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0236 - Voodoo-Samba

0236 - Voodoo-Samba

Titel: 0236 - Voodoo-Samba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht. In den Tropen ist die Dunkelheit sehr intensiv. Früher kam sie mir irgendwie schwarzblau vor, und so wirkte sie auch hier.
    Blauschwarz, undurchdringlich, wenn die Scheinwerfer nicht gewesen wären. Nicht nur vom Dach des Hauses fielen Strahlen, die Scheinwerfer waren überall im Park verteilt. Sie standen zumeist am Boden, schickten ihre Lichtstreifen schräg in die Dunkelheit und spannten ein helles Netz in das dichte Blattwerk der Bäume.
    Unzählige Insekten schwirrten innerhalb der Lichtinseln. Ihre Tänze waren von einer nahezu wilden Faszination. Manche glühten auch auf, bei größeren wurde das Licht von den fast durchsichtig wirkenden Flügeln reflektiert.
    Wir hörten, daß eine der Türen zum Park hin aufgezogen wurde. Zwei Gestalten erschienen, die Hausherrin und ihr Leibwächter. Jago überragte sie um zwei Kopfeslängen. Im Zwielicht wirkte er düster und gefährlich, wie eine abgestellte Kampfmaschine, die allerdings jeden Augenblick explodieren konnte.
    »Gut daß der auf unserer Seite steht«, sagte ich. »Mit Jago möchte ich nicht in den Clinch.«
    Suko hob die Schultern. »Wenn, dann darfst du ihn wenigstens nicht zu einer Aktion kommen lassen, den mußt du mit dem ersten Schlag gleich flachlegen, mein Lieber.«
    »Sicher, ich trainiere mit einem Baumstamm.«
    Suko lachte leise und sprach nicht mehr weiter, weil die beiden uns schon entgegenkamen.
    Die Señora wollte sich nicht stützen lassen. Sie schritt aufrecht und hatte den Kopf stolz erhoben. Als sie uns erreicht hatte, blieb sie stehen. Jago entfernte sich.
    »Ich habe ihm gesagt, er soll den größten Wagen holen, darin haben wir alle Platz.«
    »Wie Sie meinen.«
    Auf ihr Gesicht trat ein etwas lauernder Ausdruck. »Ihnen beiden paßt es wohl nicht so recht, daß wir diese kleine Fahrt unternehmen.«
    »Davon haben wir kein einziges Wort verlauten lassen«, hielt ich ihr entgegen.
    Sie lachte leise. »Ich sehe es Ihnen an, tut mir leid. Aber wir müssen den Zauber zerstören.«
    »Am Grab Ihres Mannes?«
    »So ist es.«
    »Señora«, sagte ich und hatte vorher tief Luft geholt. »Ich glaube, daß Sie uns etwas verschweigen. Mit anderen Worten,, Sie wissen mehr, als Sie zugeben wollen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil Sie so zielstrebig vorgehen. Sie zeigen sich nicht irritiert. Nur als der Wachskopf auf dem Tisch lag, verloren Sie ein wenig die Übersicht, ansonsten wissen Sie immer genau, was Sie tun.«
    »Das stimmt.«
    »Spielen Sie mit offenen Karten!« verlangte ich. »Was werden wir in der Gruft finden?«
    »Das Grab meines Mannes.«
    »Aber das ist nicht alles.«
    Sie ließ sich Zeit mit der Antwort. »Wahrscheinlich nicht«, murmelte sie schließlich.
    »Und was noch?«
    »Der Macomba-Zauber ist zu vergleichen mit dem des Voodoo. Es kann sein, daß…« Sie sprach nicht mehr weiter, denn Jago kam mit dem Elektrowagen.
    Wir hatten auch so verstanden. Voodoo, das bedeutete lebende Tote, Zombies…
    Kalt rann es mir den Rücken hinab. Wenn das hier geschehen würde, konnten wir uns auf etwas gefaßt machen.
    Der Wagen hatte gehalten. Señora del Bosque stieg ein. »Wollen Sie nicht?« fragte sie.
    »Natürlich, wir kommen«, sagte Suko.
    Es war ein seltsames Gefährt. Mich erinnerte es an die Fahrzeuge, die auf Messen und Ausstellungen zu sehen waren und die die Gäste von einer Halle zur anderen transportierten. Nur kleiner.
    Es gab einen Führerstand, da hatte Jago Platz genommen. Wir saßen dahinter.
    Scheiben waren nicht vorhanden, nur Stangen, an die wir uns in den Kurven klammern konnten.
    Ein summendes Geräusch ertönte, als der E-Wagen anfuhr. Wir saßen uns gegenüber. Señora del Bosques Gesicht wirkte angespannt und gleichzeitig verkniffen. Mir kam sie vor, als wäre sie in der letzten Stunde um Jahre gealtert. Die Hände hielt sie gegeneinandergepreßt, in den Augen flackerte es hin und wieder.
    Suko und ich hatten uns nebeneinandergequetscht. Die Sitzbänke waren nicht sehr breit, und die Federung des Gefährts ließ auch zu wünschen übrig.
    Der Weg war nicht eben. Er paßte sich dem Gelände an. Hin und wieder wurden wir geblendet. Immer dann, wenn wir durch die Lichtstrahlen fuhren, was mir überhaupt nicht gefiel.
    In den hinteren Winkel des Parks fuhren wir, wobei ich mir vorkam wie im Dschungel. Auch die entsprechenden Tierstimmen und Geräusche umgaben uns, die Luft war feucht und schwer, wir schwitzten beide, nur der Brasilianerin schien sie nichts auszumachen.
    »Wir nähern uns jetzt der

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