0236 - Voodoo-Samba
spielten.
Dieser Cassara war schon ein gefährlicher Bursche, daß konnte ihm niemand absprechen, und Macomba hatte sich genau den richtigen ausgesucht, der seine Sache vertrat.
Seine Brust zeigte die Breite eines Bodybuilders. Dieser Kerl war durchtrainiert bis in den letzten Knochen, und der Vergleich mit dem gefährlichen Jago fiel nicht schwer.
Seine Kumpane ließen ihn nicht im Stich. Kaum hatte er sich auf mich zubewegt, als sie ebenfalls schneller wurden, dem Rhythmus der Trommel folgten und Kurs auf mich nahmen.
Auch ihre Messer fielen aus den innen gelb glühenden Maskenköpfen, wobei sie geschickt von den dunklen Händen aufgefangen wurden.
Zehn Gegner hatte ich. Nicht gerade wenig. Sie würden mich fertigmachen, wenn sie nahe genug an mich herankamen. Vielleicht hatten sie vor dem Kreuz Angst.
Ich nahm es in die linke Hand und hielt es so, daß die Diener des Macomba es sehen mußten.
Der Widerschein tanzte über das Silberkreuz. Er gab ihm eine völlig andere Farbe, das Silber trat ein wenig in den Hintergrund, statt dessen zuckten schwarzrote Schattenspiele über das Kruzifix und bildeten auf meiner Hand eine Verlängerung.
Cassara befand sich inmitten seiner Gefolgsleute, an ihn kam ich nicht so leicht heran, aber ich wollte wenigstens die Wirkung des Kreuzes ausprobieren und nahm mir den links außen stehenden dämonischen Diener vor.
Ohne es zuvor anzukündigen, startete ich. Es waren gewaltige Sprünge, die mich auf ihn zubrachten, er hatte nicht damit gerechnet, auch seine Kumpane nicht, und bevor er sich versah, hatte ich schon zugestoßen.
Nicht mit dem Dolch, sondern mit dem Kreuz. Ich preßte es kurzerhand auf die Maske, drehte mich dann und sah zu, daß ich nach links wegkam.
Der Schrei war fürchterlich.
Gleichzeitig wurde er nicht durch die Maske gedämpft, denn die Kraft meines Kreuzes war stärker, als die des Macomba-Zaubers. Die Maske wurde zerstört.
Sie explodierte nicht, sondern löste sich in einer grünlichen Rauchfahne auf, die nach Schwefel und Verbranntem stank, bevor sie träge in Richtung Feuer flatterte und sich dort auflöste..
Der Mann brach in die Knie. Er riß seine Arme hoch und preßte sie gegen sein Gesicht, das nur noch eine helle konturenlose Masse war, ohne irgendwelche Organe.
Ich bekam dies durch einen Seitenblick mit und schüttelte mich vor Grauen. In diesem Augenblick spätestens wurde mir klar, daß die Menschen und die kopfgroßen Masken nicht so einfach voneinander zu trennen waren. Wenn ich eins davon zerstörte, wurde das andere direkt mit vernichtet.
Sollte ich hier zehn Tote zurücklassen?
Die Vorstellung gefiel mir überhaupt nicht, sie ging mir gegen den Strich.
Wären es Ghouls oder Vampire gewesen, meinetwegen, da gab es keine andere Chance, aber bei diesen Verblendeten sah die Sache schon wieder anders aus.
Vielleicht konnte ich sie anders zur Vernunft bringen. Sie würden meinen Befehlen natürlich nicht folgen, deshalb mußte ich mir, wenn es ging, den Anführer schnappen.
Und der hieß Cassara!
Er hatte genau mitbekommen, was mit seinem Freund geschehen war, und er stieß mir ein schreckliches, urwelthaftes Brüllen entgegen.
Gleichzeitig drang aus dem gelblich schimmernden Maul eine giftgrüne Wolke, sie strömte auf mich zu, ich riß das Kreuz hoch, doch bevor sie es erreichen konnte, stoppte sie und breitete sich aus, damit sich aus ihr etwas formen konnte.
Ein Gesicht!
Macomba!
Endlich sah ich ihn, endlich wußte ich, wer er war. Und ich erlebte eine tolle Überraschung. Ich kannte ihn nämlich.
Es war mein alter Feind Asmodis, der Teufel!
***
Er also steckte hinter Macomba! Eigentlich hätte ich es mir denken können, denn der Satan hat viele Namen. Hier nannte man ihn Macomba im Orient Scheitan, in Japan Emma-Hoo, in jedem Volk, in jeder Mythologie hatte er seinen eigenen Namen.
Asmodis und ich.
Todfeinde. Zwei, die sich haßten bis aufs Blut, obwohl er mir einmal den Weg aus dem Zentrum des Schreckens, der Vorhölle, gezeigt hatte.
Aber da waren die Verhältnisse andere gewesen. [2]
Die Macomba-Diener aber waren zu Boden gefallen. Auf die Knie hatten sie sich geworfen, denn sie sahen ihr Leitbild.
Asmodis, vielmehr sein Gesicht, stand zwischen mir und Cassara. Es schützte seinen Diener, dessen Körper und Geist von Asmodis in Besitz genommen war.
Sekundenlang geschah nichts. Ich mußte meine Überraschung verdauen und dachte darüber nach, wie ich ihn ausschalten konnte.
Er kam mir zuvor. Asmodis griff
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