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0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

Titel: 0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich ging in die Höhle des Löwen
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als wäre es mit einem Beil zugehauen worden. Sein Kinn hätte man als Rammstoß verwenden können, und was seine Hände anging, so waren sie groß genug, um als Kohlenschaufeln zu dienen.
    Mikes Augen lagen in tiefen Höhlen. Sie glitzerten tückisch.
    »Allan will dich sehen«, knurrte er. »Komm mit!«
    Jetzt wußte ich, wen ich vor mir hatte; jenen Mike Blyth, von dem dieser unglückliche Henry Vander gesprochen hatte.
    »Wenn er mich sehen will, soll er herkommen«, antwortete ich scharf.
    Blyth bewegte knapp den schweren Schädel.
    »Komm!« knurrte er.
    »Ich sagte, er soll herkommen, wenn er nach mir Sehnsucht hat, und zwar allein und bei Tageslicht und ohne Kanone! Verstanden? Und jetzt troll dich! Ich habe heute genug Besuch gehabt.«
    Der Gorilla (und ich habe selten einen Mann gesehen, auf den dieser Slangausdruck für die Leibgardisten von Gangsterbossen besser gepaßt hätte) stand mit hängenden Armen, gesenktem Kopf und starrte mich an.
    Dann hob er eine Hand, griff hinter sich und drückte, ohne sich umzudrehen, mit einer fast sanften Bewegung die Haustür ins Schloß.
    »Wir können es auch gleich hier erledigen«, sagte er langsam. Ich behielt ihn sorgfältig im Blick. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze der Mordlüsternheit, sein Kopf schob sich weiter vor, und er spreizte die schaufelförmigen Hände.
    Ich wich noch einen halben Schritt zurück.
    »Vorsicht!« warnte ich. »Wenn du zur Kanone greifst, durchlöchere ich dich, bevor du noch den Griff in den Finger fühlst.«
    »Womit?« höhnte er. »Dein Schießeisen liegt bei der Polente, auch die Kanone, die du Jim abgenommen hast, ’ne neue Waffe hast du dir in den wenigen Stunden nicht besorgen können.«
    »Los«, lachte ich. »Greif nach deiner Kanone, und du wirst sehen, ob deine Rechnung stimmt.«
    Jetzt grinste er. »Ich benutze nie ’ne Kanone. Ich mache es hiermit!« Er hob die Hände. »Lautlos, schnell und sauber!«
    Für einen Kerl von seinem Gewicht brachte er sich ganz schön schnell in Gang, aber er machte den Fehler, die Arme zu weit auszubreiten, um zu verhindern, daß ich nach rechts oder links auswich. Offensichtlich war er von seinen Kräften so überzeugt, daß er sicher damit rechnete, ich würde mein Heil in der Flucht versuchen.
    Ich dachte nicht daran. Ich donnerte ihm so massive Brocken ans Kinn, in die Magengrube und wieder ans Kinn, und das innerhalb von Sekundenbruchteilen, daß selbst ein so schwerer und so großer Mann davon gestoppt wurde. Ganz unwillkürlich riß er die Arme zur Deckung hoch und gab mir damit den Weg frei, nach links wegzusteppen. Bevor er begreifen konnte, stand ich in zwei Schritt Entfernung links von ihm.
    Er wandte sich um. »Du…« knirschte er und griff an. Er versuchte nicht wieder, mich zu greifen, sondern schlug nach mir.
    Das Ding zischte wie eine Rakete, aber ich nahm den Kopf zur Seite und bekam nur den Luftzug zu spüren. Bevor er links schlagen konnte, hatte ich schon zwei harte Haken bei ihm untergebracht, und als er endlich seine zweite Rakete abschoß, befand ich mich schon wieder außer Reichweite.
    Obwohl ich auch nicht gerade die Figur eines Garderobenständers habe, muß die Runde mit Blyth gewirkt haben wie der Kampf des David gegen den Goliath. Alles, was er bei seinen nächsten Versuchen erreichte, war ein Wischer an meiner linken Schulter, der zwar ausreichte, mich gegen die Wand zu werfen, aber mich nicht ernstlich in Gefahr brachte. Meinerseits verpaßte ich ihm mehr als ein Dutzend harter und genau sitzender Haken und Uppercuts, die ihn zwar nicht flachlegen konnten, aber ihm weh taten.
    Ich glaube, ich hätte versucht, ihn auszuboxen trotz seines Übergewichts, wenn er beim Boxen geblieben wäre, aber er griff zu anderen Mitteln. Es geschah, als ich, nahe an der Wand, einem furchtbaren Schwinger auswich. Er konnte nicht mehr stoppen. Seine Faust krachte gegen die Wand, daß der gesamte Bungalow wackelte. Mike Blyth brüllte auf wie ein angeschossener Bär. Die Wut verzerrte sein Gesicht bis zur Unkenntlichkeit. Im nächsten Augenblick riß er den Garderobentisch hoch, schwang ihn mit beiden Händen hoch über seinen Kopf und kam so auf mich zu, entschlossen, mir mit dem Möbel den Schädel zu zerschmettern.
    Mir schien es zu riskant, weiter auszuweichen. Meine Hand fuhr in die Tasche, und als sie wieder zum Vorschein kam, hielt ich einen massiven Revolver in den Fingern.
    Der Anblick der Kanone ließ Mike Blyth erstarren. Mit der Kommode in den Pfoten stand

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