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0236 - Voodoo-Samba

0236 - Voodoo-Samba

Titel: 0236 - Voodoo-Samba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Peitsche, das habe ich gesehen.«
    »Es stimmt.« Suko griff danach.
    Ich beobachtete ihn aus schmalen Augen. Vom langen Stehen war ich verkrampft. In meinem Nacken hatte sich Schweiß gesammelt, und er rann in langen, kalten Bahnen über meinen Rücken.
    Würde mein Freund die Peitsche nehmen und einen Kreis schlagen?
    Nein, das konnte er nicht riskieren, Jago war zu wachsam.
    Suko hielt seine Waffe nur mit zwei Fingern, so daß der andere sah, daß er nicht vorhatte, sie einzusetzen. Auch die Peitsche fiel zu Boden. Sie blieb dicht neben der Beretta liegen.
    »Hast du noch mehr Waffen?« fragte Jago.
    »Ja, eine.«
    »Dann weg damit.«
    »Natürlich.«
    Suko sprach das Wort so leicht und lässig aus. Ich wußte im gleichen Moment Bescheid. Sicher, er hatte noch eine dritte Waffe. Das war Buddhas Stab, der es möglich machte, die. Zeit für fünf Sekunden anzuhalten. Dabei konnte sich nur der Träger des Stabes bewegen, nicht die anderen Personen, die sich in Rufweite befanden. Sie erstarrten für den Zeitraum von fünf Sekunden.
    Der Stab war Sukos und auch unsere Chance!
    Bevor er ihn noch hervorholte, und er ließ sich abermals Zeit dabei, hatte sich Inez del Bosque von ihrem ersten Schrecken erholt. Sie stand wieder auf, fand an der Marmorwand Halt und kam zitternd auf die Füße.
    In ihrem Gesicht hatte sich der Ausdruck verändert. Er zeigte mit einemmal eine wilde Entschlossenheit, keine Trauer oder Enttäuschung mehr, sondern den Willen, die Enttäuschung abzuschütteln und zu kämpfen.
    Aber sie würde nicht gewinnen können, die andere Seite hielt alle Trümpfe fest. Vielleicht machte ich einen Fehler, wenn ich jetzt eingriff, doch ich konnte die Frau nicht in ihr Verderben laufen lassen. »Bitte nicht, Señora, bleiben Sie ruhig. Es wird alles ins reine kommen. Noch leben wir.«
    Sie schaute mich mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an.
    »Leben?« hauchte sie. »Was ist das denn für ein Leben? Es ist alles zerstört, für das ich gekämpft habe. Man hat mich verraten, man hat mich betrogen, und man will mir jetzt auch den Mann nehmen…«
    »Ihr Mann ist tot, verdammt!« schrie ich.
    »Nein, nein, er lebt, er kann sich bewegen!«
    »Trotzdem ist er tot. Eine lebende Leiche, verstehen Sie doch! Er wird Sie nicht hören, er will nichts mehr mit Ihnen zu tun haben, er kann es nicht. Verdammt…«
    »Sinclair, halt dein Maul!« Jago sprach die Worte drohend aus, und ich begriff. Ich hatte mich gehen lassen, riß mich wieder zusammen, denn ich wollte nicht durch Unbeherrschtheit die Chance meines Freundes zerstören.
    Für einen Moment wurde es still. Dann ein schlurfender Schritt.
    Der Zombie bewegte sich. Er hatte sich gedreht. Durch die offenstehenden Türen fegte von draußen her ein Windstoß in das große Grabmal, legte die Kerzenflammen waagerecht und verlöschte sie fast, doch die Flammen fingen sich wieder und richteten sich auf.
    Wie der Zombie.
    Ich sah, wie sein Mund weiter aufklappte. Ein Heulton drang daraus hervor, nichts Menschliches mehr an sich habend, und der Zombie warf sich mit seinem gesamten Körpergewicht voran — genau auf Inez del Bosque zu.
    In diesem Augenblick handelte Suko. Nichts, aber auch gar nichts kündete an seiner Haltung an, daß er etwas Entscheidendes vorhatte.
    Auch Jago merkte nichts.
    Dann erscholl Sukos Ruf.
    »Topar!«
    ***
    Alles wurde anders!
    In dem Augenblick, als der Ruf des Chinesen erscholl, da erstarrten die Anwesenden bis auf einen. Ob Mensch oder Monster, es spielte keine Rolle, nur Suko konnte sich bewegen, denn er war der Träger des Stabs.
    Und wie er sich bewegte, denn er wußte, daß alles auf ihn ankam und fünf Sekunden verdammt kurz waren.
    Am wichtigsten war Jago! Er stand wie ein Eisblock hinter dem Geisterjäger John Sinclair, die Hand an der Waffe, den Finger am Abzug, aber er konnte sich nicht bewegen.
    Suko benötigte nur einen Sprung, um Jago zu erreichen. Dann riß er ihm die abgesägte Schrotflinte aus der Hand. Töten durfte er den Gegner nicht, sonst wäre die Wirkung des Stabes aufgehoben worden, aber Suko wußte sich auch anders zu helfen.
    Weit holte er aus.
    Jago war ein Brocken, ein Koloß. Um ihn aus dem Weg zu schaffen, mußte man schon Kraft einsetzen.
    Suko schlug zu.
    Es war ein Hammer. Waagerecht wischte die gefährliche Waffe durch die Luft. Sie traf Jago nicht im Gesicht, Suko hatte da Hemmungen, aber an der Brust.
    Es kam über ihn wie ein Orkan.
    Jago konnte sich nicht halten, er flog zurück, weit zurück, sogar

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