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024 - Lebendig begraben

024 - Lebendig begraben

Titel: 024 - Lebendig begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Frederic Bermans, Edelmann und Vasall des Königs, schreibe mit meinem Lebensblute, was in dieser nächtlichen Stunde zwischen mir und dem allmächtigen Luzifer, Fürsten der Hölle, Gott und Prinz der unteren Welt, Walter der weltlichen Freuden, vor Zeugen vereinbart worden ist.
    1. Luzifer gewährt mir und meinen Nachkommen ein …
    und sei es ein Leben ohne Krankheit und ohne die Schwäche des Alters und ohne Not und Armut.
    Und niemand außer meinesgleichen, die im Bunde sind mit dir, soll dies je in Erfahrung bringen.
    2. Ich und meine Nachkommen übergeben Luzifer, dem Fürsten der Hölle, Gott und Prinzen der unteren Welt und Wolter der weltlichen Freuden, unsere Seelen, deren Existenz wir nicht bestreiten, aber auch nicht beweisen können, aber mit diesem Bündnis zu beweisen hoffen. Die Substanz unserer Körper wird nicht angetastet, außer zum Zwecke der Erfüllung der …
    Lorient, im Januar des Jahres 1782. Frederic Bermans.“
    Thomas legte das Blatt beiseite und sah sich ein wenig hilflos um.
    „Darf ich es sehen?“ fragte ich.
    „Dass er es nicht zerreißt!“ fuhr Geissler dazwischen, als Thomas mir das Dokument reichen wollte.
    „Das wird er nicht“, sagte Thomas bestimmt.
    Ich sah mir das seltsame Schriftstück eingehend an, während die Anwesenden atemlos warteten. Das Ding schien wahrhaftig echt. Es fiel auch auf, dass es mit keiner gewöhnlichen Tinte, geschrieben war. Der abergläubische Edelmann aus Lorient hatte es vielleicht tatsächlich mit Blut geschrieben. Eingebracht hatte es ihm sicher nicht viel, außer vielleicht die Ehrfurcht von noch ein paar anderen abergläubischen Narren.
    „Nun, was ist?“ fragte Halmann ungeduldig. „Hast du Zweifel?“
    Ich sah ihn an. „Über die Echtheit dieses Wisches? Nein, wie könnte ich!“
    Da erst fiel mir auf, dass ich diese alten französischen Worte lesen konnte. Und die Schrift – sie ähnelte meiner unzweifelhaft.
    „Du erkennst also die Echtheit dieses Dokumentes an“, stellte Halmann befriedigt fest. „Hört ihr, er bekennt!“
    „Nein!“ rief ich aufgebracht. „Ich bekenne gar nichts. Was soll dieser halbvermoderte Plunder überhaupt beweisen? Verdammt, Willie, was würdest du tun, wenn einer daherkäme mit so einem vergilbten Ding und sagte: ‚Herr Halmann, ich klage Sie an, weil Ihr Vorfahre vor zweihundert Jahren Ihre Seele dem Teufel verschachert hat.´ Ist das nicht alles ein wenig verrückt? Was meinst du, Willie?“ Ich schüttelte den Kopf, als er keine Antwort gab. „Noch ist nicht einmal bewiesen, dass ich Bermann heiße, wie dieser hergelaufene Hexenjäger hier behauptet. Und wer von uns hat nicht einmal ein schwarzes Schaf oder einen Verrückten in der Familie gehabt? So eindeutig leserlich scheint mir der Name Bermans hier gar nicht. Was würdest du sagen, wenn ich behaupte, hier steh der Name Halmans? Oder Vormans, wie unser ehrenwerter Doktor da hinten …“
    „Ich habe natürlich noch mehr Beweise!“ rief Geissler eifrig.
    „Und zudem“, fuhr ich fort, „ist dieses Schriftstück als Beweismittel völlig wertlos. Wenn wir den Pakt vor uns hätten, müsste er nicht nur Bermans’ Unterschrift, sondern auch die der anderen Partei tragen, um gültig zu sein.“
    „Oje“, meinte Geissler, „dieser Pakt hat existiert. Wir fanden in Lorient im Stadtarchiv die Unterlagen über den Prozess, der noch im selben Jahr, also 1782 stattfand. Und zwar war der schriftlich vorliegende Pakt, übrigens in Spiegelschrift geschrieben, das Hauptbeweisstück. Er war unterzeichnet von Luzifer, Astaroth und Leviathan, sowie von mehreren Männern. Sie wurden im Prozess für schuldig befunden, verbannt oder auf die Galeeren verfrachtet. Man wagte ja nicht mehr, jemanden zu verbrennen, seit Ludwig XIV. genau hundert Jahre vorher mit einem Edikt die Hexerei zu einem schamlosen, lächerlichen Aberglauben degradiert hatte – dieser Narr.“
    „Und Bermans?“ warf Thomas ungeduldig ein.
    Geissler hob die Schultern. „Er wurde gefoltert, aber sie erfuhren nicht Viel von ihm. Auf seine Art war er ein tapferer Mann, ohne Zweifel. Und dann verschwand er spurlos – in einem Zustand, in dem er kaum fähig gewesen sein konnte, sich überhaupt auf den Beinen zu halten. Ist das nicht seltsam?“
    „Er hatte sicher Freunde“, warf ich ein.
    „Freunde?“ wiederholte Geissler verächtlich. „Verbündete wohl eher.“
    Raunen im Saal.
    „Aber er war nicht das einzige schwarze Schaf in dieser Familie. Nur vier Generationen zurück lebte

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