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024 - Beim Volk der 13 Inseln

024 - Beim Volk der 13 Inseln

Titel: 024 - Beim Volk der 13 Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Tischplatte und stellte sich vor sie hin. Aruula antwortete kein Wort. Erinnerungsfetzen aus den Tagen in Millan stiegen aus den Tiefen ihres Hirns. »Du hast die Ehre abgewiesen, wie schade…« Smythe zuckte mit den Schultern. »Selber Schuld…« Er streckte seine Linke aus und berührte ihr Haar. Demonstrativ hob er gleichzeitig die Rechte mit dem lmpulsgeber. »Nun, vergessen wir das… ich hab eine viel bessere Idee…« Speichel troff aus seinem Mundwinkel auf die ausgebleichte Uniform. »Ausziehen!« Aruula wich zurück. Sie presste die Lippen zusammen. Ihre Augen flogen zwischen dem grinsenden Gesicht des Wahnsinnigen und dem Gerät in seiner Hand hin und her. »Niemals!«, zischte sie. »Du ziehst dich jetzt aus!« Smythe wurde laut. »Der Herr der Welt gebietet dir, dich auszuziehen!« Er fummelte am Gürtelschloss seiner Hose herum.
    »Verfluchter Sohn einer Wisaau, du…« Zorn und Verachtung verhärteten Aruulas Züge. Sie sah sich im Raum um. Wo ist mein Schwert… ? Im selben Moment explodierte der Schmerz in ihrer unteren Körperhälfte. Sie stürzte seitlich auf den Tisch. Roter Nebel wischte jeden Gedanken aus ihrem Schädel; nicht einmal schreien konnte sie. Wie durch eine Wand hindurch hörte sie Smythes Gelächter.
    Von einem Augenblick zu anderen brach es ab. Männerstimmen riefen laut. Lautes Gebell ertönte. Holz splitterte. Etwas zischte, grelles Licht blendete Aruulas Augen, Geflatter rauschte an ihrem Ohr vorbei. Sie versuchte die Augen zu öffnen. Ein schwarzer Schatten war neben ihr auf dem Tisch… ein Kolk! Ihr Denken setzte aus. Sie verstand nicht, woher der Riesenrabe gekommen war, nicht, warum Smythe plötzlich durch eine Tür auf der anderen Seite des Raumes hetzte, und schon gar nicht, wieso ein weißer Lupa ihm nachsetzte. Die Tür flog zu, der Lupa verhielt kläffend davor.
    Jemand fasste Aruula an den Schultern und zog sie hoch. »Komm«, sagte eine raue Männerstimme. »Ich bring dich hier raus!«
    Sie hob den Kopf - und blickte in ein bleiches Gesicht. Ihr Kiefer sank nach unten. Der Mann hatte rote Augen und langes hellgraues Haar.
    »Du…?«, stammelte sie.
    Es war Rulfan, Leonard Gabriels Sohn…
    ***
    Enttäuschung raubte Lusaana den Atem - Enttäuschung und Entsetzen. Unfähig sich zu bewegen, stand sie zwischen den Ruinen des Stadtrandes von Kalskroona und starrte auf das Schneegestöber zwischen den Büschen. Der Izeekepir! Die vier Krieger hatten die Bestie nicht aufhalten können!
    Gib auf, sagte eine Stimme in ihrem Kopf, es ist vorbei…
    Das Gejammer der Kinder riss sie aus der lähmenden Apathie. . »Weiter!«, schrie sie. »Zum Jagdturm!«
    In wilder Flucht rannten sie durch schneebedeckte Mauerreste und Schutthügel. Der »Jagdturm« war ein teilweise erhaltener Turm an einem großen Platz nicht weit vom Rand der Ruinenstadt entfernt. Wozu er den Alten gedient hatte, wusste keiner. Den Jägern von den Dreizehn Inseln diente er als Ausguck während der Jagdzeit.
    Im Laufen packte Lusaana eine der Kriegerinnen am Arm. Matoona - eine Bogenschützin mit vollem Köcher. Zwei der Kinder waren ihre. »Wir beide bringen die Kinder auf den Turm!«, schrie Lusaana und drehte sich nach den anderen um. »Ihr verteidigt den Eingang!«
    Das Fauchen und Brüllen des Izeekepir näherte sich rasch. Mit langen Sätzen preschte er heran. Auf dem großen Platz vor dem Jagdturm fiel er die Nachhut der neunköpfigen Gruppe an. Mit Prankenhieben riss er zwei Jungkrieger zu Boden. Der Schnee um ihre zuckenden Körper färbte sich rot.
    Lusaana erreichte den Eingang zuerst. Sie schob die vier Kinder auf die Wendeltreppe. »Hoch! Lauft!«
    Matoona stürzte an ihr vorbei und den Kindern hinterher. Drei Kriegerinnen rissen ihre Speere hoch und schützten den Eingang mit ihren Körpern. Lusaana zog ihr Schwert aus der Rückenscheide. Immer wieder hinter sich blickend stolperte sie die Treppe hinauf. Die Geräusche unten vor dem Eingang wurden leiser - Fauchen, Schreie, das Brechen von Knochen.
    Der Turm war nicht hoch - fünfzehn, zwanzig Speerlängen vielleicht. Früher, in den Zeiten vor Kristofluu, musste er höher gewesen sein und ein Dach gehabt haben. Jetzt lag das obere Stockwerk unter freiem Himmel. Die Kinder kauerten zwischen dem Geröll, das es ausfüllte.
    Lusaana und Matoona schleppten die Gesteinsbrocken vor den Treppenaufgang und verbarrikadierten ihn. Dann blickten sie hinab auf den Kampfplatz. Er war längst kein Kampfplatz mehr. Der Izeekepir warf den Kopf hin und her,

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