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0242 - In zehn Sekunden bist du tot

0242 - In zehn Sekunden bist du tot

Titel: 0242 - In zehn Sekunden bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In zehn Sekunden bist du tot
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bevor unser Besucher an die Tür klopfte. Wir baten ihn herein. Es war ein schmächtiger junger Mann von etwa dreißig Jahren mit fahler Gesichtsfarbe und einer großen schwarzen Hornbrille. Er stellte sich als Tony Craise vor und nahm auf dem angebotenen Stuhl Platz.
    Ich hielt ihm meine Zigarettenschachtel hin.
    »Rauchen Sie, Mr. Craise?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, danke.«
    Ich legte die Zigaretten beiseite und warf Phil einen auffordernden Blick zu. Craise erschien mir irgendwie verschüchtert, und für solche Leute besitzt Phil die richtige Art. Phils sanfte Tour würde selbst Leute zum Sprechen bewegen, die das Gelübde ewiger Schweigsamkeit abgelegt haben.
    Phil begann mit dem Sekretär ein völlig harmloses Gespräch über das Wetter, die verschiedenen Fernsehgesellschaften und die Aufgaben eines Privatsekretärs. Es ist eine alte Erfahrung, dass scheue Leute ihre Hemmungen am ehesten verlieren, wenn man sie über eine Sache reden lässt, von der sie etwas verstehen, weil es ihr Beruf ist. Nachdem er auf diese Weise Craise die anfängliche Scheu genommen hatte, kam er zum Thema.
    »Mr. Craine«, sagte er so nebenbei, »ich würde mich gern mit Ihnen noch länger über die interessanten Aspekte Ihres Berufes unterhalten, aber ich kann nicht annehmen, dass Ihre Zeit nicht bemessen wäre. Ehrlich gesagt, stecken auch wir bis zum Hals in der Arbeit. Sie entschuldigen also, wenn ich Sie so direkt frage: Was ist die Ursache Ihres Besuches?«
    Craise wurde schlagartig blass. Er zerrte an den Fingern seiner linken Hand, sodass die Gelenke knackten. Ein paar Sekunden hielt er den Kopf gesenkt, dann riss er ihn plötzlich hoch und schrie fast: »Sie haben meinen Chef umgebracht! Cass Longedy! Mit dem Flugzeug! Sie ließen das Flugzeug abstürzen, damit Cass sterben sollte! Glauben Sie mir!«
    »Wer ist ›sie‹?«, fragte ich schnell.
    »Die Nelson Brothers ! Die und niemand sonst sind für das Flugzeugunglück verantwortlich! Sie wollten Cass umbringen! Die Nelson Brothers …!«
    Ein krampfartiges Schluchzen würgte ihm die Luft ab. Er ließ den Kopf nach vorn fallen und weinte haltlos vor sich hin.
    ***
    NELSON BROTHERS stand in großen, goldenen Lettern an der Mahagonitür des 34. Apartments in einem Gebäude am mittleren Broadway. Die Inhaber mussten von der Tatsache überzeugt sein, dass ihr bloßer Name genug sagte, denn sie hatten darauf verzichtet, irgendeine genauere Bezeichnung ihrer Firma daruntersetzen zu lassen.
    Allerdings hatten wir im Branchenverzeichnis des Telefonbuches von Manhattan diese genauere Firmenbezeichnung umso ausführlicher gelesen. Die Nelson Brothers waren dort als Agentur für Theater, Revuetheater, Artistik, Funk und Fernsehen angegeben.
    Wir klopften an die schwere Edelholztür und warteten. Nach einiger Zeit flammte im linken Türrahmen die Beleuchtung unter einem Glastäfelchen auf, das die Aufschrift trug: Bitte eintreten. Wir folgten dieser Aufforderung.
    Ein Vor-Vorzimmer empfing uns, das allerdings bereits den Blick durch drei Räume freiließ, weil die Wände zwischen diesen drei Zimmern nur aus Glas bestanden.
    »Wir möchten die Gebrüder Nelson sprechen«, sagte ich zu der Vorzimmerdame.
    Sie drückte hastig einen Knopf und kaute aufgeregt eine ganze Litanei ins Telefon. Das ging so schnell, dass es mir nicht mehr möglich war, auch nur ein Sterbenswörtchen davon zu verstehen. Aber ich sah durch die Glasscheibe, dass sie mit einer jungen Dame im nächsten Zimmer sprach.
    Als der Wasserfall ausgerauscht hatte, ging die Schwingtür auf, und die junge Dame vom Nebenzimmer kam heraus. Sie sah nicht ganz so hübsch aus wie unser Slangmädchen von der Telefonzentrale, aber sie verriet mit dem ersten Satz, dass sie einige Grade mehr Intelligenz besaß.
    »Guten Tag, Gentlemen. Ich bin Jutta Helm, die Sekretärin von Nelson Brothers. Bitte, kommen Sie doch mit ins Vorzimmer.«
    Wir fqlgt'en ihr. Das Mädchen vom Telefon ließ ihren Stahlrohr-Drehstuhl lautlos herumschwingen und folgte uns mit den Blicken. Miss Helm bot uns Plätze an, und wir setzten uns in zwei schlichte, aber sehr moderne Sessel schräg vor ihren ebenso modernen Schreibtisch.
    »Miss Helm«, sagte Phil und zückte wieder seinen Dienstausweis, »ich bin Phil Decker vom New Yorker FBI-Büro, das ist mein Kollege Jerry Cotton. Wir möchten mit den Gebrüdern Nelson sprechen.«
    Die Sekretärin betrachtete Phils Dienstausweis flüchtig, stand auf und sagte mit freundlichem Lächeln: »Entschuldigen Sie

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