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0236 - Voodoo-Samba

0236 - Voodoo-Samba

Titel: 0236 - Voodoo-Samba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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da.«
    Sie atmete auf. »Ich dachte schon, sie hätten ihn gestohlen, um aus ihm einen Zombie zu machen. Macomba braucht Tote…«
    Der Fall wurde immer rätselhafter. Bisher hatten wir es nicht mit Zombies zu tun gehabt, sollte es hier anders sein? Ich dachte an die Typen in London. Zombies waren es nicht gewesen, nein, keine lebenden Leichen, aber Dämonendiener, die ihre Seele dem Macomba-Zauber verkauft hatten.
    »Und was sollen wir jetzt tun?« wandte ich mich an die Frau.
    »Warten.«
    »Auf wen?«
    »Sie werden kommen«, flüsterte Inez, »ich spüre es, sie sind bereits in der Nähe, heute ist die Nacht der Entscheidung. Sie wollen ihn mir wegnehmen, er soll nicht mehr in seinem Sarg liegenbleiben, das ist ihr Plan. Er soll wieder zurückkehren, als Monster, aber ich will es nicht. Macomba darf nicht siegen…«
    ...Siegen...
    Ihre Stimme hallte durch das Grabmal. Die kahlen Wände produzierten ein schauriges Echo. Suko und mir war es nicht wohl in der Haut. Wir erlebten hier einen kalten, nicht greifbaren Horror. Die Spannung verdichtete sich, sie würde irgendwann eskalieren — und dann?
    Ich schaute auf meine Uhr.
    Da erschrak ich. Nur noch wenige Minuten bis Mitternacht. Wir hatten einen genauen Zeitplan eingehalten. Um Mitternacht, in der Geisterstunde, sollte es geschehen, dessen war ich mir sicher.
    Und es begann.
    Trommeln!
    Dumpf, rhythmisch, fordernd und anklagend zugleich. Die Trommel wurde irgendwo im Garten geschlagen, wo auch unsere Feinde zwischen den Büschen versteckt lauerten. Das Geräusch zerrte an meinen Nerven. Ich stand wie unter Strom, schielte auf meine Uhr, verfolgte die Zeiger und zählte die Minuten.
    Noch drei…
    »Soll ich mal draußen nachschauen?« fragte Suko.
    Die Idee war gut, und ich hatte nichts dagegen.
    Der Chinese ging. Ich schaute ihm so lange nach, bis er nicht mehr zu sehen war.
    Schnell war mein Freund wieder zurück. Seinem Gesichtsausdruck entnahm ich, daß etwas geschehen war. Der Inspektor ließ sich auch nicht lange bitten, sondern berichtete sofort, was er gesehen hatte. »Sie stehen draußen«, sagte er, »und es sind die gleichen, wie wir sie schon aus London kennen. Sie tragen Stangen in den Händen. Auf den Stangen stecken die Köpfe.«
    »Was tun sie sonst noch?«
    »Nichts, nur warten.«
    »Bis Mitternacht«, murmelte ich.
    »Haben Sie meinen Bruder gesehen?« fragte Inez del Bosque, drehte sich scharf um und faßte nach Sukos Arm.
    »Ja, Señora, ich habe ihn gesehen. Als einziger trägt er keine Fackel. Er ist der Anführer. Alle Gesichter sind bemalt, und Cassara hat sich den Griff eines Messers zwischen die Lippen geklemmt.« Die Frau wankte zurück. »Das Blutmesser«, flüsterte sie. »Damit will er mich töten…«
    Jago bewegte sich. Er drehte sich um und hob dabei ein wenig den rechten Arm. Durch diese Aktion hebelte er seine Waffe aus dem Gürtel los, ich konnte zum erstenmal das Ding genau sehen.
    Jetzt wußte ich auch, was er sonst immer verborgen gehalten hatte. Es war eine Schrotflinte mit verkürztem Lauf, um die Streuwirkung zu erhöhen. Eine mörderische Waffe.
    Ich wandte meinen Blick wieder der Uhr zu.
    »Mitternacht!« flüsterte ich.
    »Es geschieht«, flüsterte Inez del Bosque heiser.
    Sie sollte recht behalten. Mich störte der Trommelklang nicht, der plötzlich lauter wurde, ich sah etwas ganz anderes, während ich mein Kreuz hervorholte.
    Ernesto del Bosque, die Leiche, bewegte sich. Wir hörten zuerst ein schabendes Geräusch, danach ein tiefes Stöhnen, und im nächsten Augenblick erschien eine bleiche Hand über dem Sargrand…
    ***
    Die Nacht der lebenden Toten!
    Dieser Satz fiel mir ein, als ich die Hand des Zombies sah. Seine Zeit war vorbei. Lange genug hatte er in seinem Sarg gelegen, er würde ihm entsteigen — und dann?
    Ja, was geschah dann?
    Ich kannte mich mit Zombies aus, wußte, daß sie nur deshalb erwachten, um zu töten. Eine unlogische, widersinnige, grausame Folgerung, aber sie entsprach nun mal den Tatsachen. Wir kamen nicht umhin, sie zu akzeptieren.
    Del Bosque richtete sich auf. Wir sahen zuerst nur seinen Hinterkopf. Er hatte einen Teil der strähnigen Haare schon verloren. Beide Hände nahm er zu Hilfe, um sich an den Sargrändern abzustützen, und er schaffte es auch, sich hinzuknien, wobei er sich schwerfällig umdrehte.
    Wie würde seine Frau reagieren?
    Ich starrte Inez del Bosque an. Sie stand in einer verkrampften Haltung.
    Die Hände hatte sie zu Fäusten geballt, ihr Blick war starr auf ihren

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