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0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

Titel: 0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich ging in die Höhle des Löwen
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wünschen mich zu ihrer Verfügung.«
    Er rieb nervös sein Kinn.
    »Das mit den G.-men regele ich«, versprach er.
    »Bin direkt neugierig, wie Sie das anstellen wollen?«
    »Ich habe den Mann, der den Bankraub begangen hat«, erklärte er.
    »Was sagen Sie da?« Ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen.
    »Ja, wir wissen, wer den Raubüberfall durchgeführt hat. Wir werden ihn verhaften, und er wird ein Geständnis ablegen.«
    »Wollen Sie die gleichen Methoden anwenden, die Sie an mir versuchen wollten, Chef?«
    Er fuchtelte mit den Händen in der Luft herum.
    »Kümmern Sie sich doch nicht darum, Harrigan. Der Täter wird festgenommen, er gesteht, und die FBI.-Leute haben keinen Grund mehr, Sie in Charlesville festzuhalten.«
    »Sie sind ein Hexenmeister, Chef«, staunte ich. »Einfach einen Bankräuber herbeizuzaubern, wenn er dringend gebraucht wird, das ist schon ’ne Leistung. Zaubern Sie ihm auch die fünfundsechzigtausend Dollar in die Tasche, die er angeblich geklaut hat?«
    »Warum fragen Sie? Warum fragen Sie?« kreischte er ungeduldig. »Das hat doch alles nichts mit unserer Angelegenheit zu tun.«
    »Mich interessiert’s.« Ich ließ mich nicht aus der Ruhe bringen. »Ich glaube, ich weiß jetzt, wie Sie es deichseln wollen, Chef. Sie haben irgendeinen armen Teufel aufgetrieben, haben ihm hundert Dollar in die Tasche gesteckt. Dafür ist er bereit, sich als Bankräuber festnehmen und feiern zu lassen. Er legt ein Geständnis ab. Was das Geld, die Beute angeht, wird er wahrscheinlich ‘ne Geschichte von einem Kumpanen auftischen, der ihn um die Dollars betrogen hat und damit durch die Lappen gegangen ist. — Sobald der Knabe vor Gericht gestellt wird, widerruft er sein Geständnis und erklärt, er habe nur angeben wollen. — Soll die Sache so laufen?«
    »Meinetwegen, ja, ungefähr so. — Also, wie stehen Sie zu meinem Angebot, Harrigan?«
    »Sagten Sie tausend Dollar, Chef?«
    »Ja, mehr kann ich nicht aufbringen.«
    »Tausend Dollar — ich habe mich nicht verhört?«
    Er wagte es nicht, noch einmal zu nicken. Er sah mich nur angstvoll an.
    Sanft, um ihm keinen Schock zu versetzen, erklärte ich ihm:
    »Sehen Sie mal, Chef, tausend Dollar sind für einen Mann wie mich ’ne glatte Beleidigung, aber ich will es Ihnen nicht nachtragen, weil Sie mich so nett behandelt haben, als ich noch Handschellen trug. — Als Sie mich verhafteten, glaubten Sie, ich sei der Bursche, der fünfundsechzigtausend Dollar aus dem Banktresor in seine Tasche gezaubert habe. Einerlei, ob ich es nun bin oder nicht, aber für jemanden, der schon einmal mit einer solchen Summe in Verbindung gebracht wurde, sind tausend Dollar wirklich nur ein Trinkgeld. — Ich habe gedacht, Charlesville könnte für mich ’ne hübsche, kleine Bonanza werden.«
    Walbrun senkte den Kopf auf sein Doppelkinn.
    »Ich kann nicht mehr aufbringen«, stöhnte er.
    »Das glaube ich Ihnen sogar. Ich habe mich inzwischen ein wenig über 9 Ihr Vermögen informiert. Nehmen Sie es mir nicht übel, Chef. Es war ganz leicht. Gewisse Leute waren ganz wild darauf, mir zu erzählen, wie pleite Sie wären. — Anscheinend sind Sie wirklich pleite. Ich käme mir schäbig vor, wollte ich die letzten tausend Dollar von Ihnen annehmen.«
    Mein Gerede verwirrte ihn so, daß er mit offenem Mund wie ein auf das Trockene geratener Karpfen vor mir saß.
    »Sie… wollen also kein Geld von mir?« stammelte er endlich.
    »Oh, glauben Sie nicht, ich wollte meine Möglichkeiten in Charlesville ungenutzt lassen. Jeder, der solche Chance aus der Hand ließe, verdiente Ohrfeigen. Aber Sie, Chef, sind nicht das richtige Objekt. Sie sind einfach zu mager, um geschlachtet zu werden, bildlich gesprochen. Von der Figur her gäben Sie, einen Festbraten für einen ganzen Kannibalenstamm ab, aber ich bin kein Kannibale. Ich halte mich lieber an einen Mann, der äußerlich mager, aber im übrigen viel fetter ist als Sie, Chef. Ich rede von Allan Ruster.«
    »Ruster?« wiederholte Walbrun töricht.
    »Sie und er arbeiten zusammen, seitdem Charlesville durch das Bauprojekt im Gebirge ein interessantes Pflaster geworden ist. In bin überzeugt, daß Sie, Chef, mehr über die von Allan Ruster in Charlesville gedrehten Sachen wissen als jeder andere, denn Sie waren es ja, der dafür gesorgt hat, daß der gute Allan nicht zuviel Ärger mit der sogenannten Gerechtigkeit bekam. Kurz und gut, Chef, geben Sie mir Ihr Material gegen Ruster, und Sie können damit rechnen, daß ich Sie in Ruhe

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