen um. Aber Kerstin und Claudia schritten bei dieser sonderbaren Polonäse hinter diesem Toby her. Der neue, ungewöhnliche Tanz begeisterte alle. Niemand nahm Notiz von der schwankenden Gestalt, die sich durch die Reihen schob.
    Getrieben vom Willen der Hexe, stieß Achim Bretner die Tanzenden zur Seite. Erstaunte und empörte Ausrufe wurden vom Gedröhne der Lautsprecher übertönt.
    »Komm… komm… wir tanzen!« hörte Regina Stubbe Achims Stimme. Der Griff, mit dem er ihren rechten Arm faßte, tat weh. Und der widerliche Alkoholatem aus seinem Mund nahm ihr fast die Luft.
    »Nein… laß mich… ich will nicht!« brachte sie hervor. Vergeblich versuchte sie, sich loszureißen.
    »Ach, stell dich nicht so an!« lallte Achim und zog sie an sich. Bevor ihm das Mädchen entschlüpfen konnte, hatte er den rechten Arm fest um ihre Hüfte gelegt. Mit der Linken begann er, das Mädchen in aufdringlichster Art zu streicheln. Regina Stubbe kreischte auf, als die Hand des Betrunkenen von ihrem Hals langsam abwärts glitt und ihre Brust berührte.
    »Hab’ dich nicht so!« hörte Regina seine Stimme wie aus weiter Feme durch den Sound der Lautsprecher. »Bildest dir wohl ein, daß du was Besseres wärst. Möchtest wohl gerne mit dem Typ da was anfangen, der hier gerade eine Schau abzieht, he?«
    »Toby?!« erkannte Regina Stubbe jetzt, was in Achim vorging. »Toby!« rief sie dann schrill. »Toby! Hilf mir!«
    »Der hilft dir auch nicht!« lachte Achim. »Wenn ich tief Luft hole, hängt mir dieser Edelpopper quer vor dem Mund! Ich werde…!«
    Er kam nicht zu Ende. Denn Regina Stubbe war es gelungen, eine Hand freizubekommen. Ein schallendes Klatschen, dann zeichneten sich

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