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0242 - In zehn Sekunden bist du tot

0242 - In zehn Sekunden bist du tot

Titel: 0242 - In zehn Sekunden bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In zehn Sekunden bist du tot
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mich bitte eine Minute.«
    Es dauerte fast eine Viertelstunde, bis uns Miss Helm eröffnete, dass wir ihr folgen möchten. Wir taten es und wurden an die getäfelte Tür geleitet, die Miss Helm zuvorkommend für uns aufzog.
    »Bitte, treten Sie ein!«
    Achselzuckend drehte sich Phil um und trat als erster von uns beiden über die Schwelle in einen kleinen Tanzsaal. Der Raum war wirklich so groß, dass er mehr einem Saal als einem Zimmer glich. Diese Wirkung wurde noch dadurch erhöht, dass es hier drin nichts anderes gab, als zwei wuchtig wirkende Schreibtische, die ungefähr fünfundzwanzig Schritt auseinander standen. Sobald man sich einem der beiden Schreibtische weit genug genähert hatte, wirkte das Möbelstück unglaublich wuchtig. Auf den ersten Blick von der Tür her allerdings sahen beide wie Puppenstubenmöbel aus, weil sie zu weit von uns entfernt waren.
    Wir blieben überrascht stehen. Als ich mich umdrehte, um Miss Helm um Rat zu fragen, sah ich gerade noch, wie sie lautlos die Tür hinter uns schloss.
    »Wir hätten ein Sprachrohr mitnehmen sollen«, meinte Phil. »Oder traust du dir zu, diese Entfernungen zu überschreien, ohne heiser zu werden?«
    »Kaum«, erwiderte ich. »Wenigstens hätten sie für ein Mikrofon mit Verstärker und sechs Lautsprechern sorgen sollen. Wen nehmen wir uns zuerst vor?«
    »Den da«, sagte Phil mit einer Kopfbewegung auf den Mann hin, der uns am nächsten saß. »Den Marathonlauf bis zu dem anderen können wir uns anschließend abverlangen.«
    »Einverstanden«, nickte ich.
    Wir machten uns auf die Socken und gingen über spiegelglattes Parkett. Der Knabe hinter dem ersten Schreibtisch sah uns erwartungsvoll entgegen. Erst als wir wesentlich näher an ihn herangekommen waren, konnten wir die äußeren Merkmale seines Gesichts und seiner Gestalt ausmachen.
    Sein Alter war fast unbestimmbar. Er hatte die glatte, straffe Haut eines jungen Mannes, aber die weiße Haarpracht eines Greises. Er konnte ebenso gut fünfundvierzig wie fünfundsechzig Jahre zählen. Gekleidet war er in einen dunkelgrauen Einreiher, zu dem er ein Seidenhemd mit einer goldgetupften Krawatte trug.
    »Gentlemen«, sagte er feierlich, als wir noch ungefähr fünf Schritte von ihm entfernt waren, »Gentlemen, ich stehe zu Ihrer Verfügung.«
    Ich hielt vergeblich nach einer Sitzgelegenheit für Nelsons Besucher Ausschau. Es gab keine. Der Mann bemerkte meinen Blick, lächelte süffisant und erklärte: »Ich bin untröstlich, Agent Cotton, dass ich Ihnen keinen Platz anbieten kann. Aber wir haben absichtlich darauf verzichtet, Besucherstühle auf stellen zu lassen. Wissen Sie, wenn ein Schauspieler ein Engagement vermittelt haben will, kann er reden wie ein Buch, ach, was sage ich, wie eine ganze Staatsbibliothek. Und die vernünftigste Möglichkeit, die Leute dazu zu zwingen, dass sie sich kurzfassen, ist, sie einfach stehen zu lassen.«
    »Das können Sie halten, wie Sie wollen«, entgegnete ich. »Woher wissen Sie meinen Namen?«
    »Er wurde mir natürlich gemeldet.«
    .Ich grinste. Sein Übermittlungsdienst funktionierte offenbar ausgezeichnet.
    »Mr. Nelson«, sagte Phil in sachlichem Ton, »haben Sie heute Morgen schon eine Tageszeitung gelesen?«
    Nelson rang die Hände.
    »Aber Verehrter!«, rief er pathetisch aus. »Wer hat denn heute noch Zeit, Tageszeitungen zu lesen? Außerdem, was soll ich mir die Mühe machen, den Unfug nachzulesen, den die Politiker anrichten und den am Ende immer wir auszubaden haben? Ich erfahre es früh genug, wenn die nächste Steuererhöhung beschlossen wurde.«
    »Sicher«, nickte Phil. »Darf ich mir die Frage nach Ihrem Vornamen gestatten?«
    »Schlicht und einfach Frederic Steward Robert James Nelson.«
    »Aha«, sagte Phil. »Es ist nur, damit wir Sie von Ihrem Bruder auseinanderhalten können, mit dem wir gleich noch sprechen werden. Wir möchten Ihnen ein paar Fragen stellen, Mr. Nelson.«
    »Ich bin ganz Ohr!«
    Er versuchte seine Behauptung dadurch zu untermauern, dass er den Kopf drehte und gleichzeitig senkte, sodass uns seine rechte Ohrmuschel hingestreckt war.
    »Kennen Sie einen gewissen Cass Longedy?«
    »Reden Sie mir nicht von dem!«
    »Mögen Sie ihn nicht leiden?«
    »Ich hasse ihn wie die Pest!«
    »Stimmt es, dass Longedy in einer seiner von ihm selbst geleiteten Fernsehsendungen Angriffe gegen Ihre Agentur gerichtet hat?«
    »Er hat die unflätigsten Lügen über meinen Bruder und mich erzählt!«
    »Könnte man sagen, dass Sie versuchen werden,

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