0242 - Shengs Racheschwur
Aufgespalten in tausend Mini-Zamorras, rang er im Spiegel mit seinem Spiegelbild!
Bestürzt hob Teri einen der Splitter auf, hielt ihn sich vors Gesicht. Aber sie spiegelte sich nicht darin. Wie in einem Fernsehschirm sah sie nur Zamorra und sein Spiegelbild.
Erschrocken ließ sie die Scherbe wieder fallen, die abermals zerbarst und in jedem einzelnen Splitter wiederum Zamorra gegen Zamorra kämpfen ließ.
Teri suchte nach dem Amulett. Sie fand es. Aber sie konnte Zamorra damit nicht helfen! Erstens konnte nur er richtig mit der magischen Silberscheibe umgehen, und zweitens sprach das Amulett immer noch nicht an.
Die Geräusche im Wohnzimmer wurden leiser. Sie erinnerten Teri daran, daß sie wohl Zamorra nicht helfen konnte, vielleicht aber Ted und Nicole. Sie stieß die Tür auf.
Das erste, was ihr auffiel, war der zusammengerollte Teppich, in dessen Innern sich ein Mensch befinden mußte. Das zweite war der laufende Fernseher.
Was war mit dem Teppich? Sie griff danach, wollte ihn aufrollen. Doch das klappte so nicht. Der Teppich haftete wie festgeleimt.
Ratlos starrte die Druidin ihn an. Die Bewegungen darin wurden immer schwächer.
Was konnte sie tun? Und wenn - war es noch schnell genug?
***
Nacheinander erweckte Sheng seine Diener aus ihrer Starre. Er stellte zufrieden fest, daß sie sich von der nächtlichen Anstrengung erholt hatten.
Sieben Magier…
Sieben Männer, die sich vor langer Zeit dem Bösen verschrieben und einen Pakt mit Sheng eingingen. Sieben Zauberkünstler, die Schwarze Magie betrieben und über erstaunliches Talent verfügten.
Doch es war ihnen nicht gelungen, Sheng auszutricksen. Der Chinese war ihnen über und zwang sie zur Erfüllung seines Paktes.
Jetzt waren sie seine willenlosen Sklaven. Ihre Kräfte und Fähigkeiten standen nur noch ihm zur Verfügung. Von sich aus konnten sie nichts mehr unternehmen.
Und immer noch hatten sie keine Ahnung, wer er wirklich war…
Er befahl ihnen, wieder ihre Positionen einzunehmen. Dann stand er erneut im Zentrum des Kreises mit den magischen Zeichen und Symbolen, und die sieben standen um ihn herum.
Sie senkten die Köpfe und konzentrierten sich, sandten ihm ihre Kräfte zu, ihr gesamtes, schwarzmagisches Potential.
Sheng lächelte.
Er nahm die Maske wieder ab, und aus seinem Lächeln wurde das Blecken der gewaltigen Zähne, während seine Augen sich wieder drehten und der Kristall in seiner Stirn zu glühen begann.
Immer noch bestand die magische Verbindung zwischen den beiden Dhyarra-Kristallen.
Und Sheng beschloß, über diese Brücke den Tod zu schicken.
Er spürte, wie der Kristall an ihm zu zerren begann, zu brennen und zu glühen, aber mit der Kraft der sieben Diener hielt er dem Brennen stand und zwang dem Dhyarra seinen Willen auf.
Seinen Willen, zu töten.
Die entfesselten Kräfte entluden sich spontan am anderen Ende der Verbindung…
***
Nicole rollte sich zur Seite. Sie war gerade noch schnell genug. Hätte sie nur eine Zehntelsekunde gezögert, dann wäre sie jetzt schwer verletzt oder tot. Das heiße Blei hackte genau da in den Boden, wo sie gerade noch gelegen hatte.
Der Killer hatte nicht den Fehler begangen, zu genau zu zielen. Er hatte einfach auf Fläche geschossen, egal, wohin er Nicole getroffen hätte. Die Kugeln besaßen genug Durchschlagskraft, den Getroffenen erst einmal umzuwerfen und Zeit für den zweiten Schuß zu geben.
Nicole schrie auf. Sie drückte wieder ab, ehe der Killer Zeit fand, den Hammer wieder zurückzuziehen.
Nichts geschah.
Ladehemmung!
»Verdammt!« schrie sie auf, sprang hoch und schleuderte die Waffe dem Mann entgegen. Fast zwei Pfund Eisen flogen durch die Luft direkt auf ihn zu. Abwehrend hob er die Hand und verriß seinen nächsten Schuß.
Da war Nicole schon wie eine Katze heran. Sie versetzte ihm einen Schlag gegen den Unterarm. Der Revolver fiel auf die Holzbohlen. Mit einem Wutschrei stieß der Mann Nicole zurück. Sie stieß mit dem Rücken hart gegen den Tresen. Ein stechender Schmerz ließ ihr Rückgrat aufglühen. Sekundenlang konnte sie nichts mehr sehen.
Als sie es wieder konnte, wehte ihr der stinkende Atem ihres Gegners ins Gesicht. Der Kerl verkrallte seine Faust in ihrem langen blauschwarzen Haar.
Es gab einen heftigen Ruck, als sie sich ihm geschickt entwand und er ihren Skalp in der Hand hielt. Nicoles Perückentick erwies sich ausnahmsweise einmal als hilfreich. Für jede Tageszeit und jeden Anlaß besaß sie mindestens ein Dutzend Perücken. Daß sie
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