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024 - Lebendig begraben

024 - Lebendig begraben

Titel: 024 - Lebendig begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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als sie zögernd nickten, fuhr ich rasch fort: „Ich kenne diesen Mann nicht. Vielleicht kennt er mich wirklich von früher, vielleicht auch nicht. Er kann ebenso gut ein Betrüger sein. Es hat sich ja inzwischen herumgesprochen, dass ich mein Gedächtnis verloren habe. Wenn er seiner Sache wirklich so sicher ist, was soll dann diese nächtliche Zusammenkunft hier? Ein ordentliches Gericht müsste mich erst für schuldig befinden.“
    Die Männer starrten mich unsicher an. Ich hatte ihnen Wind aus den Segeln genommen, aber Geissler sah die Gefahr rasch genug.
    „Seid ihr Narren, euch von ihm wieder beschwatzen zu lassen? Seht ihr nicht, dass ihr keine Chance habt vor einem ordentlichen Gericht? Man wird über euch zu Gericht sitzen, nicht über ihn. Ihr habt die Häuser angezündet, nicht er. Er hat euch nur aufgehetzt, aber wer könnte das beweisen? Euch, meine Freunde, euch will ich die Wahrheit zeigen, damit ihr handelt, damit ihr diesmal in das richtige Haus Feuer legt.“
    „Wer stiftet nun wen zum Mord an?“ fragte ich höhnisch. „Sagten Sie nicht, Sie beobachteten den Ort seit Monaten?“
    Er sah die Falle nicht, die ich ihm mit dieser Frage stellte. Er nickte nur zustimmend.
    „Dann hätten auch Sie es sein können“, rief ich triumphierend, „der diese braven Leute aufwiegelte, nicht wahr?“
    Er wurde blass. Wütend fuhr er mich an: „Du willst den Spieß umdrehen, wie? Aber ich habe Beweise, die dir endgültig das Genick brechen werden. Ich …“
    Thomas unterbrach ihn ungeduldig. „Wir werden sie beide unter die Lupe nehmen, bis wir wissen, wer einen Narren aus uns gemacht hat. Was meint ihr?“
    Die Umstehenden nickten, und Geissler schäumte. „Was soll das heißen? Ist das der Dank dafür, dass ich euch die Augen geöffnet habe?“
    Ich musste grinsen. Noch dachten die Männer recht vernünftig. Die erste Runde hatte ich wenigstens nicht verloren. Welche Beweise mochte Geissler nur haben? Meinte er damit Lechner? Was Lechner wusste, waren keine Beweise. Der alte Fuchs musste noch etwas anderes in der Hand haben. Vielleicht hing es mit meinem früheren Leben zusammen? Vielleicht gab es eine vernünftige Erklärung für diesen Zwang zum Bösen.
    Sie schoben uns beide hinaus in den Saal, und das Stimmengewirr schwoll an. Es war der grollende Ton einer schlummernden Bestie, die ihre Sympathien noch nicht vergeben hatte. Das dachte ich, obwohl die finsteren Blicke mir galten, aber noch herrscht Unsicherheit.
    Thomas und Heuer schoben sich auf die kleine Bühne, während Halmann und ein paar andere Geissler hinter mir herführten. Geissler wetterte und schimpfte. Er sah sich um die Wirkung seines Auftritts betrogen. Und er sah wohl auch, dass es nicht so einfach werden würde; nicht so einfach wie bei seiner ersten Rede, bei der ich nicht anwesend gewesen war.
    Thomas hob die Arme und winkte der Menge, die langsam ruhiger wurde und schließlich ganz verstummte. In die Stille sagte er: „Wir alle haben diesen Herrn Geissler bereits gehört, und es hat uns verdammt beeindruckt, was er gesagt hat. Aber wer garantiert uns, dass er nicht selbst ein Scharlatan ist?“
    Stimmen schrieen durcheinander und verstummten, als Thomas erneut die Hand hob.
    „Nein“, fuhr er fort, „ich stehe nicht auf der Seite unseres wohlbekannten Rainfelders, den wir alle schätzen gelernt haben, seit er hier ist. Ich stehe auf keiner Seite. Ich weiß nur. dass ich nicht in der Haut des Schuldigen stecken möchte.“
    Zustimmendes Gebrüll. Thomas schwenkte eine Weile vergeblich die Arme. Die Menge war zu erregt. Der Alkohol trug das seine dazu bei. Sie hatten gelitten; und nun waren sie drauf und dran, zu erfahren, warum. Das ließ keinen kalt.
    Ich warf einen Blick auf Geissler, der nervös wirkte. Ahnte er, worauf er sich da eingelassen hatte? In dem Meer von Köpfen da unten würde noch heute die Blutlust erwachen. Ob es sie dann kümmerte, wer das Opfer war? Geissler mochte vielleicht einige Beweise haben, die mich schuldig stempelten, aber mit ein paar klugen, hetzerischen Bemerkungen, waren die Menschen vielleicht eher zu gewinnen und zu lenken.
    Endlich wurde es still genug, dass Thomas fortfahren konnte.
    „Wir wollen eine gewisse Form wahren. Das wird uns helfen, die Dinge klarer zu überblicken. Kein Dazwischenbrüllen! Wir werden einige Sprecher bestimmen, an die jedermann Fragen stellen kann. Viele von uns haben sich in den vergangenen Monaten nicht mehr zivilisiert benommen. Wir sollten es aber wieder

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