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0242 - In zehn Sekunden bist du tot

0242 - In zehn Sekunden bist du tot

Titel: 0242 - In zehn Sekunden bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In zehn Sekunden bist du tot
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steckten 28 uns Zigaretten an. Bis man nicht herausgefunden hatte, wem der Koffer gehörte, in dem sich die Höllenmaschine befunden hatte, konnten wir nichts weiter unternehmen. Natürlich würden wir die Höllenmaschine an unser Labor nach Washington schicken, damit man Bauart, Art des verwendeten Sprengstoffes und alle anderen Einzelheiten feststellen konnte. Vielleicht ließ sich danach eine Spur von den Herstellern der Uhr oder des Sprengstoffes bis zu dem Attentäter verfolgen. Aber das würde eine langwierige Arbeit werden. Sie blieb uns noch immer übrig, wenn alle anderen Methoden versagten.
    Wir fröstelten alle beide, denn wir waren durchnässt bis auf die Haut. Alles in allem hatten wir uns gute zwei Stunden draußen im Regen herumgetrieben, und so gut waren unsere Mäntel nun auch wieder nicht. Ich ließ den Motor an und schaltete die Heizung ein, aber bei der geringen Tourenzahl ergab es nicht viel Wärme.
    »Wer auch immer diese Bombe ins Flugzeug brachte«, murmelte Phil nachdenklich, »muss so unsagbar skrupellos sein, dass es zum Himmel stinkt. Er wollte irgendeine Person von der Besatzung oder den Fluggästen ermorden - und um das zu erreichen, schickt er sechzig andere, völlig unschuldige Leute mit in den Tod. Ich bin gespannt, was für ein Verrückter dahintersteckt.«
    »Ja«, murmelte ich. »ich bin auch gespannt, diesen Mann zu sehen. Aber hoffentlich kriegen wir ihn überhaupt je zu Gesicht. Der ganze Fall gefällt mir nicht. Ungefähr sechzig Fluggäste, dazu die Besatzung mit den beiden Stewardessen - das ergibt zusammen fast siebzig. Jedem davon kann der Anschlag gegolten haben. Wenn wir Pech haben, können wir wochenlang suchen, bevor wir auch nur herausgefunden haben, wem der Anschlag gelten sollte, ganz zu schweigen davon, wer ihn inszenierte…«
    Unser Gespräch versiegte wieder. Warten ist die ekelhafteste Beschäftigung, die es in unserem Beruf gibt. Wir dösten vor uns hin, bis Lendoza herankam und an die Windschutzscheibe klopfte. Wir stiegen aus.
    »Kommen Sie mit«, sagte er. »Wir haben den Leichnam des Mannes, dem der Koffer mit der Höllenmaschine gehörte.«
    Schweigend stapften wir durch das hohe Gras auf das Zelt zu. Rechts und links von dem stückweise zusammengesetzten Flugzeugrumpf hatte man die Toten nebeneinandergelegt. Lendoza schob sich mit uns an der rechten Seite der Flugzeugtrümmer entlang. Crieser erwartete uns schon. An den Zeltmasten hatte man ein paar Scheinwerfer aufgehängt, die ihren Strom von einer rasch angezapften Überlandleitung erhielten.
    »Wie heißt der Mann?«, fragte ich.
    Crieser hob eine Liste hoch und tippte mit dem Zeigefinger auf eine bestimmte Stelle.
    »Flug- und Gepäckschein-Nr. 38 714, ausgegeben an Henry Bruce, New York.«
    Behutsam zog Lendoza die Decke beiseite, die man über den Toten gebreitet hatte. Mit bloßem Auge konnte man erkennen, dass der Mann die Wirbelsäule mehrere Male gebrochen haben musste, von den fast völlig verstümmelten Beinen nicht zu sprechen..
    »Irrtum«, sagte Phil leise.
    Das Gesicht des Toten war unverletzt geblieben und deutlich zu erkennen. Lendoza und Crieser warfen Phil fragende Blicke zu.
    »Das ist ein falscher Name, den er angegeben hat«, erklärte ich.
    »In Wahrheit«, ergänzte Phil, »in Wahrheit heißt dieser Bursche Raphaelo Stenazzi. In der Unterwelt ist er unter dem Spitznamen ›Raff‹ bekannt. Er wird seit ungefähr vierzehn Tagen wegen Mordverdachts gesucht.«
    Das war unser Wiedersehen mit dem zweiten Killer aus Harlem, der Phil mit einem roten Schlafrock genarrt hatte.
    Es war abends gegen neun Uhr, als wir wieder in New York ankamen. Wir fuhren zum Distriktgebäude, aber Mr. High befand sich nicht mehr im Haus. Also konnten wir ihm unseren Bericht erst am nächsten Morgen erstatten.
    »Es war eine Untersuchungskommission am Unglücksort«, erklärte ich dem Chef am nächsten Vormittag. »Sie bestand aus Sachverständigen des Amtes für Flugsicherung und der Luftfahrtgesellschaft, der das Flugzeug gehörte. Wir fuhren gegen sieben Uhr abends zurück, zu diesem Zeitpunkt waren die Untersuchungen der Sachverständigen noch in vollem Gang. Ein Resultat zeichnete sich noch nicht ab. Der Leiter der Untersuchungskommission, ein gewisser Lendoza, versprach uns, dass er uns telefonisch verständigen würde, sobald die Kommission der Ursache des Absturzes auf die Spur gekommen ist. Aber das kann nach Lendozas Meinung unter Umständen Wochen dauern.«
    Mr. High hatte aufmerksam zugehört.

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