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0235 - Disco-Vampir

0235 - Disco-Vampir

Titel: 0235 - Disco-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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langsam die Finger des Mädchens auf Achims Wange in leuchtemdem Rot ab. Die Begierde wich aus Achims Augen. Gelbe Wut sprühte jetzt daraus.
    »Na warte!« fauchte er böse. »Das kriegst du wieder. Mich schlägt niemand ungestraft… !«
    Mit angstvoll geweiteten Augen starrte Regina Stubbe auf Achims erhobene Hand. Sie sah, daß er eine Faust geballt hatte.
    Und diese Faust raste auf sie zu…
    ***
    Anny Polat war zufrieden. Ihr Plan klappte bestens. Denn soeben wurde Tobias Fürchtegott Heinleyn auf den Hilferuf aufmerksam, der durch das Gedröhne der Lautsprecheranlage zu hören war. Und der Vampir handelte.
    Nie hatten die Besucher der Disco jemanden so schnell herum wirbeln sehen. Mit wehendem, schwarzen Mantel sprang er in die Richtung, aus der die Rufe kamen.
    Wie eine Stahlklammer griff seine Hand zu.
    Der Schlag Achim Bretners, den Regina Stubbe mit geschlossenen Augen erwartete, kam nicht. Dagegen stellte das Mädchen fest, daß Achim von ihr losgerissen wurde.
    Regina Stubbe riß die Augen auf. Und dann meinte sie, eine Szene aus einem Film zu sehen.
    Achim Bretner schien von einer unsichtbaren Gewalt in eine andere Ecke der Disco gewirbelt worden zu sein. Gerade rappelte er sich fluchend empor. Sein Gegner im schwarzen Radmantel hätte Graf Dracula persönlich sein können.
    »Toby!« rief Regina. »Toby! Gott sei Dank… !«
    Der Angerufene drehte sich kurz zu ihr um, während sein schwarzer Mantel ihn umwehte. Aber es war nicht mehr das höflich-erstaunte Gesicht, das Regina Stubbe bei ihrem ersten Zusammentreffen kennengelernt hatte. Gnadenlose Härte sprühte jetzt daraus. Aus dem geöffneten Mund blitzten zwei unnatürlich große Eckzähne hervor…
    Das Girl hinter dem Tresen drehte die Wählscheibe des Telefons. Die Notrufnummer der Polizei…
    Denn von dem friedlichen Disco-Völkchen war bestimmt keiner im Stande, die beiden Kampfhähne zu trennen. Der Kuckuck mochte wissen, warum gerade jetzt die Rausschmeißer verschwunden waren.
    Die klare, sachliche Stimmt am Ende der Leitung hatte etwas Beruhigendes. »… wir kommen sofort!« sagte der Beamte auf dem Revier.
    »Na, warte!« hörten die Besucher der Disco Achim Bretner sagen, als er sich ganz erhoben hatte. »Dir haue ich eine rein, daß du denkst, dich hätte ein Nilpferd geknutscht!«
    »Ich stehe gern zur Verfügung, wenn Ihr Satisfaction fordert!« sagte Heinleyn vornehm. »Wenn Ihr jedoch auf die Sekundanten und die Wahl der Waffen verzichten wollt, wie es unter Ehrenmännern üblich ist… ich gehe im Faustkampf auch keinem Schlachtergesellen aus dem Wege!«
    »Stark!« - »Top-mäßig!« - »Affengeil!« murmelte es im Disco-Jargon ringsum. Astrein, diese Show, die dieser Toby hier abzog.
    Aber Achim Bretner hatte kein Verständnis dafür. Wie ein blindwütiger Stier griff er an.
    »… jetzt gibt’s was auf die Schnauze!« brüllte Achim. Im nächsten Augenblick war eine Keilerei im Gange, die aus einem Wild-West-Film stammen konnte.
    Rohe Schläge, die mit einem Boxkampf nichts mehr zu tun hatten, wurden ausgeteilt. Achim Bretner, der Schlägerkönig aller Volksfeste, die in den Dörfern in der Gegend von Trier gefeiert wurden, mußte erkennen, daß er seinen Gegner unterschätzt hatte. Hinter den Schlägen dieses Toby saß die Wucht einer Dampframme.
    Heinleyn jedoch stellte fest, daß zwischen den Auseinandersetzungen der Burschen im vorigen Jahrhundert und diesem Kampf ein mächtiger Unterschied bestand. Mehrfach wurde eine seiner ritterlichen Gesten durch Achim dazu ausgenutzt, auf besonders linke Art einen Treffer zu landen.
    Gerade hatte wieder ein Schwinger die Kinnlade Bretners getroffen. Wie ein Brummkreisel drehte er sich über die Tanzfläche. Zwischen zwei Tischen ging er zu Boden. Gläser klirrten. Bier, Cola und Longdrinks mischten sich auf dem Boden.
    »Laßt uns Schluß machen!« hörte Achim die Stimme seines Gegners. »Laßt uns nicht zum ergötzlichen Schauspiel für die Leute werden… !«
    Er sah, daß ihm Heinleyn die Hand hinhielt, um ihm auf die Beine zu helfen. Aber Achim Bretner war nicht der Typ, der einen Kampf in der Mitte abbrach. Es mußte bis zur Entscheidung gehen. Der Gegner mußte vor ihm am Boden liegen.
    Wenn dieser Toby närrisch genug war, ihm Chancen einzuräumen, dann war er selber schuld. Ein Aufschrei ging durch die Zuschauer, die um die Tanzfläche herumstanden, als Achim Bretner die Beine anzog. Sie wußten, was jetzt kam.
    Die geballte Ladung von zwei zutretenden Füßen schleuderte

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