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0235 - Disco-Vampir

0235 - Disco-Vampir

Titel: 0235 - Disco-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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haben. Es war so etwas in seinen Augen…
    Aber da war wieder Achim, der in ihrer Clique so etwas wie der Boß von der Gang war. Und der Regina Stubbe schon lange nachstellte.
    Als Kumpel mochte sie ihn ja ganz gut leiden, aber als festen Freund… nein, da hatte Regina Stubbe andere Vorstellungen. Der mußte auch mal etwas zärtlich sein und nicht nur immer den harten Mann spielen wollen. Und außerdem mußte man sich mit ihm mal über was anderes als über die Fußball-Bundesliga und seine schwere Yamaha unterhalten können. Und er sollte nicht in jedem Mädchen ein Sexualobjekt sehen…
    Es war doch gut, daß dieser Toby da drei andere Schnepfen aufgerissen hatte. Denn Achim goß ein Bier nach dem anderen in sich hinein. Und Regina wußte, daß er sie danach ziemlich belästigen würde.
    Hoffentlich kam noch eine ihrer Freundinnen, die ihr helfen konnte, wenn Achim in seinem Suff jedes Maß vergaß.
    Aus den Augenwinkeln sah Regina Stubbe, wie sich Achim das nächste Bier genehmigte. Er begann schon leicht zu schwanken.
    Die Zeichen standen für Regina Stubbe auf Sturm…
    ***
    Wie seltsam sie tanzten! Ohne, daß sich die Körper berührten, drehten und wandten sich ihre Körper in einem stampfenden Rhythmus. Ein Takt, der in seiner Stupidität einem Militärmarsch glich.
    In seinem Leben war Tobias Fürchtegott Heinleyn ein recht guter Tänzer gewesen. Und der Rhythmus der Musik, so laut sie auch dröhnte und mit was für seltsamen Instrumenten sie auch gespielt wurde, denn Heinleyn suchte vergeblich irgendwo ein Orchester; er bot sich förmlich für einige Tänze aus vergangenen Zeiten an.
    Ob eins der Mädchen mit ihm ein Menuett versuchte?
    Die Antwort der Rothaarigen war ein Kichern.
    »Was für’n Quatsch?« girrte sie. »Wie soll denn das laufen?«
    Augenblicke später zeigte ihr der Vampir im Vorraum der Disco, unter den Augen der erstaunten Garderobenfrau, den Tanz, aus dem später im Volk die Polonäse hervorgegangen war.
    Die Rothaarige, die ihren Namen mit Petra angegeben hatte, begriff rasch. Von nebenan drang der Disco-Sound etwas gedämpfter herüber und so konnte sie Heinleyns Anweisungen besser verstehen.
    Wouw! Das war ja irre! Wo mochte dieser Typ nur diesen starken Tanz gelernt haben. Sicher in einer der großen Discos in einer der Weltstädte. Und er hatte sie, Petra, dafür ausersehen, daß sie die Erste in Trier war, die diesen Tanz drauf hatte.
    »Sag mal«, fragte sie beiläufig, während ihre Tanzkünste im Menuett immer weitere Fortschritte machten und ihr Heinleyn eben eine volle Pirouette beibrachte. »Sag mal, wo du deine Klamotten gekauft hast!«
    Nachdem sie dem Vampir den Begriff »Klamotten« erklärt hatte, rückte dieser mit der Sprache heraus.
    »In der Domgasse in dieser schönen Stadt lebt ein ehrsamer Schneidermeister… !« hörte Petra ihn reden. Und dann gingen ihr mehrere Kronleuchter auf.
    Sicher, immer war sie bisher achtlos daran vorbeigegangen.
    Aber das war kein ehrsamer Schneidermeister, wie sich dieser Toby so komisch ausdrückte.
    Samuel Rosenbaum, der da seinen Laden hatte, war eher ein Trödler…
    ***
    Anny Polat fand die Disco in totaler Verwirrung. Nichts von dem, was sie bisher über diese Dröhneschuppen erfahren hatte, schien den Tatsachen zu entsprechen. Denn noch gestern hätte man Anny aufgrund ihres im Gesicht geschriebenen Alters zum Ball der einsamen Herzen geschickt.
    »… im Odeon wirst du ihn finden!« hatte Asmodis gesagt.
    Na, wenn er das nicht war, der da mitten auf der Tanzfläche einen ganzen Pulk Jugendlicher anführte, die nach den Klängen eines Disco Fetzers einen Schreittanz ausführten. Und der hämmernde Beat paßte sich hervorragend an.
    Unbegreiflich! Ein Mann, der über hundert Jahre tot war, krempelte die gesamte Disco-Mode um. Mädchen, die eben noch in künstlerischen Schritten über die Tanzfläche gesteppt waren, schritten hocherhobenen Hauptes neben denselben Jungen, die noch vor einer halben Stunde wild die Köpfe kreisen ließen, daß die langen Haare wirbelten.
    Wenn ein Vampir hypnotische Fähigkeiten besaß, dann machte er hier von dieser Kraft vollen Gebrauch. Denn anders konnte es sich Anny Polat nicht vorstellen, daß hier etwas völlig Neues gebracht wurde.
    Aber warum, in drei Teufels Namen holte er sich aus der Menge nicht jetzt ein geeignetes Opfer. Wie sagte Asmodis?
    »Der Kerl blamiert die ganze Innung… !«
    Sie mußte sich an diesen Heinleyn heranpirschen und ihn ganz langsam daran gewöhnen, daß er nicht

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