0245 - Rallye mit dem Teufel
weiter verfolgen. Somit war van Baerle die Sorge los, weitere Wagen für diese Gruppe zu organisieren.
»So mag ich das«, sagte er zufrieden. »So gibt es wenigstens keine Schwierigkeiten und keine Mehrarbeit für mich… möchte nur wissen, wo die Brüder ihren Windmacher beispielsweise in Dschungeletappen landen wollen, oder in Sumpfgebieten. Na, wir werden sehen…«
Für den Morgen des dritten Tages wurde der offizielle Start angesetzt.
***
Das Organisationsteam hatte sich inzwischen merklich vergrößert. Die genaue Fahrtroute kannte keiner der Fahrer. Nur van Baerle, Grymes und die überall stationierten Streckenposten waren informiert, die ebenfalls per Hubschrauber an die jeweiligen Zielpunkte gebracht werden sollten. Es ging darum, die tausend Meilen kreuz und quer durch Kenia nicht nur in Bestzeit abzuspulen, sondern dabei auch noch bestimmte Streckenprüfungen zu absolvieren.
Van Baerle hatte Zamorra noch einmal gewarnt, die Fahrerteams nicht zu behindern. Grymes wollte ihm die Anwesenheit einfach verbieten. Doch van Baerle drohte ihm einfach an, den ganzen Kram hinzuwerfen, falls Grymes sich noch einmal in seine Belange mische. Schmollend zog Grymes ab und ließ sich nicht wieder blicken, bis der Startschuß fiel.
Van Baerle fuhr ebenfalls mit. Ein knatterndes Ungeheuer rollte neben die Reihe der Range Rover. Zamorra und Nicole versuchten verzweifelt zu erkennen, was das eigentlich für ein Fabrikat war. Es hatte von allem etwas - und an der Wagenschnauze erhob sich der mächtige Kühlergrill samt Figur eines Rolls-Royce! Das gesamte Fahrzeug war von riesigen Rostflecken geziert. Erst als Zamorra ungläubig staunend mit der Hand darüber fuhr, erkannte er, daß die Rostflecken nur auflackiert waren. Aber sie wirkten täuschend echt.
Van Baerle war eben ein ganz besonderer Zeitgenosse!
Er grinste Zamorra und Nicole an. »Wenn Sie wollen, können wir zusammenbleiben«, sagte er. »Dann sind Sie sicher, daß Sie immer beim Feld bleiben. Aber es kann dann natürlich hart werden, falls wir von den Teams überholt werden oder mitten drin stecken und zurück müssen, um einen Wagen aus dem Dreck zu ziehen.«
»Kommt das vor?« fragte Nicole.
Van Baerle nickte. »Dreißig Prozent Ausfall. Ich denke, ich sagte es schon einmal. Aber werfen Sie langsam Ihre Tomate an. Es geht gleich los.« Er sah auf die Uhr. »Da kommt Grymes, der alte Menschenfresser. Hoffentlich hält er nicht erst noch eine schwungvolle Rede.«
Wenig später kam der Startschuß. Die Range Rover jagten los. Die erste Etappe war relativ harmlos. Über eine abgesperrte Ausfallstraße ging es an Nairobi vorbei und dann zwei Meilen später querfeldein.
Schon auf der Ausfallstraße geschah es.
Van Baerle begann zu fluchen und sprang zu seinem Geländewagen Marke Eigenbau. Zamorra sah nach vom, dorthin, wo sich die Wagenflotte entfernte. Zwei der Fahrzeuge kamen sich ins Gehege! Einer der Range Rover wurde, von einem anderen förmlich gerammt!
Der Gerammte fing sich ab. Der andere Wagen driftete quer über die Straße, wäre um ein Haar mit einem anderen zusammengestoßen und drehte sich ein paarmal im Kreis. Dann kam er von der hochgebauten Straße ab, kippte die Böschung hinunter und überschlug sich mehrere Male.
Van Baerles Wagen jagte los. Zamorra startete ebenfalls. Über ihnen dröhnte der Hubschrauber des Filmteams. Die Kameramänner bannten die makabre Szene auf Zelluloid!
»Das war doch Rhodes’ Wagen«, stieß Nicole hervor, während sie der Unfallstelle zujagten.
Zamorra nickte. »Ja! Der gerammt werden sollte! Aber er hat es ja geschafft! Dafür hat es den anderen erwischt… da steckt der Teufel drin!«
»Sollte Rhodes den Pakt doch geschlossen haben?«
»Dann hätte es kaum den Rammversuch gegeben. Außerdem hätte Rhodes nichts davon, die anderen auf diese Weise auszuschalten. Da hört nämlich alle Sportlichkeit auf…«
Er durfte schon wieder abbremsen.
Van Baerles Eigenbauwagen stand bereits. Der Organisator hetzte auf den umgestürzten Rallyewagen zu. Das massive Dach war eingerückt. Die Vorderräder drehten sich noch, die anderen hingen traurig abgewinkelt zu den Seiten herunter.
»Achsenbruch«, tobte van Baerle. »Und die hintere Kardanwelle am Differential abgebrochen!« Er beugte sich nach unten und spähte durch die zersplitterten Scheiben. »Seid ihr okay? Was habt ihr euch eigentlich bei dem Rammversuch gedacht? Das hätte eine Massenkarambolage geben können!«
»Hol uns hier raus, Jan«, keuchte
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